Cover des Buches Wir fallen nicht (ISBN: 9783473401178)
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Rezension zu Wir fallen nicht von Seita Vuorela

Ein unterschätztes Buch

von Blaetterwind vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Ein anspruchsvolles Jugendbuch, zwischendurch leider langatmig.

Rezension

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Blaetterwindvor 9 Jahren
Anmerkung: Ich habe dem Buch auf meinem Blog 3,5 Sterne gegeben, habe mich hier aber für die 4 entschieden, weil es meiner Meinung nach ein unterschätztes Buch ist.
Hauptkritikpunkte sind der fehlende rote Faden, Langatmigkeit, Verwirrung. Und auch ich muss sagen, dass das Buch nicht das spannendste, nicht das beste Buch war, das ich je gelesen habe. Der rote Faden verliert sich tatsächlich. Man weiß nicht, wohin das Buch hin will, es fehlt die Richtung, die Spannungsbögen sind recht schwach, es ist eine eher ruhige, vor sich hinplätschernde Handlung. Das hält sich auch bis zum Ende des Buchs. Die Verwirrung kommt vielleicht daher, dass die ganze Situation nicht sehr glaubwürdig ist und sich viele Dinge erst in den letzten 20 Seiten aufklären. Ob da jeder die Geduld hat, ist fraglich.
Beschrieben werden außerdem drei "Handlungsstränge", die oft sehr willkürlich wirken. Mitja erzählt einerseits aus der Ich-Perspektive, was er am Strand und mit den Wracks erlebt. Der zweite Handlungsstrang erzählt die Geschichte von dem Unfall und wie es dazu kam. Wobei, Handlung ist es nicht. Es sind eher Impressionen, wie kleine Erinnerungssplitter, die immer wieder eingeworfen werden. Ähnlich ist es beim dritten Handlungsstrang, der mehr Auskunft über das Leben des Mädchens gibt. Diese Kapitel wirken oft leer. Man sitzt davor und fragt sich: "Was will mir das jetzt sagen?"
Ja, Vuorela mutet den Lesern einiges zu. Aber der Leser wird auch belohnt. Ein unglaublich schöner Schreibstil untermalt die doch schwierige Thematik des Todes aus den Augen eines Jugendlichen. Aber auch der Strand, der Wald und die Wracks sind sehr liebevoll ausgearbeitet, Mitja und Wladimir sind wirklich sehr schön dargestellt, nicht zu überzogen oder komisch, sondern doch recht natürlich. Das Buch ist überhaupt nicht plakativ, sondern arbeitet sehr subtil. Vor allem die Auflösung hat mich total überzeugt und mich auch sehr berührt.
Deswegen sollte man Geduld mit diesem Buch mitnehmen. Deswegen fallen viele Dinge erst im Nachhinein auf. Man weiß nicht ganz, wohin es geht, aber irgendwie schwebt immer das Thema Tod durch das Buch. Es ist also echt kein Buch, das glücklich macht oder dazu da ist, um auf klassische Weise zu unterhalten. Vielleicht darf man das von diesem Buch auch nicht erwarten, wenn man es sich kauft. Es ist eher mysteriös, traumartig, aber auch sehr traurig, auf seine eigene Weise. Ich glaube aber, dass jene, die eben solche ruhigeren Bücher - die sich auch Zeit für Dinge nehmen, die andere Bücher nicht tun würden - mögen, sehr viel Gefallen an Wir fallen nicht finden.
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