Sebastian Kleinschmidt

 4,3 Sterne bei 16 Bewertungen

Lebenslauf

Sebastian Kleinschmidt, 1948 in Schwerin geboren, studierte Philosophie und Ästhetik und war von 1991 bis 2013 Chefredakteur der Kulturzeitschrift Sinn und Form. Er lebt als Essayist und Herausgeber in Berlin. Bei Matthes & Seitz Berlin erschienen zuletzt die Essaybände Spiegelungen und Lob der Autorität.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Sebastian Kleinschmidt

Cover des Buches Requiem für einen Hund (ISBN: 9783751880398)

Requiem für einen Hund

(11)
Erschienen am 20.03.2025
Cover des Buches Kleine Theologie des Als ob (ISBN: 9783532628836)

Kleine Theologie des Als ob

(1)
Erschienen am 05.12.2023
Cover des Buches Kleine Theologie des Als ob (ISBN: B0BMQPRBJG)

Kleine Theologie des Als ob

(0)
Erschienen am 30.01.2023
Cover des Buches Nachtwache (ISBN: 9783957579478)

Nachtwache

(0)
Erschienen am 24.02.2022
Cover des Buches Resonanzen (ISBN: 9783751821230)

Resonanzen

(0)
Erscheint am 28.05.2026

Neue Rezensionen zu Sebastian Kleinschmidt

Dieses Buch kann ein Anfang zur Aufarbeitung sein

Die Coronapandemie ist vorbei. Vieles ist inzwischen in Vergessenheit geraten, manches steckt einem noch in den Gliedern. Und wenn man selbst von den Folgen betroffen ist, wirkt alles nochmal so sehr nach.

Genau deshalb ist eine Aufarbeitung dieser Zeit unabdingbar.

In diesem Buch kommen 20 Leute zu Wort. Darunter sind u.a. Journalisten, Ärzte, Theologen, Schriftsteller und Politiker. Die Mischung ist gut, denn jeder blickt rückwirkend anders auf die Pandemie. So bekomme ich unterschiedliche Einsichten, die ich für sehr wertvoll halte.

Grundlegend komme ich zu dem Schluss, dass die Jahre der Pandemie uns verändert haben. Wie viele Gräben wurden gegraben, mitten durch Familien, durch Gemeinden.

Dieses Buch kann eine Hilfe sein, im Kleinen mit der Aufarbeitung zu beginnen. Bei sich selbst, in der Familie, in der Gemeinde. Ich kann für mich selbst festmachen, woran ich mich künftig halten will. In Notzeiten, die ziemlich wahrscheinlich kommen werden.  

Mehrfach wird ein Bibelvers zitiert aus Johannes 16 Vers 33: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“  Wie gut, dies immer wieder zu lesen!

Ich kann dieses Buch jedem ans Herz legen, der sich im Nachgang mit der Pandemie, deren Folgen auseinandersetzen will.

Mit teilweise neuen Sichtweisen hinterfragendes Buch über den Umgang in der Coronazeit

Buchtitel und Buchillustration zeigen auf, um was es in diesem Buch geht:
um eine teilweise differenzierte, kritische Betrachtung der politischen, medizinischen, kirchlichen aber auch der eigenen Entscheidungen und Handlungen während der Coronakrise von unterschiedlichen Autoren beschrieben.
Sie beschreiben aus theologisch-kirchlicher, politischer oder medizinischer Sicht welche Entscheidungen und Handlungen während der Pandemie positiv bzw. negativ zu bewerten sind. Dabei ist zu betonen, dass jede vertretene Meinung aus persönlicher Sicht und Betroffenheit geschrieben wurde.
 

Ehrlich eine herausfordernde Aufgabenstellung für dieses Buch. Herausfordernd, etwas neues, noch nicht allgemein Bekanntes zu schreiben und herausfordernd es zu lesen.
 Einerseits sich auf dieses Thema einzulassen und andererseits diese Texte zu verstehen. Mit letzterem hatte ich sehr häufig zu kämpfen, da anhand des Schreibstils festzustellen ist, dass hier von Medizinern, rechtskundigen Personen, wie z. B. Hans-Jürgen Papier (ehem. Bundesverfassungsrichter), diese Erläuterungen geschrieben wurden und für mich als Laiin so mancher Gedankengang schwer zugänglich war. Hier hätte ich mir gerne eine etwas einfachere Ausdrucksweise gewünscht. 

