Sei Shonagon

 4,1 Sterne bei 48 Bewertungen

Lebenslauf

Sei Shônagon (ca. 966-nach 1010) stammte aus einer literarisch und wissenschaftlich hochbegabten Familie – ihr Vater war ein bekannter Dichter –, trat mit sechsundzwanzig Jahren in den Dienst der Kaiserin Sadako und verbrachte ein Jahrzehnt bis zu deren Tod im Hofdienst. In dieser Zeit schrieb sie ihre zauberhaften Aufzeichnungen nieder, mit denen sie japanische Weltliteratur begründete.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Sei Shonagon

Cover des Buches Das Kopfkissenbuch einer Hofdame (ISBN: 9783717513643)

Das Kopfkissenbuch einer Hofdame

 (20)
Erschienen am 01.07.1952
Cover des Buches Das Kopfkissenbuch der Dame Sei Shonagon (ISBN: 9783865390950)

Das Kopfkissenbuch der Dame Sei Shonagon

 (14)
Erschienen am 31.08.2015
Cover des Buches Kopfkissenbuch (ISBN: 9783717524885)

Kopfkissenbuch

 (7)
Erschienen am 15.04.2019
Cover des Buches Sei Shonagon, Das Kopfkissenbuch (ISBN: 9783730613221)

Sei Shonagon, Das Kopfkissenbuch

 (3)
Erschienen am 20.09.2023
Cover des Buches Das Kopfkissenbuch der Hofdame Sei Shonagon (ISBN: 9783423240055)

Das Kopfkissenbuch der Hofdame Sei Shonagon

 (2)
Erschienen am 01.11.1996
Cover des Buches Kopfkissenbuch (ISBN: 9783717523147)

Kopfkissenbuch

 (0)
Erschienen am 12.10.2015

Neue Rezensionen zu Sei Shonagon

Cover des Buches Sei Shonagon, Das Kopfkissenbuch (ISBN: 9783730613221)
Sirenes avatar

Rezension zu "Sei Shonagon, Das Kopfkissenbuch" von Sei Shonagon

Faszinierend und unterhaltsam!
Sirenevor 9 Monaten

Was ist ein Kopfkissenbuch? 


Wenn man damals sagte, man würde daraus ein Kopfkissen machen (zu einem Stapel Papier), meinte man damit ein Notizbuch, in dem man die Dinge schreibt, dem man nur seinen Kopfkissen anvertrauen würde. Im modernen gesagt, ein Tagebuch, in das man nicht jeden Tag reinschreibt. 

Bei dem Kopfkissenbuch der Hofdame Sei Shonagon sind es Beobachtungen aus ihrer Zeit am Hofe und ihrer unverblümten Meinung dazu. 


Und diese faszinierende Sammlung hat sich bis heute erhalten, zu unserem Glück. 

Es ist nämlich ein kleines Meisterwerk aus der Heian-Ära Japans und eine Sammlung von Notizen, Anekdoten und Beobachtungen vom Hofe, die sich so lebendig anfühlen, dass man sich fühlt, als wäre man direkt in den Palastgärten von Kyoto. 

Shonagon, eine Hofdame der damaligen Kaiserin, entführt uns mit ihrem einzigartigen, sympathischen Schreibstil in eine Welt voller Schönheit, die sie in den einfachsten Dingen sieht und interessante Beobachtungen am Hofe. 

Die Art und Weise, wie sie ihre Gedanken aufzeichnet, ist so charmant, dass man sich gleich in die Autorin verliebt. Ihre Texte über das höfische Leben, die Natur oder ihre Mitmenschen sind humorvoll, als auch erhellend und ich habe das Buch gerne nach einem stressigen Tag gelesen. 

Es sind nämlich sehr viele kurze Texte, die entspannen (“Was vom Himmel fällt”), unterhalten (“Eine Anweisung für Kavaliere”) und teilweise zum Nachdenken (“Über menschliche Eigenschaften”) anregen.



Was mir an ihren Beobachtungen ebenfalls gefällt, ist neben der Vielfalt an Themen, die sie aufgreift, ihre Intelligenz, die sie durchscheinen lässt, mit einem Hauch von Ironie. Beim Lesen denkt man sich nur “Diese Frau muss wirklich interessant gewesen sein.”.


