Rezension zu Geschichte eines Deutschen von Sebastian Haffner
Rezension zu "Geschichte eines Deutschen" von Sebastian Haffner
von Jens65
Rezension
Jens65vor 16 Jahren
Wie kann eine so unglaubliche historische Entwicklung wie die Deutschlands von Bismarck über den WW1 durch die 20ziger Jahre hindurch bis in die Nazidiktatur einem Menschen vermittelt werden? Haffner wählt die IchPerspektive im (1938) Rückblick und findet dabei schöne und nachfühlbare Allegorien und persönliche Aspekte (Liebe, Familie und Schule) um den alltäglichen Wahnsinn erfahrbar zu machen. Für Ihn steht fest: "Im persönlichen Umfeld entscheidet sich ob das Ausschalten der Justiz, die Aufforderung zum Boykott einer ganzen Rasse oder das Akzeptieren von Phrasen wie "auf der Flucht erschossen ..." kommentarlos oder erschrocken sprachlos hingenommen werden oder ob sich eine eigene vielleicht konträre Meinung bildet und diese dann auch gelebt wird. Auf diesem Level haben Viele (er schließt sich selbst nicht vollkommen aus) keine humane, tolerante oder demokratische Einstellung gefunden sondern sind aus was immer für Gründen mit den Wölfen heulen gegangen und haben sich und Ihre Ideale dem Teufel zum Fraß vorgeworfen. Wer sich jetzt einbildet so etwas wäre heute unmöglich, sollte sich dieses Buch mal unters Kopfkissen legen und ein wenig über Jugoslawien oder Neonazis in Deutschland träumen.