Schon vor einiger Zeit (ich glaube, letztes Jahr zum Indiebookday) habe ich mir Selva Almadas „Sengender Wind“ gekauft.
Beim Indiebookday wähle ich ja immer bewußt ein Buch, das mich von meinen üblichen Lesegewohnheiten wegführt und verlasse mich da häufig auf den Rat meiner Buchdealer in der Parkbuchhandlung. So auch diesmal, das Buch lag relativ lange dann im Regal und erst vor einigen Wochen hab ich es herausgezogen und mich auf das literarische Experiment in der Wüste eingelassen. Erschienen ist das Buch im Berenberg Verlag , der viel Wert auf hohen Anspruch und gute Literatur legt. So auch hier. „Sengender Wind“ ist ganz sicher keine Lektüre für Zwischendurch oder um am Strand die Seele baumeln zu lassen, trotz der Kürze werden hier verschiedenste Problematiken angerissen und der Leser zum Sinieren gebracht. 4 ganz unterschiedliche Charaktere teilen ihre Gedanken und Überlegungen mit dem Leser, nähern sich an und entfernen sich wieder voneinander. Mir hat das sehr gefallen, wenn ich auch von den Diskussionen und Überlegungen der Figuren untereinander mehr erhofft hätte. Da fehlte es mir stellenweise an Substanz.
Dennoch hat mich Sevda Almada durchaus gut unterhalten und angesprochen und ich finde es schade, dass bislang nicht mehr der Werke übersetzt wurden. Die Beschreibungen der Örtlichkeit und der Kraft des Gewitters hatte etwas fast Poetisches und die sehr eigene und schnörkellose Sprache hat mir sehr gefallen. Das Thema der Religiösität kam für mich nicht immer ganz überzeugend rüber, war aber durchaus glaubwürdig im Hinblick auf die handelnden Figuren.
Der Text ist trotz seiner Kürze sehr intensiv und ich hätte mir fast noch ein wenig mehr Fortsetzung gewünscht, wollte wissen, wie es weiter geht und ob die Wünsche und Gedanken der Personen sich erfüllen.
Keine Empfehlung für die Liebhaber leichter und stimmiger Texte, eher was für Menschen, denen es beim Lesern weniger um die Geschichte und mehr um die erzählerische Intensität geht.
Intensiv