Es gibt keine wirkliche Anordnung der Einträge, es ist eher mit einem Mosaik zu vergleichen, bunt und gemischt. Auch die Länge der Texte ist unterschiedlich und reicht von mehreren Seiten bis hin zu wenigen Sätzen. 


Das Buch würde ich vielen Lesern empfehlen, von Japan-Enthusiasten bis hin zu literarisch interessierten Lesern!


“Wenn ich fast täglich meine Gedanken zu Papier bringe, dene ich oft, es wäre besser, nichts aufzuzeichnen, und auf keinen Fall sollten Fremde mein Skizzenbuch zu Gesicht bekommen; denn ich schreibe alles nieder, was mir in den Sinn kommt, auch merkwürdige und unerfreuliche Dinge.”


Meine Ausgabe von diesem Juwel der Weltliteratur war die aus dem Anaconda Verlag und mit der Übersetzung von Mamoru Watanabé. Ich empfand sie als sehr eingängig und locker. Außerdem gibt es dazu noch eine wunderbar interessante Einleitung zum Buch von Watanabé, wie auch zum Abschluss ein Wort zu den Illustrationen, die man in dieser Ausgabe findet! 


Cover des Buches Sei Shonagon, Das Kopfkissenbuch (ISBN: 9783730613221)
bookish_autumns avatar

Rezension zu "Sei Shonagon, Das Kopfkissenbuch" von Sei Shonagon

Rezension zu "Das Kopfkissenbuch" von Sei Shonagon
bookish_autumnvor 9 Monaten

„Das Kopfkissenbuch“ wurde in der späteren Heian-Zeit (ca. 1.000 n. Chr.) von der Hofdame Sei Shonagon verfasst. Darin schreibt sie ihre Beobachtungen, Gedanken und Geschichten auf.

Das Buch bietet einen interessanten Einblick in das damalige Leben am Hofe. Durch die große Schriftgröße war es angenehmen und schnell zu lesen. Bedauerlicherweise hat es keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Ganz nett für Zwischendurch.

Cover des Buches Sei Shonagon, Das Kopfkissenbuch (ISBN: 9783730613221)

Rezension zu "Sei Shonagon, Das Kopfkissenbuch" von Sei Shonagon

Unterhaltsamer Einstieg in das Japan um das Jahr 1000
Ein LovelyBooks-Nutzervor einem Jahr

Es gibt Bücher, die kann man auf sehr unterschiedliche Arten lesen. Und so sind es dann auch tatsächlich ganz unterschiedliche Bücher und Leseerlebnisse. Auch Das Kopfkissenbuch von Sei Shonagon kann man einfach nur als eintausend Jahre alte Unterhaltungsliteratur lesen, was durchaus kurzweilig sein dürfte. Vor allem, wenn man dann auch noch etwas Japan-affin ist. So richtig interessant wird es aber, wenn man ein historisches Interesse hat, ob nun literarisch oder sogar sozialwissenschaftlich bzw. gesellschaftlich, dann entfaltet Das Kopfkissenbuch erst so richtig seine Wirkung. Sei Shōnagon (ca. 966 – ca. 1025) ist die Tochter eines bekannten Dichters und wird an den kaiserlichen Hof berufen. Dort wird sie nach kürzester Zeit zur Lieblingsdame der sehr jungen Kaiserin. Ihre Aufzeichnungen aus dieser Zeit bewahrt sie in einem „Kopfkissen“ aus Porzellan auf. Diese Art zu nächtigen, war eine japanische Besonderheit, die erhöhte Lage ermöglicht es, die kunstreiche Frisur über Nacht zu schützen.

Es ist eine absolute Ausnahme, dass eine Hofdame während der Heian-Periode, hier im Besonderen um das Jahr 1000 herum, über Papierbögen verfügen konnte. Dass der Kaiser ihr diese schenkte und ihr erlaubte persönliche Notizen anzufertigen, zeigt die außergewöhnliche Wertschätzung, die Kaiser und Kaiserin Sei Shōnagon gegenüber empfanden. Shōnagon galt als besonders klug und gebildet, scharfsinnig und sehr wortgewandt. Ihre Gedichte, eine besonders anerkannte Kommunikationsform der Heian-Zeit, entzückten die Kaiserin.

Damals wie heute

Ihre Alltagsbeobachtungen, privaten Gedanken und Empfindungen, ihre Erzählungen aus dem täglichen Leben am Hofe des Kaisers in Kyōto begründeten schließlich die japanische Weltliteratur. Dabei sind die Beschreibungen natürlich durchweg aus der Perspektive einer gebildeten Elite verfasst. Das Leben am Hof, war das Leben einiger weniger.

