Shlomo Graber

 4,8 Sterne bei 29 Bewertungen
Autorenbild von Shlomo Graber (©Christoph Läser)

Lebenslauf

Wichtige Botschaften eines Holocaust-Überlebenden: Er wuchs behütet als ältester Sohn einer jüdischen Familie in der Tschechoslowakei und in Ungarn auf, doch als er 14 war, traf Shlomo Graber die Grausamkeit des nationalsozialistischen Regimes mit ganzer Wucht. Seine gesamte Familie wurde auseinandergerissen und in unterschiedliche Lager deportiert. Die folgenden Jahre überlebte der 1926 geborene Shlomo Graber wie durch ein Wunder in drei verschiedenen Konzentrationslagern und auf dem sogenannten Görlitzer Todesmarsch. Außer ihm selbst und seinem Vater war niemand mehr aus der Familie am Leben, als die russische Armee schließlich die Häftlinge befreite. Shlomo Graber wanderte 1948 nach Israel aus und lebt seit 1989 mit seiner zweiten Frau in der Schweiz. Hier arbeitet er als Kunstmaler, hat aber auch viele Vorträge vor allem an Schulen gehalten. Seine Botschaft ist überraschend und berührend: Shlomo Graber vertraut auf die menschliche Fähigkeit zur Güte und verzeiht sogar seinen Peinigern, weil er dem Hass entsagt. Im hohen Alter hat er dieses Vermächtnis in zwei Büchern niedergelegt: „Denn Liebe ist stärker als Hass“ (2015) und „Der Junge, der nicht hassen wollte“ (2016).

Alle Bücher von Shlomo Graber

Cover des Buches Der Junge, der nicht hassen wollte (ISBN: 9783423146586)

Der Junge, der nicht hassen wollte

 (19)
Erschienen am 31.08.2018
Cover des Buches Denn Liebe ist stärker als Hass (ISBN: 9783952446300)

Denn Liebe ist stärker als Hass

 (6)
Erschienen am 20.04.2015
Cover des Buches Denn Liebe ist stärker als Hass (ISBN: 9783952446355)

Denn Liebe ist stärker als Hass

 (0)
Erschienen am 20.04.2015

Videos

Neue Rezensionen zu Shlomo Graber

Cover des Buches Glück ist Leben (ISBN: 9783952464021)
julzpaperhearts avatar

Rezension zu "Glück ist Leben" von Alfonso Pecorelli

Was ist Glück?
julzpaperheartvor 3 Jahren

Was ist Glück? Was bedeutet Glück für dich persönlich?

Dieser Frage geht Alfonso Picorelli in seinem Buch „Glück ist Leben“ nach und zeigt uns Einblicke in das Leben von 12 Personen unterschiedlichen Alters, die bereits einiges in ihrem Leben durchmachen mussten und erlebt haben. Sie berichten von ihren Schicksalen, Herausforderungen und unterschiedlichen Lebensabschnitten und zeigen, dass man trotz schlimmen Schicksalsschlägen nie den Mut verlieren sollte und nach dem Positiven im Leben suchen sollte. 

Das Buch hat mir gut gefallen. Die Geschichten sind von unterschiedlichen Autoren verfasst. Sie alle haben entweder von Geburt an oder durch ein späteres Ereignis etwas Schlimmes erlebt und mussten verschiedene Herausforderungen meistern. Das Buch ist schlichtweg ergreifend und ermutigt den Leser, den Kopf nicht hängen zu lassen und sich auf sein persönliches Glück im Leben zu fokussieren. 

Was bedeutet Glück für dich? Glück ist eine innere Zufriedenheit. Glück ist das subjektive Wohlbefinden. Für mich persönlich bedeutet Glück: zufrieden mit sich selbst und seinem Leben zu sein. Dankbar für all das Gute und Schöne zu sein und das Leben genießen zu können. „la vie est belle“

Cover des Buches Der Junge, der nicht hassen wollte (ISBN: 9783952464052)
julzpaperhearts avatar

Rezension zu "Der Junge, der nicht hassen wollte" von Shlomo Graber

keinen Raum für Hass
julzpaperheartvor 3 Jahren

Ich habe eine Weile gebraucht, um mich in die Geschichte rein zu finden und mich an den Schreibstil zu gewöhnen. Das Buch ist aber definitiv jeden Cent wert! 

