Rezension
Zu behaupten, ich sei ein Fan von Jack the Ripper würde irgendwie geschmackslos klingen. Da diese Mordserie niemals aufgeklärt werden konnte und sie in der viktorianischen Epoche passiert ist, interessiert es mich umso mehr und ich sauge jedes Fitzelchen Text darüber auf.
So auch bei diesem Buch. Zunächst habe ich natürlich geglaubt, es sei wahrhaftig ein Jahrhundertfund. Dass man die Echtheit dieses Dokuments nicht zu 100% bestätigen kann, steht außer Frage. Man wird das auch niemals können, und das ist vielleicht auch gut. So bleibt Raum für Spekulationen.
Umfangreiches Bildmaterial, wie die Tatortbilder (sehr gut erhalten bzw. reproduziert) wie auch die Briefe des Rippers an die Polizei und das angebliche Tagebuch sind dort abgedruckt. Auf knapp 400 Seiten wieder das Leben des in Liverpool lebenden Baumwollhändlers James Maybrick beleuchtet. Ein Gentleman der gehobenen Mittelklasse, der immer darauf bedacht war, den Schein der guten Etikette zu wahren. Er liebte seine Kinder, hegte aber einen immer größer werdenden Groll gegen seine junge Frau Florence (genannt Florie). Er schien auch Hypochonder zu sein, denn er erhielt für jedes Wehwehchen Medizin von einem befreundeten Apotheker, allen voran Arsen. Dass dieses Mittel seinen Körper zerstörte (Taubheit in den Gliedern, Kopfschmerzen), war ihm zunächst nicht bewusst oder egal. Es war mit Sicherheit die treibende Kraft für die grausamen Dinge, die er in London verrichtete. Welche Dinge das waren muss ich nicht noch mal extra erwähnend, es ist hinreichend bekannt. Das Buch wird über seinen Tod hinaus geführt und man erfährt in weiteren Kapiteln, was mit Florie, den Kindern und seinem Hab und Gut passierte.
Alles in allem eine neue, spannende Theorie, wer es wirklich gewesen sein könnte...