Seishu Hase

 3,7 Sterne bei 11 Bewertungen
Autor*in von Tamons Geschichte.

Lebenslauf

Seishū Hase wurde 1965 in Hokkaido geboren. Er ist ein Bestseller-Autor, der in Japan zahlreiche Bücher veröffentlicht hat, von denen einige verfilmt wurden. Für Tamons Reise wurde er mit einem der wichtigsten Literaturpreise seiner Landes ausgezeichnet.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Seishu Hase

Cover des Buches Tamons Geschichte (ISBN: 9783455014013)

Tamons Geschichte

 (11)
Erschienen am 02.02.2022

Neue Rezensionen zu Seishu Hase

Cover des Buches Tamons Geschichte (ISBN: 9783455014013)
Magdas avatar

Rezension zu "Tamons Geschichte" von Seishu Hase

Bewegende Geschichte
Magdavor einem Jahr

Ein halbes Jahr ist seit dem Tohoku-Erdbeben und dem verheerenden Tsunami im Norden Japans vergangen. Damals haben viele Menschen ihr Leben und ihre Existenzen verloren; viele Haustiere ihr Zuhause. Ein herrenloser Schäferhund vor einem Kaufladen sitzend, ist daher in der Zeit keine Besonderheit. Kazumasa Nagasaki füttert den ausgehungerten Hund, und der weicht ihm nicht mehr von der Seite. Kazumasa nimmt ihn mit und ahnt nicht, wie diese Entscheidung sein Leben verändern wird. Er findet heraus, dass der Hund nach dem buddhistischen Schutzgott Tamonten --Tamon genannt wurde. Tamon erweckt Kazumasas demenzkranke Mutter zum Leben, zaubert ein Lächeln auf ihrem Gesicht. 

Noch ahnt es keiner, dass Tamon – ständig Richtung Süden blickend – auf einer Durchreise ist und bald weiterziehen wird. Auf seiner Reise begegnet der kluge Beschützer diversen Menschen, denen er in jeder Situation treu beiseite steht. Die Begegnungen mit Tamon beeinflussen das Leben der betroffenen Menschen und bringen ihnen nicht immer das Glück; manche Begebenheiten scheinen sogar mystisch angehaucht zu sein. Das Rätsel um diese ungewöhnliche Reise wurde zum Schluss aufgelöst, nachdem Tamon sein Ziel im Süden Japans erreicht.

In sechs kurzen Geschichten erzählt Seishu Hase über Tamons abenteuerliche Reise durch Japan. Jede von ihnen könnte eine gesonderte Kurzgeschichte bilden, die man gerne über einen klugen treuen Hund erzählen würde. Aber erst die letzte Geschichte, die das Ziel der ungewöhnlichen Reise erläutert, rundet das Ganze perfekt ab. Der Roman wurde somit zu einer bewegenden Story über dramatische Menschenschicksale und die unschätzbare Hundetreue, über das Zusammenleben von Mensch und Tier in jeder Lebenslage.

Der kluge, loyale Tamon erobert im Nu die Herzen aller Menschen, die ihn auf seiner Reise unterstützen und ihm Zuflucht gewähren. 

Mit großem Interesse habe ich den mit dem Naoki-Preis ausgezeichnetem Roman gelesen. Nicht nur für Tierliebhaber ist Tamon eine faszinierende Hauptfigur dieser Geschichte. Ich habe diese Japanreise mit dem treuen, intelligenten Begleiter sehr genossen! 

Der Roman bekommt meine wärmste Empfehlung!

