Rezension zu "Toxische Männlichkeit." von Sebastian Tippe
Inhalt: Der Autor beschreibt an diversen Fallbeispielen, in welchen Situationen uns toxische Männlichkeit begegnet. Die Themen rechen von Mensplaining über Prostitution und Pornographie bishin zum Sport.
Fazit: Den Einstieg fand ich super stark, der Schreibstil war wissenschaftlich aber meistens doch verständlich, es wurde oft mit Statistiken, Erfahrungsberichten und Fallbeispielen belegt.
Besonders aufwühlend fand ich das Kapitel über Prostitution, mit dem ich mich jetzt auch nach dem Lesen noch beschäftigen werde denke ich.
Zwei (drei) Dinge haben mich gestört:
1. An einer Stelle wurde regelrecht mit Statistiken um sich geschmissen, sodass es absolut unverständlich wurde. Das war schade.
2. Der Autor hat an manchen Stellen nur die westdeutsche Realität beschrieben und sie dann irgendwie als gesamtdeutsche verkauft. Die Realität von Frauen im ehemaligen DDR-Gebiet wurde vollkommen unterschlagen. (Stichwort Hausfrauendasein)
3. Der Autor war anscheinend 30 Jahre Judoka im Leistungssport und hat dann toxische Männlichkeit im Judo beschrieben und den Sport als solchen (zumindest für Jungen) verteufelt. Schade fand ich, dass er in dem Zusammenhang von "Verbänden" (ihm ist also bewusst, dass es mehrere gibt) gesprochen hat und dann nur die Realität im DJB (Deutscher Judo-Bund) wiedergegeben hat, dem zugegebenermaßen größten und wichtigsten Verband in Deutschland, aber bei weitem nicht dem einzigen. Ich kann bestätigen, dass die Probleme, die er genannt hat, im DJB ein Problem sind, in anderen Judo-Verbänden (IBF, BDJJ) habe ich da aber ganz andere Erfahrungen gemacht. Das war mir irgendwie nicht reflektiert genug und zu verallgemeinert. Generell empfand ich das Judo/Kampfsport-Kapitel als das schwächste, vermutlich, weil ich mich mit der Thematik selbst sehr gut auskenne und viele Dinge schlichtweg nicht bestätigen konnte.
Empfehlung: Zum Einstieg in die Themen Feminismus und toxische Männlichkeit definitiv geeignet!