Sebastian Beck

 3,9 Sterne bei 36 Bewertungen
Autor von Vinz Solo, Vinz Solo und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Sebastian Beck arbeitet seit 1987 für die Süddeutsche Zeitung. Er hat sein ganzes Berufsleben in Bayern verbracht, als Lokaljournalist, Landtagskorrespondent, Deutschlandreporter und Leiter der Bayernredaktion. Er wurde unter anderem mit dem Kulturpreis der Bayerischen Landesstiftung ausgezeichnet.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Sebastian Beck

Cover des Buches Vinz Solo (ISBN: 9783784436579)

Vinz Solo

(26)
Erschienen am 17.03.2023
Cover des Buches Zeitlang (ISBN: 9783734323096)

Zeitlang

(3)
Erschienen am 02.07.2021
Cover des Buches Urlaub daheim (ISBN: 9783734323065)

Urlaub daheim

(2)
Erschienen am 20.08.2021
Cover des Buches Vinz Solo (ISBN: 9783803293053)

Vinz Solo

(3)
Erschienen am 17.03.2023

Neue Rezensionen zu Sebastian Beck

Cover des Buches Vinz Solo (ISBN: 9783784436579)
E

Rezension zu "Vinz Solo" von Sebastian Beck

ErikHuyoff
Stark angefangen - aber leider auch stark nachgelassen

Vor kurzem habe ich "Vinz Solo" von Sebastian Beck gelesen. Das Buch ist 2023 in der Langen Müller Verlag GmbH erschienen und als Entwicklungsroman einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Die niederbayerische Provinz in den Achtzigern: In Artlhofen tobt der Kulturkampf zwischen Kirche, CSU und der Anti-Atombewegung. Mittendrin der 18-jährige Oberministrant Vinzenz Bachmaier, der endlich auch einmal cool sein möchte. Aber statt zur Demo nach Wackersdorf muss er zur Wallfahrt nach Altötting mitfahren. So wird das nichts mit seiner Ricarda und der Karriere als Rockgitarrist. Als er schließlich mit seiner Band aus der katholischen Enge ausbricht und das Glück greifbar nah scheint, nimmt sein Leben eine tragische Wendung. Vinzenz ist plötzlich ganz auf sich und seinen kauzigen Freund Kowalczyk gestellt - und auf seinen trotzigen Lebenswillen.

"Vinz Solo" ist der neueste Roman des bayrischen Journalisten Sebastian Beck - und mehr oder weniger ein Porträt, eine Skizze über das Leben im ländlichen Bayern der 80er Jahre. Darüber hinaus ist das Buch - wie oben benannt - ein Entwicklungsroman, ist Coming-of-Age und Gegenwartsliteratur. Und es ist durchaus auch Gesellschaftskritik - im Großen wie im Kleinen. Dabei lassen sich zumindest einige der angesprochenen Themen auch gut in die heutige Zeit transportieren und sorgen so für eine gewisse Aktualität.

Die Handlung ist hierbei durchaus abwechslungsreich, teils aber auch vorhersehbar und überzeugt vor allem im ersten Abschnitt, der vor Humor und Leichtigkeit strotzt, während der zweite und dritte Teil des Buches doch etwas abbaut. Zwar wird das Buch zum Ende hin wieder etwas stärker, dies wird aber durch das in Gänze offene Ende konterkariert, das den Leser doch etwas unbefriedigt zurücklässt - insgesamt fehlt hier etwas der rote Faden, der sich sinnstiftend durch die komplette Handlung zieht.

Das Setting ist naturgemäß ein Traum. Der Autor entführt den Leser in die bayrische Provinz der 80er Jahre, in eine Welt zwischen Tradition und ersten, zarten modernen Anwandlungen - zwischen Punk und Kirchenchor, zwischen Anti-Atomkraft und Konservatismus. Eine Reise, die für die meisten Leser, die die 80er Jahre nur am Rande oder gar nicht miterlebt haben, in vielen Punkten abenteuerlich, teils sogar gar nicht vorstellbar ist.

Die einzelnen Figuren sind vielschichtig angelegt, einige zentrale Nebenfiguren wie Dilara und Simmerl können hier auch überzeugen. Vinz hingegen hängt irgendwie in der Luft, handelt teils nicht nachvollziehbar, zeigt keine Lernkurve und macht es dem Leser somit trotz der Ich-Perspektive schwer, eine Bindung zu ihm zu entwickeln. Sebastian Becks Schreibstil ist leicht und flüssig lesbar und überzeugt gerade im ersten Teil mit bestechendem Humor, der leider im Verlauf der Handlung immer weiter abnimmt.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz ist fehlerfrei und lässt (immerhin) wenigstens die drei Buchabschnitte auf ungeraden Seiten beginnen, was bei der Masse an Kapiteln sonst nicht geschieht. Der Buchumschlag ist mit Klappen und farbigen Coverinnenseiten versehen, das Titelbild zieht sich gut über den gesamten Umschlag und sorgt für einen tollen Gesamteindruck, der auch durch die unglaublich gelungene Haptik des Buches verstärkt wird. Allerdings vermag das Titelbild in seiner Komposition nicht zu überzeugen. Zwar ist es farblich toll, die Zusammenstellung des gezeichneten Motivs mit dem hineingesetzten Menschen irritiert jedoch.