Beim Lesen hatte ich beinahe durchgehend einen Kloß im Hals, weil ich einfach wusste, dass diese Geschichte einen furchtbaren Verlauf und ein schlimmes Ende nimmt. Bücher über die NS-Zeit nehmen mich emotional sehr mit. Es ist so wichtig, sich damit auseinanderzusetzen und sich auch mit solchen Themen zu befassen!

Shlomos Biografie ist sehr bewegend und regt zum nachdenken an. Ein Junge, der keinen Raum für Hass lässt und die Kraft hat solch Gräuel zu vergeben. Sehr empfehlenswert!

Cover des Buches Der Junge, der nicht hassen wollte (ISBN: 9783423146586)
RoXXieSiXXs avatar

Rezension zu "Der Junge, der nicht hassen wollte" von Shlomo Graber

Der Junge, der nicht hassen wollte ♦ Shlomo Graber | Rezension
RoXXieSiXXvor 3 Jahren

Dieses Buch ist ein wichtiges Zeugnis der Grausamkeiten, welche von den Opfern der Nazis ertragen werden mussten. Meine Wut auf diese Zeit, die ich nicht ändern kann, ist maßlos. Deswegen war ich von den Worten Shlomo Grabers auch sehr überrascht. Denn in diesem Buch fand ich weder Wut, noch Hass. Dafür aber ganz viel Vergebung. 

Ich habe schon einige Zeitzeugenberichte gelesen und gesehen. Immer wieder beeindruckt mich am meisten, wie die Überlebenden mit den traumatischen Ereignissen umgehen. Aufgrund des Titels war ich sehr neugierig auf das Buch, denn ich stelle es mir verdammt schwer vor, als Überlebender des Holocaust nicht mit Hass im Herzen durch das Leben zu gehen. Dies ist keine Rezension im herkömmlichen Sinne, denn das wäre anmaßend. Eine Sternebewertung soll hier nur zur Anregung dienen, dass „Der Junge, der nicht hassen wollte“ gelesen werden sollte.

Dieses Buch hat mich tief berührt, erschüttert und wieder aufgebaut.


Meinung


Die frühen Jahre

Shlomo Graber ist ein bemerkenswerter Mensch.

In der ersten Hälfte seines Buches „Der Junge, der nicht hassen wollte“ beschreibt er seine sehr behütete Kindheit. Er spricht von seinem lebenserfahrenen und offenen Großvater, seinen Geschwistern und seiner liebevollen Mutter. Das Verhältnis zu seinem Vater ist allerdings weniger innig.



Mutter sorgte mit Hingabe für uns Kinder. Mich als Erstgeborenen hätschelte sie ganz besonders, denn sie wollte mich schnell erwachsen werden sehen. All ihr Hoffen und Streben richtete sich darauf, eine große, weitverzweigte Familie entstehen zu sehen, um sich dereinst in Israel an ihren Enkeln zu erfreuen.
‒ S. 49, „Der Junge, der nicht hassen wollte“



Sein Erzählstil macht sehr schnell klar, dass Shlomo Graber eine glückliche Kindheit hatte und wie stark ihn seine Familie geprägt hat.

Doch als Shlomo 14 Jahre alt ist, werden er und seine Familie zum ersten Mal deportiert und damit nimmt seine Kindheit ein unvermitteltes Ende.



Überleben ist alles

Ab da an erlebt Shlomo Graber Fürchterliches. Der zweite Teil des Buches spricht von Unfassbarem.

Aus der Liebe und den weisen Worten seiner Mutter zieht er einen unbändigen Lebenswillen, dem es wohl zu verdanken ist, dass er über die nächsten Jahre seiner Jugend drei (3!) Konzentrationslager überleben wird.


