Rezension zu "Hoffnung: Eine Tragödie" von Shalom Auslander
Ich habs mir am Bahnhof gekauft, lag bei den Mängelexemplaren, kann man nicht viel falsch machen. So habe ich gedacht, als ich reingelesen habe. Stimmt.
Shalom Auslander hat einen sehr eigenen Witz, etwas düster, in der Nacherzählung grandios, wie er an die Situationen herangeht. Sein Protagonist, Solomon Kugel, einer des Lebens müder Mensch, fragt sich darin ständig, wie er denn zugrunde gehen wird und in diesem Akt nach seinem letzten Satz. Schließlich soll sein Ableben würdevoll und fern jeglicher Trivialität stattfinden.
Das ist eine der Thematiken des Buches, sich den Tod beinahe herbeizuwünschen, weil einem das Leben derart zu schaffen macht. In diesem Sinn ist Solomon ein Gefangener, dessen Gedanken sich stets um ein und dasselbe Thema drehen, umso klarer wird seine Zuneigung zu einer Totgeglaubten.
Es ist gefüllt mit vielen Lebensweisheiten, malt ein zwielichtiges Bild der jüdischen Gemeinde, zumindest in den USA. Es wird gelitten, unter Zwang, sich profiliert, auch wenn man selbst gar nicht mehr an der Shoa beteiligt war. Ein Wahnwitz, den man nur zu gut von anderen Menschen extrapolieren kann, diese Tragik und Anpassung an die Opferrolle. Gut pointiert, wie ich finde, da hat der Klappentext nicht zu viel versprochen, jedoch auch eine Art Komik, die einem nur zu gern im Hals stecken bleibt. Alles in allem ein Buch, das ich gern gelesen habe, weil es die Menschen bis ins Innerste durchleuchtet. Auf der anderen Seite war der Humor teilweise nur schwer zu genießen, weil er diese Schwere mit sich bringt. Das mag an der Figur des Solomon Kugel oder der Dramaturgie liegen, vielleicht hat es mich auch einfach nicht erreicht. Möglicherweise versucht es zu sehr, skurril zu wirken.
Dennoch: Es hat mich amüsiert, es ist ein Buch für einen Nachmittag, einen lauen Sommerabend, eine Zugfahrt, das zu lesen ich nicht bereut habe. Aber für den Knall hat mir einfach zu viel gefehlt.
Deshalb: Gut gemeinte vier Sterne.