Sharon Begley

 4,3 Sterne bei 3 Bewertungen

Lebenslauf

Sharon Begley hat sich als Wissenschaftsjournalistin einen Namen gemacht. Sie war viele Jahre Wissenschaftsredakteurin, erst bei der Zeitschrift "Newsweek", später beim beim "Wall Street Journal".

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Sharon Begley

Cover des Buches Neue Gedanken - neues Gehirn (ISBN: 9783442219131)

Neue Gedanken - neues Gehirn

 (3)
Erschienen am 10.05.2010
Cover des Buches Warum regst du dich so auf? (ISBN: 9783641219529)

Warum regst du dich so auf?

 (2)
Erschienen am 29.05.2017
Cover des Buches Warum wir fühlen, wie wir fühlen (ISBN: 9783442338887)

Warum wir fühlen, wie wir fühlen

 (0)
Erschienen am 20.08.2012

Neue Rezensionen zu Sharon Begley

Cover des Buches Warum regst du dich so auf? (ISBN: 9783641219529)
JArbors avatar

Rezension zu "Warum regst du dich so auf?" von Richard Davidson

... weil der Titel nicht so zum Buch passt
JArborvor 2 Jahren

Fazit

Alles in allem hat mich das Buch positiv überrascht. Ich weiß nicht genau, was das Buch eigentlich darstellen sollte, denn der Titel ist eher ein Catcher als eine guter Hinweis auf den Inhalt. Stattdessen erhält man eine interessante Lebensgeschichte, anhand derer die wissenschaftliche Laufbahn des Autors zusammengefasst wird. Durch den Forschungsschwerpunkt des Autors ist das Buch eine Mischung aus populärwissenschaftlicher Literatur über Neurowissenschaften (denke ich, kenne mich da nicht aus) und Selbsthilfebuch. Mir hat es als solches gut gefallen, denn der wissenschaftlichere Unterbau hat selbst mich Skeptiker überzeugt, meine Gefühle ein wenig ernster zu nehmen, statt mich für meine Weinerlichkeit zu verfluchen.

Ich bin bei allem, was als esoterisch verschrien wird, selbst sehr skeptisch (Beweise und so). Trotzdem will ich nicht vollkommen ignorant sein, weswegen ich mich ab und zu damit beschäftige. Dieses Buch behandelt allerdings einen Bereich, der mittlerweile auch allgemein akzeptiert wird, nämlich Meditation (bei Yoga bin ich mir nicht mehr sicher). Dem Autor nehme ich dabei durchaus ab, dass er mit ein Grund dafür ist, dass es heute allgemein akzeptiert wird.

Alles in allem gibt es für diese Überraschung von mir 5 Sterne.


Für wen geeignet, für wen nicht

Für jeden der sich für seine Gefühle interessiert. Ok, oder genauer, für jeden, der gerne auf der Grenze zwischen Esoterik (hier im negativ konnotierten Sinn) und Wissenschaft balanciert, also ein interessierter Skeptiker ist. Oder auch nicht, denn esoterisch ist an Gefühlen und Meditation schon lange nichts mehr, woran der Autor sicher einen Anteil hat.


War das Buch gut zu lesen?

Die Sprache ist gut zu lesen und sowohl die Kapitel als auch die einzelnen Absätze haben einen sinnvollen Aufbau. Das Buch hat durchaus wissenschaftlichen Anspruch, denn für die Erkenntnisse von Richard Davidson werden seine eigenen oder auch fremde Studien angeführt und sowohl eine Quellenangabe als auch ein Register geführt. Allerdings hat es mich an meine damalige Facharbeit erinnert, die eine konkrete Fragestellung hatte und versucht hat möglichst prägnant zum gewünschten Ziel zu gelangen. Deswegen denke ich, dass es wissenschaftlich nicht anzuwenden ist, aber zumindest für mich viel Interessantes enthält. 

Hat es meinen Erwartungen entsprochen?

Ich bin auf das Buch durch einen Artikel in einer Zeitschrift über Psychologie aufmerksam geworden, der von den Stildimensionen handelte, wie sie Richard Davidson definiert hat. Solche Einteilungen der Persönlichkeit finde ich interessant, weil ich durch die Definitionen meist etwas über mich selbst lerne. Und als Fan von Beweisen hat es mich natürlich besonders beeindruckt, dass seine Persönlichkeitsmerkmale auf einer neurologischen Basis liegen sollten. Ich wollte eigentlich eine überzeugende Erklärung für die Entstehung der Persönlichkeit.

Die Erklärungen des Autors zu den Stildimensionen in diesem Buch haben mich allerdings nicht überzeugt. Natürlich erklärt er sowohl, wie er auf die Stildimensionen gekommen ist, als auch wo sie im Gehirn verortet sind, aber es entsteht meiner Meinung nach kein Ganzes. Warum kann man nicht eine weitere Stildimension hinzunehmen, wenn sie auf einem MRT nachzuweisen ist? Er erklärt im Kapitel 2 „Die Entdeckung des emotionalen Stils“ sehr ausführlich, wie er auf die einzelnen Dimensionen gestoßen ist, aber hätte es nicht auch weitere geben können, wenn er auch sie entdeckt hätte? Und zugegeben, ich habe das Kapitel 4 „Die neuronale Basis des emotionalen Stils“ nicht zu Ende gelesen, weil ich es mir ohnehin nie merken könnte, aber es wird nur untersucht, wo die bereits gefundenen Stildimensionen im Gehirn nachzuweisen sind, aber nicht, wie weitere Stildimensionen ausgeschlossen werden können. Vielleicht wirkt es für einen Neurowissenschaftler oder Psychologen ganzheitlicher oder sogar elegant, das weiß ich nicht. 