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Cover des Buches Tamons Geschichte (ISBN: 9783455014013)
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Rezension zu "Tamons Geschichte" von Seishu Hase

Ein Schutzgott als Hund
Ava_lonvor einem Jahr

Tamons Geschichte

Inhalt

Japan 2011, kurz nach dem Tōhoku-Erdbeben: Viele Existenzen sind zerstört, das Leben der Menschen nicht mehr so, wie es einmal war. Neben einem Convenience Store nahe der japanischen Alpen findet der junge Kazumasa einen herrenlos streunenden Schäferhund, der ihm nicht mehr von der Seite weicht. Er findet heraus, dass der Hund Tamon heißt. Tamon bereitet vor allem Kazumasas an Demenz erkrankter Mutter große Freude. Doch dann wird Kazumasa Opfer einer Bande und Tamon zieht es nach Süden, auf einer Reise durch atemberaubende Landschaften, in denen er einem Dieb, einer Prostituierten, einem jungen Paar und einem Jäger begegnet. Alle, die Tamon treffen, werden von dieser Begegnung verändert, während Tamon nie lange verweilt, um weiter zu reisen – bis er am Ende, tief im Süden, sein Ziel erreicht.

Cover

Relativ schlicht mit einem einfachen hellen Hintergrund und im Mittelpunkt ein gezeichneter Hund. Es ist mir sofort aufgefallen.

Ein Wort vorneweg

Meine Rezensionen können sowohl Spoiler enthalten als auch Analysen und Bewertungen, wobei der Schwerpunkt auf meinen persönlichen Eindrücken liegt.

Mein Eindruck

Es ist ein absolutes Wohlfühlbuch mit insgesamt 6 Geschichten die sich ausschließlich um Tamon drehen. Tamon ist ein besonderer Hund und jeder der ihm begegnet spürt es sofort, denn Tamon strahlt eine Energie aus, die jeden auf eine persönliche Art berührt und jede Einzelne, jeder Einzelne wacht innerlich auf, wechselt die Blickrichtung und beschließt Schwerpunkte in seinem Leben neu zu setzen. Der Autor benutzt unterstützend dabei einen göttlichen Namen - Tamonten zählt mit zur Gruppe der Schutzgötter. Und so kommt Tamon auch seiner Aufgabe als Schutzgott nach. Während seiner Wanderschaft lernt Tamon sehr unterschiedliche Menschen in schwierigen Situationen kennen. Bereits im Klappentext sind die einzelnen Personen aufgeführt. Jede dieser Begegnungen findet einen Nachhall und die Menschen beginnen sich zu verändern. Sie werden ruhiger und präsenter, allein schon das Streicheln von Tamon beruhigt sie. Auch die Übernahme der Fürsorge für Tamon stärkt und gibt Hoffnung, denn Tamon bleibt in jeder Situation ruhig und zugewandt. Und alle bemerken, das Tamon nur vorübergehend bei ihnen ist und seine Reise noch lange nicht zu Ende ist. 

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Es sind viele kurze Sätze dabei und auch häufig wörtliche Rede. Es ist eine gelungene Erzählform und der Kern der Gefühlswelt wie Trauer, Hoffnungslosigkeit, Angst und auch Freude strahlt aus jeder Geschichte heraus.

Fazit

Balsam für die Seele und wer träumt nicht von einem Hunde - Partner, der einfach nur zuhört und die eigene Einsamkeit lindert. Hunde sind sehr anhängliche Wesen, die einfach ihre Zuneigung schenken ohne etwas großartiges zu erwarten. 

 220606

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Cover des Buches Tamons Geschichte (ISBN: 9783455014013)
SharonBakers avatar

Rezension zu "Tamons Geschichte" von Seishu Hase

Einnehmend, Mutmachend, berührend ...
SharonBakervor einem Jahr

In Sendai findet Kazumasa vor einem Supermarkt einen herrenlosen Hund und beschließt, diesen mitzunehmen. Auf seinem Halsband steht der Name Tamon und er scheint ein Schäferhundmischling zu sein, mit guten Manieren und auch dem Menschen nicht abgeneigt. Kazumasas Leben verändert sich zusehends zum Positiven durch den Hund, aber er merkt, das Tamon seinen Blick immer nach Südwesten neigt und er ahnt, das Tamons Reise noch nicht beendet ist. Bevor er sich entschließen kann, Tamon zu helfen, wird er selbst Opfer und bleibt zurück. Für Tamon geht es aber weiter durch atemberaubende Landschaften, Gefahren und immer wenn er nicht weiter kann, sucht er einen Menschen, der ihm hilft. So beginnt die Reise 2011 nach dem schlimmen Tohoku-Erdbeben und einem Ziel, das unerreichbar scheint. Wo geht es für Tamon hin? Wird er sein Ziel erreichen? Und welches Schicksal wird er noch verändern?


