Sebastian Junger

 3,9 Sterne bei 63 Bewertungen
Autor*in von Der Sturm, War und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Der Journalist Sebastian Junger, geboren 1962, ausgezeichnet mit dem National Magazine Award, veröffentlichte die Reportagensammlung Feuer und den Weltbestseller Der Sturm, der mit George Clooney und Mark Wahlberg verfilmt wurde. Sein Buch War - Ein Jahr im Krieg (Blessing, 2010) war ein New-York-Times- und SPIEGEL-Bestseller, sein Film Restrepo erhielt den Grand Jury Prize des renommierten Sundance Film Festival und eine Oscar-Nominierung als bester Dokumentarfilm. Junger lebt in New York.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Sebastian Junger

Cover des Buches Der Sturm (ISBN: 9783958980129)

Der Sturm

 (25)
Erschienen am 15.10.2015
Cover des Buches War (ISBN: 9783570551769)

War

 (17)
Erschienen am 23.04.2012
Cover des Buches Tod in Belmont (ISBN: 9783453600881)

Tod in Belmont

 (3)
Erschienen am 01.08.2009
Cover des Buches Tribe (ISBN: 9783896675873)

Tribe

 (3)
Erschienen am 25.04.2017
Cover des Buches Feuer (ISBN: 9783828450448)

Feuer

 (5)
Cover des Buches Tribe: On Homecoming and Belonging (ISBN: 9780008168186)

Tribe: On Homecoming and Belonging

 (1)
Erschienen am 01.06.2017

Neue Rezensionen zu Sebastian Junger

Cover des Buches War (ISBN: 9783896674418)
Babschas avatar

Rezension zu "War" von Sebastian Junger

Kriegserlebnisse, kompromisslos, ungeschönt
Babschavor 3 Jahren

Corona hatte im persönlichen Bereich der Menschen auch Auswirkungen, die man in der Rückschau durchaus als ein bisschen strange bezeichnen kann. Bei mir war es so, dass ich mangels sonstiger Alternativen (alles dicht draußen) und von daher mit mehr Zeit gesegnet als im normalen Leben einfach nochmal ein bisschen intensiver auf dem Speicher im verstaubten Nachlass meines vor Jahren verstorbenen Vaters gestöbert habe. Und dabei dann auf so einiges an Unterlagen und Informationen aus seiner Zeit als Soldat im 2. Weltkrieg gestoßen bin, was mir bislang unbekannt war und völlig neue Perspektiven auf einen typischen Vertreter dieser kriegsgeschädigten Generation eröffnete, mich teilweise geradezu betroffen machte. Natürlich reflektiert man dann auch, wie einfach das Leben damals mit 18 für einen selbst doch eigentlich war in einer sicheren, behüteten, noch verantwortungsfreien Welt aus Alkohol, Musik und unklaren Zukunftsvorstellungen, während mein Altvorderer im gleichen Alter schon zwangsrekrutiert auf den späteren Russlandfeldzug vorbereitet wurde, der ihn dann auch fürs Leben zeichnen sollte.

 Genau dahin schweiften meine Gedanken bei der Lektüre dieses hochintensiven, ehrlichen und beklemmenden Buches immer wieder ab, denn nach 2001 schickten auch die Vereinigten Staaten junge, mental völlig unvorbereitete Männer auf der Schwelle zum Erwachsenenleben in den Krieg und auf Himmelfahrtkommandos in die Schluchten Afghanistans, wo sie auf einen Feind trafen, dessen taktischen Winkelzügen sie trotz einer erdrückenden Überlegenheit an Waffenmaterial nie wirklich das Wasser reichen, sondern irgendwann nur noch den Rückzug antreten konnten. In 2007 hat Sebastian Junger, der verdient hochprämierte Journalist und Autor dieses Buches, ein Jahr bei verschiedenen Platoons und Bataillonen des US-Militärs in der berüchtigten und lebensgefährlichen Korengalschlucht verbracht und berichtet hier intensiv vom täglichen Leben der Soldaten vor Ort, ihren Empfindungen und Gedanken, der unabdingbaren Kameradschaft untereinander, der rund um die Uhr unterdrückten Todesangst, den immerwährenden Angriffen und Verlusten auf beiden Seiten, den unbeschreiblichen Materialschlachten und letztlich von der Sinnlosigkeit der ganzen gegenseitigen Gewalt. Und natürlich von dem, was auch hier der Krieg aus jungen Männern macht, die bis an alle Grenzen körperlich wie geistig gefordert werden und, sofern sie denn überleben, heimkehren in ihr Land, wo man sie kaum verstehen bzw. nachempfinden kann.  

 Ein Bericht, der desillusioniert, aufwühlt  und unter die Haut geht und dem kriegsunerfahrenen Leser nochmal vor Augen führt, wie gut es ihm doch geht und welcher Kelch da an ihm vorüber gegangen ist. Echte Leseempfehlung!

 Und kaum zu fassen, dass das Land jetzt im Jahr 2021 erneut im dereinstigen desolaten Zustand von Terror und Verderben zu versinken droht.    

Cover des Buches Tribe (ISBN: 9783896675873)
M

Rezension zu "Tribe" von Sebastian Junger

Was schmerzlichen verloren geht
M.Lehmann-Papevor 7 Jahren

Was schmerzlichen verloren geht

Im Grunde ist die These und Botschaft von Sebastian Junger ganz einfach und klar.

