Shugoro Yamamoto

 4,4 Sterne bei 7 Bewertungen
Autor*in von Die Rache.

Lebenslauf

Shugoro Yamamoto (bürgerlich: Satomu Shimizu, 1903‒1967), geboren in der Präfektur Yamanashi; ging nach der Volksschule in die Lehre bei einem Pfandleiher, dessen Namen er später als Pseudonym verwendete; sein schriftstellerisches Debüt gab er 1926 mit dem Roman Sumadera fukin (In der Nähe des Sumadera); es folgten 15 glücklose Jahre, bevor er als Verfasser historischer Romane Anerkennung erfuhr; Nihon fudoki (1942-1946) wurde für den Naoki-Preis nominiert, den Yamamoto allerdings ‒ wie alle folgenden Preise auch ‒ ablehnte; die Anerkennung seiner Leser sei ihm Lob genug. Yamamoto hinterließ ein umfangreiches Werk; viele seiner Romane und Erzählungen wurden für die Bühne adaptiert oder verfilmt, u. a. von Akira Kurosawa; er ist Namensgeber des Yamamoto-Shugoro-Literaturpreises. Die Rache ist die erste deutsche Übersetzung eines seiner Werke.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Shugoro Yamamoto

Cover des Buches Die Rache (ISBN: 9783944751184)

Die Rache

(7)
Erschienen am 12.11.2020

Neue Rezensionen zu Shugoro Yamamoto

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Rezension zu "Die Rache" von Shugoro Yamamoto

Vorleser2
Die Ehre eines Schwertkämpfers

Bei jedem Buch, egal wie groß oder umfangreich, zählt der erste Eindruck. Wie sieht das Buch aus und noch viel wichtiger, wie fühlt es sich an?  Die Rache gibt jedem Bücherwurm ein tolles Gefühl. Mit dem halben Leineneinband gibt es nicht nur einen farblichen Kontrast auf dem Cover und die Seiten sind fest und wundervoll glatt, sodass ich bereits von dem Buch entzückt war, bevor ich überhaupt die ersten Zeilen gelesen habe.
Meine Begeisterung setzte sich beim Lesen fort. In dem sehr interessanten Nachwort erzählt Katja Cassing vom Autor Shugoro Yamamoto und seinen Werken:  Nicht die Großen, Starken, Gekrönten interessieren ihn, sondern die Armen und Schwachen, jene, die "im Schatten der Geschichten leben und sterben" (Asai Kiyoshi, Yamamoto Shūgōrō, 1995) und das, was sie bewegt. So ist auch vorliegend der Protagonist der junge Iwata, der Koch werden will ... mehr dazu bei www.dievorleser.blogspot.de

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Rezension zu "Die Rache" von Shugoro Yamamoto

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Die Rache

Shugoro Yamamotos Erzählung „Die Rache“ entführt uns auf kurzen 64 Seiten nach Japan, genauer gesagt ins Japan von 1645. Zu der Zeit ist Japan noch das Land der Schwertkämpfer, von denen sich unser Protagonist Iwata aber sehr unterscheidet: Er ist das schwarze Schaf der Familie, er säuft, spielt und schnorrt seine Geliebte an, er kann nicht viel mit den Ansprüchen der Gesellschaft anfangen und dem Kämpfen nichts abgewinnen. Sein Vater, ein Koch, der aus seinem Sohn einen ehrenwerten Samurai machen wollte, wurde von einem der mächtigsten Schwertkämpfer ermordet. Kurzerhand beschließt Iwata, Bettler zu werden, denn er hat jetzt nichts mehr zu verlieren und droht nun in ein tiefes Loch zu fallen. Doch er hat nicht damit gerechnet, dass das gesamte Dorf annehmen würde, dass er auf der Straße in seiner kleinen, schäbigen Hütte seine Rache an dem Mann plant, der seinen Vater auf dem Gewissen hat. Die Menschen unterstützen ihn in seinem höchst männlichen und dem Zeitgeist entsprechenden Begehren und schenken ihm allerhand Wertvolles. Iwata scheint seinen neuen Lebensstil zu genießen und er wäre vermutlich heute noch in seiner Hütte, wenn nicht sehr bald der Mörder seines Vaters Wind von der Sache bekommen hätte und bald vor der Tür steht, bereit für die Rache Iwatas…

Shugoro Yamamoto spielt in „Die Rache“ mit den Erwartungen der Gesellschaft, versucht, einen Gegenentwurf dazu zu gestalten und dreht den Spieß für seinen Protagonisten später sogar so um, dass er diesen ein Schnippchen schlägt, indem er  Profit daraus zieht, dass die Menschen an seine Rachegelüste glauben. Doch Überraschung, nicht jeder Mann hegt den Wunsch auf Blutrache, dem „männlichsten aller Gefühle“, und so hat auch Iwata eigentlich kein Interesse daran, den Mörder seines Vaters zu ermorden, ob darunter nun seine Ehre leidet oder nicht. Iwata hat sowieso nicht das Gefühl, besonders ehrbar zu sein und seiner Familie mit seinem Penner-Dasein etwas Gutes zu tun. Die Werte seines Vaters hat er stets abgelehnt und sein neuer Lifestyle scheint doch ganz gut zu ihm zu passen. Dennoch fühlt Iwata sich den ganzen Leuten, die ihm Geschenke dalassen, gegenüber schlecht, und so muss er sich überlegen, wie er den Erwartungen der Gesellschaft gerecht werden kann, ohne einen Mord zu begehen.

