Rezension
W
WinfriedStanzickvor 12 Jahren
Über 15 Monate lebte der amerikanische Journalist Sebastian Junger im Auftrag seiner Zeitschrift „Vanity Fair“ in einem Tal in Afghanistan zusammen mit US-Soldaten. In ein umstrittenes und hart umkämpftes Gebiet hat er sich aus eigener Entscheidung begeben um den Krieg, „War“, zu beschreiben. Viele große Schriftsteller und Reporter haben das schon vor ihm getan, aktuell denken wir dabei in Deutschland vor allem an die beiden Journalistinnen Antonia Rados und Caroline Emcke. Doch so nah an den Kombattanten wie Sebastian Junger war selten jemand vor ihm. Aus dieser persönlichen Nähe und Betroffenheit heraus ist ihm eines der beeindruckendsten Zeugnisse über den modernen Krieg des 21. Jahrhunderts gelungen. Ein Zeugnis, das den Krieg weder kritisiert noch hochlobt, sondern ein literarisches Dokument, das voller Dichte das Gesicht der Krieges beschreibt. Ohne die Unterstützung die menschliche Freundschaft der Soldaten des Bataillons, bei dem er zu Gast war, so sagt er im Nachwort, wäre ihm das allerdings niemals gelungen. Ob von diesen Soldaten dann später noch jemand spricht, wenn etliche von ihnen vielleicht nach ihrer Rückkehr in die Heimat krank gewordne sind von den schrecklichen Erlebnissen, das steht dann auf einem ganz anderen Blatt.