Sebastian Purps-Pardigol

Inhalt

In einer Einleitung erklärt der Autor, worum es im Buch geht und was sein Anliegen ist. Danach teilt er seinen Stoff in fünf Kapitel ein. Im Wesentlichen wird der Inhalt von Studien wiedergegeben, was aber begleitet wird durch Anwendungsbeispiele überwiegend aus der praktischen Arbeit des Autors. Am Ende gibt es eine Art Ausblick, der wichtige Schlagworte des Buches noch einmal aufzählt und Hinweise gibt, wie man mit dem Gelesenen möglicherweise umgehen kann. Im Anhang findet sich der Text der Metta-Meditation. Weitere Anhänge gibt es nicht.

Das Buch verweist hin und wieder auf die Webseite des Autors und bietet ein wenig Zusatzmaterial an. Der Zugriff funktioniert. Die Zusendung der im Buch versprochenen Materialien erfolgt zügig.

Subjektive Eindrücke

Hauptinhalt des Buches ist die Vorstellung diverser wissenschaftlicher Studien rund um die Wirkungsweise unseres Gehirns und darum, was wir selbst tun können, um einigermaßen ruhig durch die Stürme des Lebens gehen zu können. Die Studien werden überwiegend episodisch vorgestellt und durch eigene Erlebnisse des Autors begleitet. Das alles liest sich angenehm heiter und wer über diese Dinge noch nicht so viel gehört hat, erfährt sicherlich auch viel Neues und Interessantes.

Mir fehlten etwas der rote Faden und die Ausrichtung der vorgestellten Studien an einem klaren Ziel. Gern hätte ich mir einige Dinge in den Originalquellen selbst angeschaut oder mehr an Details gelesen. Jedoch fehlt ein Quellenverzeichnis. Auch auf der Webseite zum Buch lässt sich keins finden.

Fazit

Zum Einstieg in die Thematik und zum Auffrischen mit einigen neueren Studien ist das Buch gut zu empfehlen. Wer tiefer einsteigen möchte, greift vielleicht besser zu einem wissenschaftlicheren Buch.

Weitere Rezensionen von mir gibt es unter https://belanahermine.wordpress.com/category/rezension/

Mit ihm aber auch, denn bei vielen Zeitgenossen hat das Hirn bereits die Macht übernommen, und sie sind nur noch Passagier in ihrem Leben. Angststörungen oder depressive Stimmungen haben sich in der modernen Zivilisation breitgemacht. Wer die Hoffnung hat, dass ein solches Buch daran etwas ändern kann, sollte ihm folgen. Aber vermutlich wird das eher selten geschehen. Der moderne Mensch glaubt, wenn er ein Problem verstanden hat, ist es auch gelöst. Davon ist man jedoch in der Regel noch weit entfernt.

Der Text läuft auf die buddhistische Metta-Mediation hinaus, alles vorher ist nur das Vorspiel, bei dem zahlreiche wissenschaftliche Studien zitiert und besprochen werden, die lediglich entweder triviales Verhalten von Menschen durch fragwürdige statistische Tests (zu wenig Probanden, fast immer die eigenen Studenten, also kein repräsentativer Querschnitt) "wissenschaftlich" bestätigen oder Prozesse beschreiben, die sich seit Buddhas Zeiten über viele Jahrhunderte als segensreich erwiesen haben und deshalb keine "wissenschaftliche" Bestätigung durch die Hirnforschung brauchen, wenngleich Neurologen völlig begeistert sind, wenn sie in grober Näherung abbilden können, wie ein Gehirn arbeitet, obwohl sie es letztlich dennoch nicht wirklich begreifen.

Je mehr wir uns mit anderen Menschen verbunden fühlen, umso glücklicher sind wir. Das hat die Wissenschaft, die inzwischen in den Rang einer unfehlbaren Gottheit erhoben wurde, bestätigt. Buddhisten wissen das schon immer, auch ohne aufwendige Versuche. Leider aber streben moderne Organisationsformen zu einer immer stärkeren Separierung innerhalb der Gesellschaft. Was das bewirkt, konnte man seit dem Frühjahr 2020 sehr genau beobachten. In einem gesellschaftlichen Großversuch ungeahnten Ausmaßes hatte fast jeder die Gelegenheit zu verstehen, was Mindestabstände, Maskierungen, Feierverbote und Ähnliches mit ihm selbst und den anderen machen.