Und so kann sich Sei Shōnagon nicht nur den wesentlichen Dingen des Lebens hingeben, sondern auch den Anekdoten und Banalitäten des Hofes: Klatsch und Tratsch, Ränkespielchen, Mode, Müßiggang und Nichtigkeiten. Gleichzeitig finden sich aber auch immer wieder tiefgreifende Gedanken über das Leben selbst, kleine Weisheiten und große scheinbar universelle Gültigkeiten.

„Man hat die Dummheit begangen und einen Mann heimlich bei sich nächtigen lassen, und da fängt er an zu schnarchen. Wie unangenehm ist das!“

Für mich als Sozialwissenschaftler ist es immer wieder frappant zu lesen, wie wenig sich die psychische Struktur der Menschen vor eintausend Jahren von der unseren unterscheidet. Es sind die immer sehr ähnlichen Probleme des Lebens, die die Menschen bewegen. Liebe, Leid, Scham, Prestige, Macht und Status. Natürlich in unzähligen Nuancen und mit anderen Rahmenbedingungen. Aber die Persönlichkeitsstruktur ist der unseren weitaus näher, als wir es uns eingestehen wollen. Man könnte auch sagen, dass der gesellschaftliche Fortschritt der letzten tausend Jahre eher im technischen Bereich lag als im gesellschaftlichen und psychischen. Wir sind immer noch die gleichen Menschen mit den gleichen Unzulänglichkeiten und Banalitäten (allerdings mit immer zerstörerischen Maschinen).

Wir sind nur Frauen

„Die Eltern zwingen ihre Tochter, einen Mann zu heiraten, den sie gar nicht mag, und beschweren sich nachher, dass die Ehe nicht so gut sei, wie sie erwarteten. So etwas ist höchst unlogisch.“

Die Sichtweisen zum Verhältnis von Männern und Frauen kann man als der Zeit weit voraus wahrnehmen. Ich frage mich allerdings, ob es nicht eher daran liegt, dass wir lediglich vornehmlich die männliche Perspektive seit Jahrhunderten rezipieren. Vielleicht sind diese emanzipativen Gedanken gar keine Ausnahme, sondern nur ausnahmsweise gehört, gelesen und beachtet. Und so würden wir auch weiterhin das falsche Bewusstsein perpetuieren, dass Frauen erst mit Beginn der französischen Revolution erste Emanzipationsbestrebungen hegten (wenn man von den Beginen als etwas anders motivierter Fall absieht).

Aus soziologischer Perspektive ist es jedenfalls höchst unwahrscheinlich, dass Sei Shōnagon hier eine individuelle Ausnahme darstellen soll.

Realistischer ist die Annahme, dass die weibliche Perspektive durch die männliche Hegemonie in den entsprechenden Gesellschaften verdeckt wurde. Allein wegen dieser Abschnitte ist das Kopfkissenbuch äußerst lesenswert.

„Ich freue mich besonders, wenn ich einen hochmütigen Menschen kurz abfertigen kann. Meine Freude ist riesengroß, wenn es sich dabei um einen Mann handelt.“

Manchmal ist mehr auch mehr

Bei dieser Ausgabe handelt es sich allerdings um eine erheblich gekürzte. Gut ein Drittel wurde weggelassen. Das mag zwar die Lesbarkeit für deutsche Leser*innen erhöhen, hinterlässt bei mir aber immer einen schalen Eindruck. Ich möchte selbst entscheiden, was ich verstehen kann und was nicht. Zumal es eine kommentierte Gesamtausgabe gibt. Und bei chinesischer wie japanischer Literatur ist es häufig so, dass sehr viele Anspielungen und Doppeldeutigkeiten nur für Kenner*innen der alten klassischen Literatur verständlich sind. Insofern sind Kommentierungen durchaus hilfreich, wenn nicht sogar notwendig. Wer aber einen einfachen und kurzweiligen Einstieg in das Japan um das Jahr 1000 haben möchte und wer eines der berühmtesten Bücher der Weltgeschichte in einer kurzweiligen Fassung lesen möchte, ist hier goldrichtig. Für alle weitergehend Interessierten empfehle ich die vollständig kommentierte und mit einem Nachwort versehene Ausgabe von Menasse.

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