Shida Bazyar

 4,1 Sterne bei 262 Bewertungen
Autor*in von Drei Kameradinnen, Nachts ist es leise in Teheran und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Shida Bazyar, geboren 1988 in Hermeskeil, studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim und war, neben dem Schreiben, viele Jahre in der Jugendbildungsarbeit tätig. Ihr Debütroman »Nachts ist es leise in Teheran« erschien 2016 und wurde u.a. mit dem Bloggerpreis für Literatur, dem Ulla-Hahn-Autorenpreis und dem Uwe-Johnson-Förderpreis ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. »Drei Kameradinnen« folgte 2021 und stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Shida Bazyar

Cover des Buches Drei Kameradinnen (ISBN: 9783462003543)

Drei Kameradinnen

 (161)
Erschienen am 08.09.2022
Cover des Buches Nachts ist es leise in Teheran (ISBN: 9783462050578)

Nachts ist es leise in Teheran

 (88)
Erschienen am 07.09.2017
Cover des Buches Neue Schule (ISBN: 9783546100076)

Neue Schule

 (0)
Erschienen am 29.11.2021
Cover des Buches Drei Kameradinnen (ISBN: 9783864847790)

Drei Kameradinnen

 (13)
Erschienen am 31.08.2022

Neue Rezensionen zu Shida Bazyar

Cover des Buches Drei Kameradinnen (ISBN: 9783462003543)
Ana80s avatar

Rezension zu "Drei Kameradinnen" von Shida Bazyar

Brandaktuell
Ana80vor 2 Monaten

Ein Brandanschlag in Berlin - ein Zeitungsartikel zu dem Thema - sowie ein vermuteter islamistischer Hintergrund… hiermit führt Shida Bazyar in die Thematik ihres Buchs ein. Es geht um drei Freundinnen, alle mit Migrationshintergrund, die sich nach einiger Zeit wiedersehen, da eine gemeinsame Bekannte zur Hochzeit geladen hat. Drei Freundinnen, die viel gemeinsam lachen, schwere Themen miteinander besprechen und sich auch mal uneins sind. Ganz normal. Nur, dass diese drei Freundinnen auch immer wieder in unterschiedlichsten Formen Rassismus begegnen und dieses Thema, sowie der jeweilige Umgang damit, ihr gemeinsames Treffen überschattet.

Shida Bazyar lässt ihre Ich-Erzählerin von den letzten paar Tagen in ihrem Leben berichten, wobei alles auf den zu Beginn genannten Brandanschlag hinausläuft. Hierbei springt diese zwischen der Gegenwart und Erinnerungen aus Kindheit und Jugend. Dabei wird dem/ der Lesenden bewusst wie oft und in welchen Situationen diese drei Freundinnen mit Rassismus in ihrem Leben zu tun haben. Bazyars Erzählerin erzählt hierbei sehr schonungslos und offen von ihren Erlebnissen und Gedanken. Sie erzählt von Begegnungen mit Alltagsrassismus aber auch mit offenem Rassismus und Hass. Sie erzählt von dem unterschiedlichen Umgang Betroffener damit und man spürt oft die Wut, Verzweiflung und Resignation.

Mich hat das Buch sehr gefesselt und hinterlässt mich sehr nachdenklich. Ich denke, dass ich durchaus schon immer sensibel war für dieses Thema und bin sicher, nach dieser Lektüre noch viel bewusster damit umgehen zu können. Ein tolles Werk. Absolut empfehlenswert! 

Cover des Buches Drei Kameradinnen (ISBN: 9783462003543)
AQuas avatar

Rezension zu "Drei Kameradinnen" von Shida Bazyar

Über Ausgrenzung und rechten Terror
AQuavor 8 Monaten

Die Autorin begegnet den Lesenden mit Vorurteilen und steckt sie in Schubladen, gleich so, wie es ihr und ihren Freundinnen täglich widerfährt. Das fühlt sich unangenehm an, man möchte ihr widersprechen, was weiß sie schon über mich? Doch als Lesende haben wir keine Stimme. Das ist eine ziemlich raffinierte Spiegelung.

Auch bei der Story führt sie die Lesenden an der Nase herum, will unsere Vorurteile bedienen, um sie dann zu entkräften. Das gelingt ihr nicht so gut. Zwar hält sie damit den Spannungsbogen aufrecht, doch die Annahme, dass die Freundin der Erzählerin in einer schicksalhaften Nacht ins Gefängnis kommt, hat mich von vorneherein nicht überzeugt. Daher ist die Auflösung nicht verwunderlich und wirkt eher schwach. Doch das ist vermutlich Konzept: Die Autorin will keinen Krimi erzählen, bedient sich aber verschiedener Elemente, um ihrer Geschichte Gehör zu verschaffen. Am Ende bleiben Ohnmacht und Verzweiflung.

Cover des Buches Nachts ist es leise in Teheran (ISBN: 9783462050578)
Catastrophias avatar

Rezension zu "Nachts ist es leise in Teheran" von Shida Bazyar

Eine poetische Kampfschrift, die leider viel zu aktuell ist
Catastrophiavor einem Jahr


"Das Evin-Gefängnis, ein Ort, der Menschen frisst, fast ein Ort, zu oft besprochen, um wahr zu sein."
In Iran gehen die Proteste noch immer weiter, werden Demonstrierende weiterhin verletzt, eingesperrt, droht das Regime mit Hinrichtungen.
Das Regime, das 1979 eigentlich die Monarchie beenden, den Shah absetzen und für Freiheit und Gerechtigkeit sorgen sollte.
Ziele, für die viele Menschen bereit waren, religiösen (An-)Führern zu vertrauen. Doch schon während des Umsturzes wurde vielen Iraner*innen die Gefährlichkeit (und Macht) dieses neuen Regimes bewusst.

Shida Bazyar erzählt in "Nachts ist es leise in Teheran" die Geschichte einer Familie, die Geschichte von Behsad, der 1979 nach der Vertreibung des Shahs für den Kommunismus kämpft, und der lebenslustigen, bücherliebenden Nahid, die sich verlieben. Die Geschichte eines Paars, das aufgrund seiner politischen Orientierung in ständiger Angst vor dem Regime lebt, schließlich mit den Kindern nach Deutschland zieht.

Die Geschichte eines Paars, dessen politische Ideale und Lebensbejahung von Jahr zu Jahr schwinden, während es darauf wartet, zurückkehren zu können, in Deutschland entweder auf Ablehnung oder klischeebehaftete Exotisierung stößt, während die Kinder immer älter werden in dem Land, das eigentlich nur kurze Zuflucht sein sollte. Und als die Kinder Jahre später das Land ihrer Geburt besuchen, als die Aufstände im Jahr 2009 Hoffnung auf einen Sturz des Regimes machen, erkennen sie das Land aus den Erzählungen kaum wieder.

Bazyars Debüt ist so anders als "Drei Kameradinnen", viel subtiler, aber deshalb nicht weniger eindrücklich. Ich hatte nicht nur beim Lesen selbst Gänsehaut, ich hab' sie auch beim Schreiben dieser Rezension. Der Roman ist aktuell, viel zu aktuell, und er macht über die unterschiedlichen Generationen die zeitliche Dauer der Mullah-Herrschaft wahnsinnig deutlich. Er macht wütend, mich zumindest, und er vermeidet es, bloßes Mitleid zu wecken.

"Nachts ist es leise in Teheran" ist eine poetische, leise Kampfschrift, die ich im Dezember gelesen habe, die mich immer noch beschäftigt und die unbedingt lesenswert ist.

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