Cover des Buches Dinge, die vom Himmel fallen (ISBN: 9783866482425)
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Rezension zu Dinge, die vom Himmel fallen von Selja Ahava

Zufall oder Schicksal?

von miro76 vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Typisch finnisch schräg, aber auch nachdenklich und inspirierend!

Rezension

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miro76vor 7 Jahren

„Was passiert, wenn von einem Moment auf den anderen nichst mehr ist, wie es war? Wenn ein kleiner Zufall die ganze Welt ins Wanken bringt?“ (Klappentext)

Die Welt wird für Saara und ihren Vater nie mehr die gleiche sein, als sie ihre Mutter tot auf der Veranda finden. Ein Eisbrocken, der sich von einem Flugzeug löste, hatte sie erschlagen. Dieser absurde Tod ist zu schwer zu begreifen.

Gleichzeitig wird die Welt von Saara‘s Tante Annu erschüttert, als sie mit denselben Zahlen ein zweites Mal im Lotto gewinnt. Auch ihr Schock sitzt tief und sie fällt erst mal für drei Wochen in einen komatösen Zustand.

„Man kann um einen echten Menschen herum eine Linie ziehen, so wie Poirot es tut, wenn eine Leiche auf dem Boden liegt. Der Tod ist leichter zu verstehen, wenn er Ellbogen und Kniekehlen und seinen Platz auf dem Fußboden hat. (…) Ein bisschen wie bei einem Lottogewinn, den man leichter begreifen könnte, wenn er ein Haufen Geld wäre. Aber Erinnerungen haben keinen Körper.“ (S. 27)

Während sich Saara und ihr Vater durch die Trauer zurück ins Leben kämpfen, beginnt Annu einen Briefwechsel mit einem Mann, der vier Mal von einem Blitz getroffen wurde. Seine Einsichten helfen Annu mit dem Zufall zurechtzukommen.

Selja Ahava erzählt diese Geschichte in drei Abschnitten. Den ersten Teil lesen wir aus der Sicht von Saara, die sich in Bruchstücken an ihre Mutter erinnert und langsam ein Bild ihres Familienlebens entstehen lässt.

Der zweite Teil ist der Briefwechsel zwischen Annu und dem irischen Fischer. Zwischen den beiden entspinnt sich eine wunderschöne Freundschaft und sie können sich gegenseitig Halt geben.

Der dritte Teil fällt für mich etwas aus der Reihe. Ich habe ziemlich lange gebraucht, um die Erzählstimme festzumachen. Dieser Teil wird von Saaras neuer Stiefmutter erzählt, die ein Kind bekommt, das ebenfalls vom Zufall bestraft wurde.

Oder sind das alles die Launen des Schicksals? Diese große Frage bleibt im Raum stehen.

Die ersten zwei Drittel des Buches haben mir sehr gut gefallen. Die Autorin schafft es gut, sich den Erzählstil eines Kindes anzueignen. Und der Abschnitt mit dem Briefwechsel lockert die Geschichte ungemein auf. Die Thematik ist ja keine einfache Kost. Einziger Wehrmutstropfen ist für mich der letzte Abschnitt. Für mein Gefühl hat die Autorin mit diesem weitern Schicksalsschlag den Bogen überspannt. Das war für mich nicht mehr ganz stimmig. Deshalb gibt es einen Stern Abzug.

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