Wahnsinnig dicht, sprach- und bildgewaltig, filmisch. Die Struktur hilft, nicht den Überblick zu verlieren. Habe trotzdem fast ein Jahr und mehrere Anläufe gebraucht, obwohl es nicht lang ist. Lesen in kurzen Abschnitten hat sich dann bewährt, man nimmt einfach auf jeder Seite so viele Bilder mit, dass es auch zu viel, zu intensiv werden kann. Für mich in den Top 5 der besten Bücher, die ich gelesen habe.
Shehan Karunatilaka
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Die sieben Monde des Maali Almeida
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Die sieben Monde des Maali Almeida
Die sieben Monde des Maali Almeida
The Seven Moons of Maali Almeida
The Seven Moons of Maali Almeida: Shortlisted for the Booker Prize 2022
Neue Rezensionen zu Shehan Karunatilaka
Maali Almeida, ein schwuler, selbstständiger Kriegsfotograf im Sri Lanka der 1980er und 90er Jahre, erwacht eines Tages im Jenseits. Er kann sich nicht erinnern, was passiert ist, wie er dahin gekommen ist oder wer ihn umgebracht hat. Im Bürgerkrieg Sri Lankas gibt es genügend Gründe, und zahlreiche Menschen, die Maali nicht wohlgesonnen sind. Er kommt im "Dazwischen" an, in einer Art Auffangbecken im Jenseits, die erste Anlaufstelle für alle Verstorbenen. Sieben Monde bleiben ihm Zeit, um ins "Licht" zu gehen oder endgültig im Dazwischen zu bleiben. Diese möchte er nutzen, um herauszufinden, was passiert ist...
"Die sieben Monde des Maali Almeida" ist mit über 500 Seiten etwas sperrig und ich habe einige Zeit und mehrere Anläufe gebraucht, um in den Roman hineinzukommen. Als ich dann mal drin war, wurde ich in den Sog der Geschichte hineingezogen und konnte nicht mehr aufhören. Karunatilaka hat nicht umsonst den Booker Prize für dieses Werk bekommen. Meisterhaft webt er die Erzählstränge ineinander, das Dazwischen und die Gegenwart, die verschiedenen Bevölkerungsgruppen im Bürgerkrieg, und schafft es dabei, den Leser völlig in seinen Bann zu ziehen. Dämonen, Geister, Ghouls, alle leben sie im Dazwischen, und nach und nach kommt man in diese vielschichtige Erzählung hinein. Brilliant findet er ein Ende, in dem dann doch das meiste zumindest teilweise gut ausgeht. Ein hervorragender Roman!
So farbenfroh das Cover, so ungewöhnlich ist die Geschichte des Protagonisten Maali Almeida im mit dem Booker Prize nominierten Buch des srilankischen Autors Shehan Karunatilaka.
Schon die Erzählperspektive ist so anders, wie ich es noch nie gelesen habe: In der Du-Form erfährt man, dass Maali kürzlich verstorben ist und sich nun in einer Art Behörde im Jenseits wiederfindet. Sieben "Monde" (sieben Nächte) bleiben ihm, um herauszufinden, wie er verstorben ist. In Rückblicken erfährt man einiges aus seinem Leben, seinen Liebsten und seinen Dämonen.
Durch die außergewöhnliche Erzählperspektive ist zunächst ein wenig Atem und Durchhaltevermögen gefragt, um einen Zugang zur Geschichte zu finden, doch es lohnt sich. Ein Glossar und ein Personenverzeichnis helfen dabei, den Überblick zu behalten, denn das Buch ist vor allem eins: opulent, bunt und ereignisreich.
Besonders toll für mich war, dass mir eine Kultur und ein Land näher gebracht wurden, mit denen ich mich bisher noch nicht beschäftigt habe, und wieder einmal wurde mir klar, wie eingeschränkt meine Lesegewohnheiten trotz aller prinzipiellen Offenheit oftmals sind. Gerne mehr von diesem Autor und gerne mehr von Autor:innen, die schändlicherweise viel zu häufig unentdeckt bleiben.
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