Mein Fazit? "Vinz Solo" ist ein interessantes Porträt über das ländliche Bayern der 80er Jahre, das mit seinem Setting brilliert und stark und humorvoll beginnt, aber leider mit Verlauf der Handlung etwas nachlässt, den roten Faden vermissen lässt und viel zu offen endet. Für Leser mit Interesse am Thema dennoch zu empfehlen - ab einem Lesealter von 16 Jahren. 

Cover des Buches Vinz Solo (ISBN: 9783784436579)
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Rezension zu "Vinz Solo" von Sebastian Beck

_Paula_
Eine Komödie?!?

Vinz möchte aus der Enge der bayerischen Provinz ausbrechen: Mit seiner Band gelingt ihm das auch stellenweise. Als seine Mutter stirbt, muss er ausziehen und wird in Drogengeschäfte verwickelt, führt unglückliche Beziehungen und landet Im Gefängnis - alles nur durch unglückliche Zufälle, die Vinz zu verfolgen scheinen.

Als seine Mutter stirbt, zeigt Vinz keine Gefühlsregung, genausowenig wie auf der Beerdigung seiner Mitbewohnerin, auf der er sich auch noch mit seinen Freunden übers Partymachen unterhält. Meinen Humor hat das Ganze definitiv nicht getroffen. 

Den Charakteren fehlte es an Tiefgang, stattdessen wurde mehr als einmal ganz tief in die Klischeekiste gegriffen: Die Schwester, die einen unsympathischen Mann heiratet und Kinder bekommt, bevor er sie dann verlässt (aber Vinz (und nur Vinz) wusste ja schon von Anfang an, dass dieser Typ nicht gut für sie ist). Der Pfarrer betrügt die Gemeinde um Geld, der Nachfolger ist nicht besser. Das hübeschste Mädchen der Gegend, die mit einem coolen Drogendealerfreund zusammen ist. Eine spontan getroffene Friseurin wird Vinz Freundin, bevor sie nach Zypern abhaut...

Und das obwohl dieses Buch durchaus Potenzial gehabt hätte: Zum Beispiel der Unfall von Ricarda und Rainer, bei dem Vinz als Feuerwehrmann gerufen wurde. Leider fehlte auch an dieser Stelle die Tiefe, man hatte keinen wirklichen Zugang zu Vinz Innenleben. Für mich war dieses Buch leider nichts...

Cover des Buches Vinz Solo (ISBN: 9783784436579)
corvus_heliantheaes avatar

Rezension zu "Vinz Solo" von Sebastian Beck

corvus_heliantheae
Coming of Age in zu spefizischem Umfeld ohne richtiges Ende

Vinz ist jung, lebt in einem katholischen Dorf in Bayern und hat nun seine coming of age story, in der er in einem Band sein will, eigenständig und cool und so ganz anders als alle anderem im Dorf.
Erzählt wird diese Geschichte in Kapiteln, die einzeln sogar schon fast anekdotisch wirken, was ich oft charmant anders finde, doch in diesem Fall grandios anstrengend auf Dauer.

Vielleicht bin ich als Person, die weder in den 80ern gelebt hat noch im provinziellen Bayern einfach nicht die richtige Zielgruppe, weil ich keinerlei Nostalgie daraus ziehe, aber das Buch gibt mir nichts mit, das ich nicht spätestens in ein paar Tagen vergessen habe.

Außerdem finde ich gerade Geschichten, wie die um sein erstes Mal, absolut problematisch und übergriffig.

Gespräche aus der Community

Habt ihr Lust auf einen richtig guten Roman, der in den 80er Jahren spielt?
In der tiefsten bayerischen Provinz, dort, wo man es am wenigsten vermutet, trifft man schräge Charaktere und erlebt unerwartete Überraschungen. Und mittendrin Vinz, der nur ein ganz normales Leben führen möchte, mit einer ganz normalen Freundin und einem ganz normalen Hobby. In "Vinz Solo" erzählt Sebastian Beck die berührende Geschichte eines ungewöhnlichen Helden. Neugierig?

379 BeiträgeVerlosung beendet
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Letzter Beitrag von  ErikHuyoffvor 2 Jahren

Mein Lieblingszitat:

"Sie duftete nach ihrem Früchteparfüm, aber ihr Nacken roch nach Geheimnis und Dunkelheit, nach Erde und Moos, nach Dilara, in die ich eintauchte wie ein Delfin ins Meer vor Izmir oder Zypern."

Dilara ist auch meine Lieblingsfigur - ihr gelang es mühelos, Vinz mal nachhaltig positiv zu beeinflussen und sogar zu einem brüchigen Frieden mit seiner Schwester zu bringen. Sonst gefiel mir aber auch Simmerl ganz gut, der immerhin sehr gradlinig, loyal und konsequent war.

Zusätzliche Informationen

Sebastian Beck im Netz:

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