Rezension zu "Der tägliche Kojote" von Shreve Stockton
Von einem Freund bekommt die Autorin Shreve Stockton einen Kojotenwelpen angeboten. Ihr bleibt keine andere Wahl als ihn anzunehmen, denn es geht um Leben oder Tod. In Wyoming genießen die Präriewölfe nicht gerade einen hohen Beliebtheitsstatus, so dass sie sich mit der Aufzucht gegen die Ansichten vieler Menschen stellt und dies auch zu spüren bekommt. Auch wenn die Reaktionen auf ihren Internet-Blog "The daily cojote" gemischt sind, bringt er ihr doch Geld zum überleben ein. Unabhängig davon schildert sie ausführlich die Entwicklung des jungen Kojoten. Immer wieder stellt er eine Herausforderung dar und zwingt die Autorin auch sich selbst zu entwickeln. Als er erwachsen wird, fordert er Klarheit, Bestimmtheit und Furchtlosigkeit von ihr. Sie beginnt ihre Persönlichkeit zu reflektieren und sucht nach Wegen ihre Angst zu überwinden, die nach mehreren aggressiven Attacken zugenommen hat. Entscheidungen stehen an.
Shreve Stocktons Schreibstil ist klar. Sie hat ein Gespür für besondere Momente und zauberte durch ihre Wortwahl desöfteren eine Gänsehaut über meinen Körper. Mit großer Ehrlichkeit schildert sie die Höhen und Tiefen im Zusammensein mit Charlie - ihrem Kojoten, den sie über alles liebt und für den sie einiges auf sich nimmt. Besonders beeindruckend finde ich die Schilderung des Zwiespaltes in dem sie steckt, denn ihre Form des Freiheitsdenkens scheint mit den Ansprüchen eines Rudeltiers im Gegensatz zu stehen und der Auslöser für die Konflikte zu sein.
"Der tägliche Kojote" entführte mich in einer andere Welt, erzählte von roter Erde, langen kalten Wintern, wilden Tieren, jagdwütigen Menschen und einer Frau, welche die Freiheit liebt und sie trotzdem ein stückweit aufgibt für das Leben mit einem Kojoten. Danke für diese Bilder und Gedanken.