Sharon Mortimer

Am Anfang dachte ich, das Buch wäre vielleicht eine Art Satire. Eine Figur mit dem bescheuerten Namen Gaylord, eine Wasserstoffblondine, deren Intelligenz deutlich unter der Norm liegt, und Geisterpferde. Hinzu kamen die grausam schlecht formulierten Sätze, die den Eindruck erweckten, als wäre das Buch für Menschen geschrieben, die mit Vierzig noch nicht die kindliche Entwicklung überwunden haben. Doch die Autorin meint das hier ernst. Das soll ernste Literatur sein!

Jedes Detail wird gleich mehrmals wiederholt, als befürchtete die Autorin, der Leser könne es im nächsten Satz vergessen. Die Figuren benehmen sich wie die letzten Idioten, die Geister haben scheinbar gar keinen Plan und böswillige Pferde sind irgendwie etwas Neues, aber hier fühlten sie sich einfach nur falsch an.

Natürlich leben die Figuren in einer Villa, sind wohlhabend und zwischen Mann und Frau liegt ein zehnjähriger Altersunterschied. Kitsch auf Kitsch. Außerdem hasse ich es, wenn eine Autorin ihre Figur zu einem berühmten Schriftsteller macht, während sie selbst nicht in der Lage ist, eine Szene richtig zu beschreiben.

"Als sie ihn damals auf den Kopf zusagte" - das ist ein Satz, den ich von einem blutigen Anfänger erwarte, dessen Buch nicht in einem Verlag erschienen ist. Ein solcher Satz kann vorkommen, so was vergisst man schnell, wenn das Buch gut ist, aber das hier ist voll von solchen grauenhaften Sätzen, die dem Lesefluss nur schaden und die Fähigkeiten der Autorin ins lächerliche ziehen. Das Buch ist voll mit Rechtschreibfehlern.

Immer wieder wird von Gaylord der Nachname erwähnt, als wäre das extrem wichtig. Stattdessen nervt das mit der Zeit und bremst den Lesefluss.

Dann gab es die Szene, wo der Mann in das Zimmer der Frau einbrechen möchte, um sie zu töten. Sie sperrt sich aus Angst ein, versteckt sich im Bett, macht Pläne für eine Flucht und versucht dann einzuschlafen. Einschlafen! Welcher Mensch könnte in so einer Situation bloß ans Einschlafen denken?

Das Buch wird schnell zu einer unscheinbaren Kopie von Shining, nur mit deutlich weniger Hintergrundinformationen und einer lausigen Vorgeschichte, die krampfhaft zu einer Liebesgeschichte mit irgendwem anderen zu werden versucht und am Schluss daran scheitert, dass sich alles so sinnlos anfühlt.

Das Buch ist schlampig zusammengeschrieben und völlig lieblos. Eine Schande, die meine Nerven aus Langeweile strapaziert hat, eine glanzlose Frechheit und eine Autorin, von der ich mich in Zukunft fernhalten werde.