Sehr oft taucht die Frage auf, ob Angst gerade bei uns Christen ein guter Ratgeber für unsere Entscheidungen in solchen Pandemien ist.
 Oder die Beschreibung, wie zu Luthers Zeiten die Theologen mit der Pest und dem Selbstschutz umgegangen sind im Vergleich zu den Kirchen heute. Das sind Fragen, die mich zum Nachdenken brachten. Es gibt einige andere Fragen, die den Leser zum Be- und Neudenken der eigenen Meinung bewegen können.

Wer für sich und/oder seine Gemeinde kritische Anregungen mit diesem Thema lesen möchte und offen ist für andere Meinungen als der gängigen, sollte dieses Buch gerne lesen und sich und seine Meinung hinterfragen lassen.

Kritische Betrachtungen

„...Der einzige Souverän ist das jeweilige Staatsvolk. Es teilt Macht aus und entzieht sie wieder. Es hebt die Daumen oder senkt ihn. Wenn alle Staatsgewalt vom Volk ausgeht, muss jede Freiheitseinschränkung vor dem Volk begründet und von ihm legitimiert werden...“


Das Zitat stammt aus einem der Geleitworte zum Buch. Und es legt gleichzeitig die Finger in die Wunde, wenn es um den Rückblick auf die Pandemie geht.

In 17 Artikeln wenden sich verschiedene Autoren und Autorinnen der Aufarbeitung der Pandemie zu. Mediziner, Rechtswissenschaftler, Theologen und Journalisten kommen zu Wort.

Es ist ein Sachbuch. Dementsprechend gestaltet ist der Schriftstil. Wissenschaftliche Fakten werden allgemeinverständlich erläutert, setzen aber trotzdem ein gewisses Grundwissen vor allem auf dem Gebiet der Medizin voraus. Glaubensbezogene Inhalte werden durch Bibelzitaten unterstützt.

Das Buch gliedert sich in drei Kategorien. Im ersten Teil geht es um das Spiel mit der Angst. Danach werden die Wege aus der Gefahr analysiert. Zum Abschluss folgt die Aufforderung zu einer Aufarbeitung, die den Namen auch verdient. Im Mittelpunkt sollten nicht in erster Linie Schuldzuweisungen stehen, sondern konsequent Lehren für die Zukunft herausgearbeitet werden.

Ab und an wird auf die Bücher des Abtes und Benediktinermönches Notker Wolf verwiesen. Von ihm stammt auch das folgende Zitat:


„...Haben wir die schlimmste aller Coronalehren verinnerlicht, die da heißt: Fürchte deinen Nächsten wie dich selbst?...“


Zum ersten Thema schreiben vor allem Theologen und Juristen. Es geht zum einen um die Frge, wie sich christlicher Glauben und Angst vereinbaren lassen, zum anderen um den Zusammenhang zwischen Angst und Einschränkung der Freiheitsrechte.


„…Menschen als Massen sind wie Kinder, leicht zu beeinflussen und noch leichter zu lenken, wenn man seine Botschaften gut verpackt und oft genug wiederholt...“


Betroffen machen in diesem Abschnitt die Schicksale dreier Impfgeschädigten, die von staatlichen Stellen allein gelassen werden, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Für mich persönlich war der zweite Abschnitt der spannendste. Das betrifft insbesondere die medizinischen Themen. Ja, ich habe mich relativ früh impfen lassen. Das hatte sehr persönliche Gründe. Ja, ich war mir bis zu einem gewissen Grade des Risikos bewusst. Erst jetzt weiß ich, was die Politiker und Mediziner uns alles verschwiegen haben.

Der eine oder andere Autor wagt es auch, die Entwicklung weiter zu denken und regt mich als Leser zum Nachdenken darüber an, was ich eigentlich will.


„...Die moderne Heilserwartung strebt traumwandlerisch dem Ziel der Verschmelzung von Mensch, Technik und künstlicher Intelligenz zu...“


Bei der Frage nach der Aufarbeitung werden ganz konkret auch die Kirchen mit einbezogen. Angesprochen hat mich dabei insbesondere der Verweis auf Schriften Luthers zum Verhalten bei der Pestepidemie.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ehrlich und reflektiert werden hier Fragen angesprochen, die viele bewegen. Dabei kann und muss man damit leben, dass es immer die ganz persönliche Ansicht des entsprechenden Autors ist, die im Hintergrund seiner Antwort steht.

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