Cover des Buches Katzen – Letters of Note (ISBN: 9783453272453)
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Rezension zu Katzen – Letters of Note von Shaun Usher

Eine Hommage an alle Samtpfoten und ans Briefeschreiben.

von Antek vor 4 Jahren

Rezension

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Antekvor 4 Jahren

Ich bin nicht der große Briefeschreiber, aber ich schicke mit einer Freundin regelmäßig Postkarten hin und her. Jede Woche wieder ist es für mich ein Highlight, wenn neben den gesammelten Emails und What´s app Nachrichten, so eine ganz persönliche Karte im Briefkasten liegt.

Bevor ich dieses tolle Büchlein, das auf der Website »Letters of Note«, einer Art Online-Museum des Schriftverkehrs, basiert, kannte ich diese nicht. Shaun Usher ist Betreiber dieser Seite, auf der er Briefe zu unterschiedlichsten Themen veröffentlicht. Dass sie bereits so viele Besucher hatte, wundert mich nicht, die Idee gefällt mir.

Noch schöner finde ich aber die Idee zu diesen Geschenkbüchlein, die es ebenfalls zu unterschiedlichen Themen gibt, ist es doch einfach ein ganz anderes Gefühl ein Buch in Händen zu halten. Ganz besonders gilt dies, wenn es zudem so ansprechend aufgemacht ist. Das kleine, handliche Hardcover-Büchlein, hat die Optik einer Leinenbindung, ein Lesebändchen wertet zusätzlich auf. Die Pfötchen und Scherenschnittkatzen vom Cover tummeln sich auch zwischen den einzelnen Briefen auf den Seiten und es macht einfach Spaß das schöne Büchlein zur Hand zu nehmen. Wie schon am Cover und am Titel „Katzen: Bemerkenswerte Briefe“ präsentiert der Autor hier Briefe rund um diese faszinierenden Fellnasen.

Das Büchlein beginnt mit einem Vorwort des Autors, der einen kleinen Ausblick gibt, welche Katzen einem über den Weg laufen werden. Gut hat mir gefallen, dass er seine Leser dazu ermutigt, vielleicht auch einmal wieder einen Bogen Papier und einen Stift zur Hand zu nehmen und in der hektischen Zeit zwischen elektronischen Nachrichten einmal wieder einen Brief zu schreiben. „All dies und noch mehr werden Sie in Form jener Zeitkapsel, die sich Brief nennt, erfahren; jener kostbarsten und schönsten, aber auch vom Aussterben bedrohten Form der Kommunikation,“ Was wäre es jammerschade, wenn man diese Briefe hier nicht zu lesen bekommen hätte.

Dem schließen sich 27 Briefe an, denen jeweils ein kurzer einleitender Text vorangestellt ist, der den Brief in einen Kontext bettet und immer etwas zum Schreiber, meist auch zum Empfänger, mitteilt. Auch wann der Brief entstanden ist, erfährt man vorab.

Es gibt zwei, deri kurze Geschichten, nur eine Seite lang, wie z.B. den von Liz Taylor an ihren ausgebüxten Kater, auch wenige lange, wie z.B. eine vierzehnseitige Hommage an die Katzen einer Drehbuchautorin. Die meisten sind ein paar Seiten lang, ideal auch für zwischendurch. Bei einigen wenigen gibt es auch einen Antwortbrief. Zahlreiche Briefeschreiber waren mir bekannt. So z.B. Charles Darwin, der über seine Beobachtungen zum Zusammenhang weißer Katzen und Taubheit berichtet, oder auch der von Anne Frank an ihre Katze Kitty, der mich sehr schmunzeln hat lassen, auch wenn ihr die Kartoffeln wohl sicher gut geschmeckt hätten. Auch Jack Lemmon, Charles Dickens, Elizabeth Taylor, Raymond Chandler, Katherine Mansfield oder Florence Nightingale, sind bekannte Verfasser.

Die 27 Briefe sind bunt gewürfelt. Manchmal konnte ich mich einfach wegträumen, wenn ein Junge so süß beschreibt, „Besonders liebte er es sich mit mir im Gras zu wälzen, dabei krallte und biss und schnurrte er in wilder Begeisterung um sich. Das sprang auf mich über, ich tat dasselbe: krallen, beißen, schnurren.“. Ein T. S. Eliot, hat mich mit seiner witzigen Geburtstagseinladung, die er für seinen kleinen Patenjungen verfasst, nicht nur zum Schmunzeln gebracht, sondern mich auch neugierig auf seine Gedichtsammlung Old Possums Katzenbuch gemacht. Richtig herzhaft lachen musste ich bei einem Brief, der darüber berichtet, dass die Katze ihr Geschäft stets in der Taschentücherbox verrichtet, auch bei einer, die es durch den Dachboden, tropfen lässt, musste ich grinsen. Nicht nur bei Ideen zu einer Katzenfarm, „Irgendwann hoffe ich, werde ich Katzen mit Schlangen kreuzen können. Die häuten sich nämlich selbst – zweimal jährlich. So könnte ich mir die Arbeitskosten fürs Häuten sparen und hätte zwei Felle pro Katze“, war ich richtig froh, dass die Pointe am Schluss verrät, dass der Brief nicht ganz ernst gemeint war. Auch bei der verrückten Idee einer Katzenorgel, „Als Futter haben sich Haferpudding, Milch, gebratene Mäuse und Fisch bewährt. Als Nahrungsgrundlage für Soprane und Tenöre aber hatte ich Erfolg mit Ochsenleber, Schweineinnereien und manchmal auch wesentlich weniger erlesenen Speisen. Von den Kindern gehörig herumgezerrt und umhergeschleppt zu werden reicht in Kombination mit moderatem Mausen als Leibesertüchtigung völlig aus.“, ist gut, dass es sich nur um einen Spaß handelt. Amüsant fand ich auch die Version seinen Kater einen Brief an die Katze seiner Angebeteten schreiben zu lassen. „Sie verkennen den Wert des Hauses, das Sie verschmähen, verehrte Miss Pussy Po. Ich bieten Ihnen frische Milch im Übermaß und 20 Dachkammern voller Mäuse zu Ihrer Versorgung und Ihrem Vergnügen.“. Richtig gerührt haben mich die Anweisungen von Florence Nightingale, die sie ihrem Adoptionskater mit auf den Weg gibt, weil daraus so viel Liebe spricht. Kein Wunder, dass sie die Begründerin der modernen Krankenpflege ist. Ganz viele Briefe haben mir sehr gut gefallen, mit ein, zwei konnte ich vielleicht nicht ganz so viel anfangen, aber gute Unterhaltung hatte ich mit allen und für alle gilt, die Liebe zu Katzen und die große Bedeutung, die die Samtpfoten für ihre Besitzer haben, wird mehr als deutlich.

Alles in allem eine prima Geschenkidee, mit der man nicht nur Katzenliebhabern eine große Freude machen kann. Im Übrigen man kann sich auch selbst beschenken.

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