Cover des Buches Abgeschnitten (ISBN: 9783426510919)
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Rezension zu Abgeschnitten von Sebastian Fitzek

Meine Meinung

von Blutmaedchen vor 9 Jahren

Kurzmeinung: GROßARTIG! MITREIßEND! SCHOCKIEREND! "Abgeschnitten" ist ein wahrer Psychothriller, autentisch und spannend. LESEN!!!

Rezension

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Blutmaedchenvor 9 Jahren
Mit "Abgeschnitten" hat man nicht nur inhaltlich ein aufregendes und schockierendes Buch in der Hand, sondern auch optisch ein absolutes Highlight, als würde man ein grausames Geschenk öffnen.
Ich wollte es unbedingt lesen, weil Sebastian Fitzek mich bisher in jedem Buch richtig mitreißen und fesseln konnte. Er schreibt spannende Psychothriller, die an die Nerven gehen und überrascht mit Wendungen und düsteren Geheimnissen, dass er sich längst als einer meiner liebsten Autoren ettabliert hat.
Dieses Buch hat er zusammen mit dem Rechtsmediziner und Autoren Michael Tsokos geschrieben, was all den geschilderten Autopsieumständen nochmal einen realeren Touch verleiht.
Schon beim aufklappen eröffnet sich dem Leser eine morbide Welt, denn dort werden die wichtigsten Instrumente der Rechtsmedizin in Farbe gezeigt. Ein kleiner Sonderhappen, den man nicht als Glossar braucht, der das Lesegefühl aber definitiv intensiviert.

Zu Beginn der Geschichte herrscht natürlich wieder ziemliche Verwirrung, die das Autorenduo mehr als spannend ausdehnt und den Leser bis ganz zum Schluss über die Umstände im Dunkeln lässt. Alles fügt sich im Finale zusammen, aber bis es soweit ist, fragt man sich automatisch was es damit auf sich hat. Das junge Mädchen Fiona, das man auf den ersten Seiten kennen lernt, hat keine große Rolle, dafür aber eine recht gewaltige.

Die weitere Handlung wechselt zwischen zwei Personen hin und her. Die eine ist Paul Herzfeld, Rechtsmediziner und Leiter einer Sondereinheit für besonders brutale Verbrechen. Er lebt alleine, seine Frau hat einen anderen geheiratet und seine Tochter Hannah hasst ihn. Besonders viel erfährt man über ihn nicht, aber er weiß definitiv zu überraschen. So unscheinbar Herzfeld rüberkommen mag, er hat es Faustdick hinter den Ohren, wenn er für etwas einsteht, was ihm etwas bedeutet.
Die andere Person ist Linda, eine Comicillustratorin, die schwer von ihrer Vergangenheit gezeichnet ist und sich eine Auszeit auf Helgoland nimmt. Über sie erfährt der Leser sehr viel mehr. Vorallem über ihren Ex-Freund Danny, der sich als kranker Stalker rausgestellt, und ihr schlimme Dinge angetan hat. Sie lebt in ständiger Angst und vertraut sich nur ihrem Bruder an, der für seine drastischen Maßnahmen bekannt ist.

Auch die Handlung hat es in sich: Eine makabere Schnitzeljagd, der sich Paul Herzfeld stellen muss, wenn er seine Tochter retten will. Dabei begleitet ihn ausgerechnet der Sohn des Innensenators, Ingolf von Appen, der eigentlich sein Praktikum in der Rechtsmedizin machen wollte. Zunächst ist er nur Fahrer, weil er Herzfeld etwas beweisen möchte und sein Charakter ist recht schnöselig und unsympathisch, aber er wird für Herzfeld noch sehr wichtig. Auch Linda wird in diese Jagd reingezogen, die aber auch eigene Panikattacken bewältigen muss. Ihr Handtuch ist bereits nass, obwohl sie gerade aus der Dusche kommt, ihr Bett von einem fremden Körper gewärmt und in all der Panik, dass Danny zurück ist, findet sie noch eine Leiche im Wasser.
Ab diesem Zeitpunkt vermischen sich die Handlungen und Linda wird von Paul gebeten nach weiteren Hinweisen zu suchen, was für sie bedeutet die Leiche genau zu untersuchen.