Wie hat es mir gefallen?

Wie bei bisher allen Büchern, die ich aus dem cass Verlag gelesen habe, tendiere ich dazu, sehr begeistert zu sein – da ist Shugoro Yamamotos kleines Büchlein „Die Rache“ keine Ausnahme! Dem cass Verlag scheint einfach die Auswahl seiner Veröffentlichungen so gut zu gelingen, dass ich bisher noch keines der Bücher enttäuscht aus der Hand gelegt habe. Yamamotos kurze Geschichte strotzt vor klarer Sprache, die punktgenau sagt, was sie will, denn auf 64 Seiten ist kein Platz für Schnörkel. Trotzdem gibt es vier Illustrationen, die der Story ein wenig Tiefe verleihen. Die treibende Sprache ist aber nicht das Einzige, was mich an Yamamotos Erzählung so begeistert hat, sondern sticht wieder einmal auch der Humor heraus, den ich an der asiatischen Literatur so mag: es ist ein subtiler Humor, der nicht ins Derbe gehen muss, um wirklich witzig zu sein. So auch bei „Die Rache“: In zwei Sätzen frühstückt Yamamoto den Mord an Iwatas Vater ab und auch dessen Entscheidung, jetzt Bettler zu werden, ist schnell getroffen.  Den Grundstein für diese Geschichte legt Yamamotos Gegenentwurf zur blinden Aufrechterhaltung „ehrbarer“ Fähigkeiten und Handlungen, und dieser Gegenentwurf ist ihm gelungen! Diese kleine Erzählungen lege ich allen ans Herz, die gern asiatische Literatur lesen, aber auch allen, die vielleicht einmal eine andere Seite von Japans Samurai-Geschichten sehen möchten.

Cover des Buches Die Rache (ISBN: 9783944751184)
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Rezension zu "Die Rache" von Shugoro Yamamoto

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Die zwei Seiten der Rache

Da sitzt er nun der arme Tropf. Iwata betrinkt sich hoffnungslos. Sein Vater wurde ermordet. Wie sinnlos! Vor allem, wenn man bedenkt, wie er ums Leben kam – durch das Schwert. Und warum? Weil er, der Koch, einem Schwertmeister, dem Meister aller Meister, heimtückisch überfallen hat, um Miyamoto Musashi, dem Samurai, auf die Probe zu stellen. Keine gute Idee, kein gutes Ende. 
Das Trinkgelage bleibt nicht unentdeckt. Die Familie verstößt den zweiten Sohn des Kochs. Er sei nicht mehr wert als ein Bettler. Ein Bettler, denkt sich Suzuki Iwata, so sein vollständiger Name, keine schlechte Idee. Dann werde ich eben Bettler. Was auf den ersten Blick wie die Reaktion eines trotzigen Kindes wirkt, verwandelt sich bald schon in eine ernste Sache. Denn Bettlern, gerade, wenn sie in Sichtweite eines herrschaftlichen Hauses ihrer erbärmliche Hütte aufgeschlagen haben, wohnt der Geschmack der Rache bei. Und so kommen nicht nur Schaulustige an der Helmhütte von Iwata vorbei, sondern auch viele, die ihm wirklich helfen wollen. Ihre Beweggründe liegen im Dunkeln. Doch Iwata stört das nicht. Vielmehr ist er verwundert. Verwundert über die reichen Gaben, die ihm in schöner Regelmäßigkeit dargeboten werden. Bald schon hat er einen beträchtlichen Schatz angehäuft. Ausgaben hat er ja so gut wie keine…
Doch die Sonnenseite des Bettlerdaseins hat auch Schattenseiten. In Iwatas Kopf hämmert es gewaltig. Was, wenn Miyamoto Musashi Wind von der Hütte, dem Bettler und den Gerüchten bekommt? Was, wenn Miyamoto Musashi der vermeintlichen Rache zuvorkommen will? Upps, der Plan hat aber einige Fehler! Und schon steht der stolze Samurai eines Tages vor der Hütte…
„Die Rache“ spielt im Jahr 1645 in Japan. Samurai sind die Herren über Land und Leute. Der oft falsch verstandene Standesdünkel Japans wird in dieser Geschichte mit der Kehrseite der Medaille konfrontiert. Denn auch in Japan galten und gelten die Gesetze der Physik: Jede Aktion ruft eine gleichstarke Reaktion hervor. Das wusste schon Isaac Newton (-San). Die Parallelen zur Gegenwart ist nur allzu offensichtlich, wenn man sich jede der hochwertig gestalteten Seiten durchliest. Die eigene Meinung, die ganz persönlichen Beweggründe etwas zu tun, stehen niemals ganz allein im Raum. Sobald man zum Anschauungsobjekt wird, entsteht zwangsläufig eine zweite, dritte … Meinung. Und die kann, je nach Lautstärke das eigene Tun derart in den Hintergrund rücken, dass man sich sofort in der Defensive befindet und man sich ganz schwer wieder an die Spitze kämpfen kann. 

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