Was eine „gute“ Gesellschaft ausmacht, ist, dass die Mitglieder dieses „Stammes“ (zumindest untereinander, gewünscht wäre dies sicher im großen Rahmen ganz allgemein), sich „nicht nur einander großzügig zeigen“, sondern „Verantwortung füreinander übernehmen“.

Den anderen „Stammesangehörigen“ (am besten den anderen Menschen“, zu „sehen“. Ihn ein stückweit „aufzunehmen“, sich verantwortlich für ihn zu zeigen. Alte Ordnungen sind das, die von der orientalischen „Gastfreundschaft“ mit ihren klaren und deutliche Regeln über das Neue Testament (Hüter des Bruders zu sein) und in anderen Religionen und Verbünde über die Zeiten hi8nweg entfaltet und bewahrt wurden.

Eine Haltung, die gerade in Zeiten allgemeiner „Entbehrungen“ (sehr eindrucksvoll von Junger beschrieben) oft in der Geschichte stark zum tragen kamen (wobei Ausnahmen die Regel bestätigen).

Eine Haltung, die den anderen anerkennt, wertschätzt und sieht und damit mehr an Selbstwert vermittelt, als es jede finanzielle Fürsorge leisten kann.

Eine Haltung, so Junger, die in der modernen Gesellschaft nach 1960 Schritt für Schritt verloren ging und ersetzt wurde durch kleinste bis keine soziale Verbünde und eine rein effektiv und funktional ausgerichtete Art des gesellschaftlichen Wirtschaftens, die Menschen am Rande liegen lässt, die eben nicht mehr „effektiv und produktiv“ im System „mitarbeiten“ können. IN den Staaten mit Wohlfahrtssystemen zwar noch materiell einigermaßen versorgt, aber eben im eigentlichen Sinne nicht mehr Teil des Stammes, der nur noch abstrakt sich verpflichtet fühlt.

Aus diesen Gedanken heraus wird sehr klar, warum Junger die Beobachtung setzt, dass Zeiten der Entbehrungen und Katastrophen in dieser Hinsicht oft das Beste im Menschen freisetzen können und eine tiefe „Schicksalsverbindung“ generiert.

Wie stark Depressionen und andere psychische Erkrankungen in solchen Gesellschaften, die diese Verantwortung füreinander verlieren, auf dem Vormarsch sind, belegen vielfache Statistikern. Bis hin zu den „abgeschobenen Alten“, die in früheren Zeiten selbstverständlich Teil der Familie und des Stammes blieben. Auch Räumlich.

Allerdings bleiben bei Jungers durchaus überzeugenden Darlegungen Fragen offen. Es ist kein unbedingter Automatismus, dass gemeinsame Armut „Solidarität“ erzeugt. Es scheint noch andere Faktoren geben zu müssen, die im Buch höchstens am Rande angerissen werden.

Und was im Lauf von Jahrzehnten erudiert, kann nicht schnell und einfach so wieder hergestellt werden.

Dennoch bildet das Buch eine wichtige und nachdenkliche Lektüre. Denn jeder weiß oder ahnt zumindest, dass der „Sinn des Lebens“ und inneres Wohlbefinden letztlich nicht materiell herstellbar sind. Und das eine rein auf Produktivität ausgerichtete Gesellschaft dauerhaft instabil wird. Nicht nur weil der Klebstoff der „emotional Selbstverständlichen Verantwortung füreinander fehlt“, sondern weil auch viele Mitglieder der jeweiligen Gesellschaft „angehängt“ werden und damit eine sich steigernde Unruhe geschaffen wird.

Es ist also nicht nur Altruismus, sich umeinander zu sorgen als Teil eines Stammes, sondern tief reichender Selbstzweck in Gesellschaften, die stabil bleiben wollen.

Cover des Buches Der Sturm (ISBN: 9783958980129)
H

Rezension zu "Der Sturm" von Sebastian Junger

Der "Perfekte Sturm" ist eine perfekte Reportage
hazweivor 8 Jahren

Godspeed to the men of the Andrea Gail! 

Sebastian Junger beschreibt die Schicksale der Menschen, die jeden Tag aufs neue den Naturgewalten die Stirn bieten. Sei es um ihren Lebensunterhalt zu verdienen oder um andere aus eben diesen Naturgewalten zu retten. Und am Ende des Buches hat man das Gefühl, dabei gewesen zu sein, hat ihren Mut, ihre Angst, ihre Hoffnung und ihre Ohnmacht erlebt. Man hat mitgekämpft und gelitten, hat den unvorstellbaren Sturm mit der USS Tamaroa abgewettert, ist mit Dave Ruvola notgewassert und mit Billy Tyne und seinen Männern letztendlich an der schieren Gewalt der See gescheitert. Und man hat einiges gelernt, denn Junger versteht es virtuos, wissenschaftliche und technische Fakten in dieses große Drama einzuflechten, das im Oktober 1991 wirklich so stattgefunden hat.

Die im Ankerherz-Verlag erschienene illustrierte Ausgabe ist zu allem Überfluss auch noch ein zum Niederknien schönes Buch.

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