Ebenso hat mir das 3 Kapitel „Wie sie Ihren emotionalen Stil ermitteln“ gar nicht geholfen, weil die Fragen für mich viel zu speziell waren. Zum Beispiel gab es zur Resilienz die Frage „Wenn im Bad der Warmwasserboiler den Geist aufgibt, trübt das meine Stimmung nicht sonderlich , denn ich weiß ja, dass ich nur den Klempner rufen muss, um ihn reparieren zu lassen.“ Ich habe keinen Warmwasserboiler, werde also nie in diese Situation kommen. Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich wäre in dieser Situation, dann hängt meine Stimmung meiner Meinung nach zum Beispiel davon ab, ob ich es mir gut leisten könnte, den Klempner zu bezahlen, was aber gar nichts mit meiner Resilienz zu tun hat. Hilfreich war es also nicht.

Trotzdem fand ich dieses Buch wirklich gut. Ganz grundlegend behandelt es eigentlich die Schnittstelle zwischen den Neurowissenschaften und der Psychologie. Es geht darum, wie schwierig es die Emotionen es hatten wissenschaftlich ernst genommen zu werden. Wie wichtig es ist über den Tellerrand der eigenen Disziplin hinauszusehen und wie spannend die Erkenntnisse sind, die man dadurch erlangen kann.

Der Autor hat Forschungen dazu betrieben, wie Emotionen entstehen und wie wichtig sie für uns Menschen sind. Er hat untersucht, wie viel unserer Persönlichkeit eigentlich von den Genen und wie viel durch die Umwelt geprägt ist. Er hat untersucht, wie Autismus und Depressionen entstehen. Er hat mit dem Dalai-Lama gearbeitet um den Einfluss von Mediation auf das Gehirn zu untersuchen.

Deswegen finde ich das Buch doch im Gesamten überzeugend, weil es Sinn macht die Persönlichkeit in bestimmte im fMRT messbare Dimensionen aufzuteilen um besser quantifizierbare Untersuchungen durchführen zu können. Nur durch objektiv messbare Werte scheint es mir möglich etwas Subjektives wie Emotionen wissenschaftlich untersuchen. 

Das Buch hat also meine Erwartungen eigentlich nicht erfüllt, sondern übertroffen. Viele Fakten, die mir zuvor bekannt waren, hat er hier für mich nachvollziehbar wissenschaftlich begründet, was ich gar nicht erwartet hatte. Es gab einen Einblick in seine Arbeitsweise, die mir die Psychologie doch viel wissenschaftlicher erscheinen lässt. Es hat mich davon Träumen lassen, mal einen Monat in einem stillen Bergkloster zuzubringen, obwohl ich gar kein so großer Fan vom Meditieren bin. Es hat mir eine Antwort auf meine ganz persönliche Frage gegeben, wie ich mich bedingungslos akzeptieren soll, wenn ich doch Eigenschaften habe, mit denen ich ganz offensichtlich Anderen schade. (Zur Erklärung: ich bin dauerhaft so gestresst, dass ich des Öfteren gereizt und schlecht gelaunt bin, was anderen zur Last fällt. Der Autor ist der Meinung, dass man nicht alles an sich akzeptieren muss, wenn es negative Folgen hat und man es ändern kann. Es tat gut zu hören, dass es nicht falsch ist, einen Teil von sich eben nicht zu akzeptieren. Das Buch liefert auch gleich die Erklärung dazu wie ich mich ändern kann und warum diese Änderung funktionieren wird.)

Das Buch ist also eine Mischung aus wissenschaftlichem Buch und Selbsthilfebuch und gerade deshalb für mich eine ziemliche Überraschung gewesen. Reine Selbsthilfebücher kaufe ich mir nicht mehr. Sie können meiner Meinung nach eine gute Hilfe dafür sein, die richtige Motivation zu finden und dabei zu bleiben, aber es hat für mich nie richtig „gefunkt“, sodass es dann raus geschmissenes Geld war. Dieses Buch basiert nicht auf der Überwindung eigener negativer Erfahrungen, sondern auf einer wissenschaftlichen Karriere, die durch die eigene positive Erfahrung mit dem Meditieren angestoßen wurde. Egal wie wenig wissenschaftlich das Buch letztendlich ist, es scheint der passende Anteil für mich gewesen sein, dass mich der Selbsthilfeanteil überzeugt. Dass die Persönlichkeit viel zu individuell ist um in irgendeiner Art und Weise quantifiziert zu werden, ist da unwichtig. Der Autor erklärt, warum er diese Aufteilung vorgenommen hat und wie er sie verwendet hat und als solches fand ich es nachvollziehbar und hilfreich. 


Nachtrag: um die guten Vorsätze umzusetzen hat es dann doch nicht gereicht, aber ich war auf jeden Fall näher dran (-;

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