Es ist eine richtige Zerreißprobe für alle Charaktere und durch die ständigen Perspektivenwechsel ein richtig kribbelndes Leseerlebnis.
Von Fitzek bin ich schon einiges gewöhnt, aber "Abgeschnitten" ist nochmal ein ganz anderes Kaliber. Noch geheimnisvoller und undurchsichtiger und die meisten Kapitel enden mit und er/sie schrie. Ok, nicht ganz so dramatisch, aber die Kapitel sind alle so geschrieben, dass sie vieles offen lassen, wo man sich nur stückchenweise rantasten kann. Fitzek hat in seinen anderen Büchern deutlich mehr Hinweise eingestreut, aber genau aus diesem Grund mag ich "Abgeschnitten" sehr. Es ist viel intensiver, grausiger, stellenweise detallierter, wahnsinniger und aufregender - und ich denke das soll schon was heißen, wenn man schon ein paar seiner Bücher kennt.
Fitzek macht keine halben Sachen und durch Tsokos fachliches Wissen wird dieses Buch noch realer.

Der Verlag hat sich sogar noch etwas besonderes ausgedacht. Auf der Homepage Ewig mein gibt es Linda's Comics und laut der Begrüßung beginnt "Abgeschnitten" genau dort. In den einzelnden Episoden erfährt man nicht nur mehr über Lindas Geschichte, sondern erhält auch Hinweise, die dieses Buch hier noch mehr intensivieren. Die Seite ist wahnsinnig gut gestaltet und durch den versteckten Nervenkitzel, den man erlebt, wenn man "Abgeschlossen" schon beendet hat, empfiehlt es sich definitiv diese Seite als Bonus zum Buch zu betrachten.

In "Abgeschnitten" hat sich Fitzek einen Co-Autoren dazugeholt, der durch seinen Beruf in der Rechtsmedizin diesem Buch einen ganz besonders autentisch grausamen Stempel aufdrücken konnte. Allein schon die Umschlaggetaltung mit den ganzen abgebildeten Sektionsinstrumenten haben die Lesevorfreude gesteigert. Auch die Danksagung ist wie ein Obduktionsbericht dargestellt, was einfach zum Gesamtbild passt. Hier haben sich die Autoren auf jeden Fall etwas einfallen lassen um nicht nur das Lesen selbst zu einem Highlight zu machen.
Mir hat auch die Grundgeschichte sehr gut gefallen, die mich sehr fesseln konnte. Eine grausame Schnitzeljagd mit vielen erbarmungslosen Charakteren, die dem deutschen Rechtssystem den Stinkefinger zeigen wollen.
Auch Herzfeld, von Appen und Linda sind Charaktere, mit denen es Spaß gemacht hat diesen Verbrechen auf die Spur zu kommen. Ein kühldenkender, aber emotional gesteuerter Professor, ein schnöseliger Kerl, der mehr ist als nur der Sohn einer einflussreichen Persönlichkeit und eine Frau, die ihre Ängste mit einer beeindruckenden Kraft anpackt und gleichzeitig kurz vor dem Nervenzusammenbruch steht. Wie sich diese Charaktere schließlich doch noch alle ergänzen, ist sehr beeindruckend. Auch die Nebenfiguren - vorallem die "Bösen" - haben der Geschichte ihren Stempel aufgedrückt. Kein Charakter - nichtmal Linda's Bruder, den man nur am Telefon erlebt - bleibt blass.
"Abgeschnitten" ist ein Psychothriller, der diesen Titel mehr als verdient. Hier geht es nicht nur den Protagonisten an die Psyche, auch ich habe mitgefiebert und mitgelitten.
Wie für alle anderen Fitzek-Bücher gilt auch für dieses: Lesen! Der Nervenkitzel erwartet Dich!

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