Eigentlich dacht ich ja immer, ich bin ein Katzenmensch, war aber den Hunden nie abgeneigt und jetzt bin ich selber Besitzerin eines weißen Schäferhundes. So ein Hund ist ein ständiger Begleiter und ein Freund in jeder Lebenslage, deshalb musste ich Tamon kennenlernen. Dazu noch Japan und eine Reise mit ungewissen Ausgang. Ob mich die Geschichte begeistern konnte, erzähle ich euch nun.

Es gibt ja schon einige Geschichten aus Japan über Hunde, ganz vorne die Geschichte über Hachiko, der sieben Jahre auf sein Herrchen gewartet hat, der zwischenzeitlich verstorben ist. Und so passt auch Tamon ins Bild, ein wohlerzogener, regeltreuer und verstehender Hund, der seinen Besitzer genau das gibt, was er zu suchen scheint. Überhaupt ist Tamon ein Hund, der sich schnell ins Leserherz schleicht. So beginnt seine Reise nach dem Erdbeben und jeder, der Tamon findet, möchte ihm helfen, aber seine Besitzerin ist ein Opfer des Erdbebens gewesen und so fragt man sich, wohin will dieser Hund, was verleitet, ihn nach Süden zu ziehen und wenn, sucht er. Welche Bindung ist da im Spiel? Und so liest man Häppchen für Häppchen weiter, denn ich habe immer einen Abschnitt gelesen, um es dann erstmals sacken zu lassen. Tamons Wahl seiner Helfer ist nämlich recht ungewöhnlich, ein Dieb, ein Prostituierte, ein Paar mit Eheproblemen und einem Jäger. Jeder dieser Personen befindet sich in einer schwierigen Lage, manchmal aussichtslos, kompliziert und brenzlig. So herrscht eigentlich immer eine dunklere melancholische Stimmung vor und wird erst erhellt, wenn Tamon mit seinem ruhigen, unterwürfigen Wesen diese Menschen berührt, ihr Leben streift und ihnen einen anderen Blickwinkel gibt. Er scheint immer zur richtigen Zeit aufzutauchen und durch seine Anwesenheit Mut, Stärke und Zutrauen zu vermitteln und genau das ist einfach heldenhaft, Hunde eben.

Seishu Hase schreibt einfach und ungekünstelt, lässt uns in ein Japan schauen, was durch viele Naturkatastrophen gehen musste und doch immer wieder aufsteht. Der Autor scheint so genau den Nerv seiner Mitmenschen zu treffen und uns eine Geschichte mit Kraft und Stärke zu schenken. Tamon ist ein Freund, den man sich nur wünschen kann, der bedingungslos liebt, durch seine Anwesenheit schützt und das Leben bereichert. Eigentlich genau wie jedes Tier. Mich hat dieses Buch extrem berührt und am Ende, und das ist megaselten bei mir, musste ich weinen und kämpfe auch hier mit einem Kloß im Hals. Es ist so viel mehr als nur eine Geschichte, sondern auch ein Appell ans Tierwohl. Außerdem zeigt es, wie verbunden alle Lebewesen miteinander sein können, ohne die gleiche Sprache sprechen zu müssen. Tier schauen nun mal in die Herzen und das zeigt Tamon hier ganz eindrucksvoll. Aber auch die anderen Figuren zeigen ein komplettes Bild aus japanischen Gedanken, Träume und Hoffnungen auf. Großartig und nicht nur für Hundebesitzer.

Tamons Geschichte ist nicht nur ein Spiegel des japanischen Zeitgeists, sondern eine Geschichte, die zu Herzen geht. Einnehmend, mutmachend und berührend.

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