Die buddhistische Metta-Meditation hat schon seit Jahrhunderten Menschen, die sie betreiben, Auswege gezeigt, die zu mehr Glück und Zufriedenheit führen. Nicht von ungefähr enthält der Anhang dieses Buches dazu eine recht gute Anleitung. Ob man sie wirklich probiert und regelmäßig betreibt, ist die wirklich entscheidende Frage. Die Metta-Meditation passt so gar nicht in diese seltsame Welt. Aber sie hilft tatsächlich, was inzwischen auch die Neurowissenschaften bewiesen haben wollen.

Der ganze Text wird sinnlos verpuffen, wenn man seiner Quintessenz nicht folgt, die genau auf diese Meditation hinausläuft. Alles andere nämlich sind nur Worte, die man irgendwann vergessen haben wird. Nur wenn man diese oder eine andere Meditationsform tatsächlich regelmäßig praktiziert, werden sich die Versprechungen des Untertitels ("Wie Sie Ihre Potenziale entfalten, egal was um sie herum geschieht") wirklich einlösen lassen. Mir hätte es besser gefallen, wenn der Autor hier etwas ehrlicher gewesen wäre.

Beim Thema Hirn kann ich mir eine Bemerkung nicht verkneifen, deren Potential sich bei mir während des Lesens erst so richtig entfaltet hat. Um dem schwachsinnigen Gendern zu entkommen, versuchen Verlage neuerdings möglichst geschlechtsneutrale Formulierungen zu benutzen. In diesem hilflosen Bemühen stoßen sie allerdings auf ein Territorium vor, das jenseits der sprachlichen und formalen Logik liegt. Man kann beispielsweise nicht mehr von "Teilnehmenden" einer längst abgeschlossenen Studie reden, höchstens von teilgenommen Habenden, was an Dämlichkeit dann kaum noch zu überbieten ist. Sollten Verlage nicht auch dem Wohl einer Sprache verpflichtet sein?

Wer kennt es nicht? Die Welt um uns herum dreht sich viel zu schnell, der Kopf kommt fast nicht hinterher und am Ende warten Überforderung und Chaos. Dieses Buch hat Tipps und Tricks, wie wir es schaffen, dass unser Kopf ruhig bleibt, egal was um uns herum passiert und wir dadurch eine bessere Version von uns selbst sein können. Dabei berichtet der Autor von eigenen Erfahrungen und unterlegt diese mit den Erkenntnissen von neuen Studien. Zusätzlich hat er allerdings auch das Wissen und die Erfahrungen von vielen weiteren Personen in sein Buch einfließen lassen: von Fluglotsen über einen buddhistischen Mönch, der Dalai Lama kennt bis hin zu Verhandlungsführern bei der Polizei und schafft dabei ein Rundumerlebnis beim Lesen.
Was mir dabei besonders gut gefallen hat ist die Tatsache, dass das Buch durch die Studien, eigene Erfahrungen und die Erfahrungen von anderen sehr abwechslungsreich geschrieben war und öfters auch auf frühere Studien hingewiesen wurde - das alles hat dazu geführt, dass sich ein schlüssiges und ganzes Bild herauskristallisiert hat und das Gelesene sicherlich besser in Erinnerung bleibt. Das Buch enthält außerdem viele kleine Tipps wie Atemübungen aber auch Übungen, die eine langfristige Anwendung erfordern. Das Lesen des Buches fällt ausgesprochen leicht, weil der Autor es geschafft hat, das ganze Wissen in unter 250 Seiten zu vermitteln, die Texte immer mal wieder durch Bilder aufgelockert sind und der Inhalt am Ende des Kapitels immer nochmals kurz zusammengefasst ist. Für mich war das Lesen des Buchs sehr spannend und ich bin gespannt, welche Auswirkungen es auf meine Zukunft haben wird.