Aber Mutter hielt mich immer noch fest umarmt, küsste mich hastig auf die Stirn und sagte: »Sei stark und lass keinen Hass in dein Herz … Liebe ist stärker als Hass, mein Sohn … vergiss das nie!«
‒ S. 115, „Der Junge, der nicht hassen wollte“


Beim Lesen vieler seiner Erinnerungen wird das Herz schwer. Manche sind so grausam, dass er sie nicht niederschreiben will und kann. Andere Erinnerungen erzählt er so eindringlich, dass der Atem ins Stocken gerät und ich einfach nur fassungslos auf die Zeilen vor mir starrte. Die grausame Gefangenschaft konnte er durch seinen unverrückbaren Glauben an sich selbst, die Nähe zu seinem Vater und einer Nächstenliebe, die seines Gleichen suchte, überstehen.


Dass meine Mutter, meine Geschwister, meine Großmutter und meine Cousins kaum eine Stunde später tot sein würden ‒ nein, dass kann ich bis heute noch nicht glauben und fassen.
‒ S. 128, „Der Junge, der nicht hassen wollte“


Das Buch endet mit der Befreiung von Shlomo und seinem Vater nach vier (4!) schrecklichen Jahren. Mit seiner schlichten Sprache, die teils ein wenig zurückhaltend wirkt, schafft er es nachdrücklich das Unfassbare zu erzählen. Mit den letzten beiden Zitaten möchte ich verdeutlichen, wie groß sein Glaube an das Gute ist, und welch enorme Nächstenliebe er auch direkt nach der Befreiung noch in sich hatte.



Abschließende Zitate

Das Volk der »Dichter und Denker«, dessen Literatur bis ins Mittelalter zurückreicht […], dieses Volk der Hochkultur […], die der Welt wahre Wunderwerke an geschriebenen Texten hinterlassen haben, dieselbe Nation, die einige der einflussreichsten Philosophen […] hervorbrachte, dieses großartige Land, das unter vielem mehr auch einige der größten Komponisten […] sich zugehörig nennen durfte ‒ dasselbe Volk, dieselbe Nation, wurde von einem Bazillus des Bösen angesteckt. […] Und als hätte es eine »Kulturnation Deutschland« nie gegeben, tauschte man die Feder mit dem Gewehr, verbrannte Bücher, anstatt diese zu lesen, und intonierte anstelle wundervoller Sonette und Symphonien die Kriegstrommeln. […] Wenn ich ganz ehrlich bin, so kann ich diesen Umstand, dass Menschen sich dermaßen verändern können, bis heute nicht verstehen.
‒ S. 81-82, „Der Junge, der nicht hassen wollte“



»Wisst ihr was? Wenn ich diesem Kind kein Brot gebe, bin ich nicht besser als Hitler, […]. Ich fühle mich verpflichtet, das zu tun. Auch ihr wisst doch alle, was Hunger ist. Wollt ihr denn Rache nehmen an dieser unschuldigen Frau und dem armen Kind? Wollt ihr diese Frau und ihr Kind hassen, nur weil sie Deutsche sind? Wollt ihr sein wie er?«
‒ S. 220, „Der Junge, der nicht hassen wollte“


Fazit


Shlomo Grabers „Der Junge, der nicht hassen wollte“ sollte zur Pflichtlektüre in den Schulen werden. Diese wahre Geschichte schildert in schlichter Sprache, aber mit viel Emotion, was die Opfer des Nationalsozialismus erleben mussten und wie es möglich ist, trotz dieser erlebten Gräuel, den Hass nicht im Herzen zu tragen.


Ich möchte wirklich jeder einzelnen Person dieses Buch ans Herz legen. 

Gespräche aus der Community

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Zusätzliche Informationen

Shlomo Graber im Netz:

Community-Statistik

in 63 Bibliotheken

auf 15 Merkzettel

von 1 Leser*innen aktuell gelesen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks