Ein wunderschönes Buch, das mich an vielen Stellen tief bewegt hat. Eine Geschichte, die sich ruhig entfaltet und sich dabei für die lesende Person immer in einer Schnittmenge aus Realem und Träumerischem bewegt. Die Figuren gehen einem nahe. Man versteht Dank dem tiefen Verständnis der Autorin von menschlichen Seelen (oder nüchterner: von menschlicher Psyche) ihre Beweggründe, fühlt ihre Wut, ihre Sorgen und die Traurigkeit, die immer wieder einmal da ist, auch wenn die Protagonistinnen versuchen, beim Stark-Sein-Müssen zu bleiben. Aber nicht nur der Kontext springt zwischen augenscheinlich Erlebtem und in Geschichten, Märchen, Träumen und Anekdoten Transportiertem hin und her, auch die Orte wechseln von der mittelitalienischen Provinz zum faszinierenden Persien und es sind vor allem diese Momente, wenn die Autorin in die Vergangenheit der Hauptfigur als Kind im Iran zurückkehrt, die einen zutiefst berühren und dafür sorgen, dass man das Buch nicht mehr weglegen möchte. Ein wirklich sehr schön zu lesendes Buch, hervorragend erzählt und angefüllt mit reizvollen Geschichten, die einen anfassen und auch nach der Lektüre noch eine ganze Weile in einem arbeiten.
Siba Shakib
Lebenslauf
Alle Bücher von Siba Shakib
Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen
Eskandar
Samira & Samir
Der Kirschbaum, den sie ihrer Mutter nie schenkte
Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen Die Geschichte von Shirin - Gol
Samira und Samir
Neue Rezensionen zu Siba Shakib
Es ist mehr als offensichtlich, dass die Autorin Siba Shakib in diesem Buch ihre eigene Heldenreise aufarbeitet, auf der sie sich mit ihren Eltern versöhnt und dadurch heilt und letztendlich zu sich selbst findet, wie es in jeder Heldengeschichte vorkommt. Den Reiz der Geschichte macht das Spiel mit Realität und Illusion aus. Ich las das Buch ziemlich schnell, da ich wissen wollte, was denn nun Fantasie der Protagonistin und was real war. Beim Lesen stellte ich fest, dass ich ähnliche Lebensthemen wie die Protagonistin habe und ich denke, so wird es vielen Lesern gehen. Ihr Selbstgespräch mit ihrer fiktiven Mutter hätte genauso auch meines sein können. Die Autorin beschreibt wie ihre Protagonistin eine Familienaufstellung besucht und ihre Strategie mit Angst umzugehen, es geht um Verluste auf unterschiedlichen Ebenen und am Ende wird die Heldin für all die Schmerzen, denen sie sich gestellt hat, belohnt. Die Moral der Geschichte ist: Sei die Heldin deines eigenen Lebens!
Irgendwie habe ich mich immer ein wenig gedrückt darum dieses Buch zu beginnen, obwohl mich das Thema sehr gereizt hat. Was bin ich nun im Nachhinein froh, endlich den Anstoß zum Lesen bekommen zu haben, denn das Buch stellte sich für mich, die ich sehr an der Geschichte ferner Länder interessiert bin, als wahrer Glücksgriff heraus.
Erzählt wird die Lebensgeschichte des jungen Eskandar, der völlig verarmt im Dorf ohne Namen im Iran aufwächst. Eskandar, dessen Name in der westlichen Welt besser bekannt ist als Alexander, mutiert in seiner Verzweiflung und seinem ewigwährenden Hunger zum kleinen Helden, denn er bezwingt die angeblichen Ungeheuer und schlägt sich hinüber in die Welt der englischen Männer auf der Suche nach Naft, das wir als Petroleum kennen. Schließlich hält ihn nichts mehr in seiner alten Heimat und so wird er im Laufe seines Lebens selbst zum Entdecker. Er verdient sein Auskommen als Diener, Gärtner, Übersetzer, Fotograf und eben mit allen Jobs, die ihn und schließlich seine Familie über Wasser halten. Seine wahre Leidenschaft jedoch ist das Geschichtenerzählen und so berichtet er auf fesselnde Weise über die Entwicklungen im Iran über einen Zeitraum von vielen Jahrzehnten. Er beschreibt unzählige Notizbücher und schmückt diese mit zahlreichen Zeichnungen und später auch Fotografien „gegen das Vergessen“. Kein Geschichtsunterricht kann interessanter sein, kein Sachbuch spannender … die Autorin, vielen vielleicht bekannt durch ihr Buch "Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen", hat mit ihrem Roman „Eskandar“ eine wahre Meisterleistung vollbracht. Sie führt ihre Leser durch hundert Jahre Geschichte des eigentlich so reichen Landes Iran, dessen Menschen jedoch immer wieder viel Leid und Armut erleiden mussten. Geprägt durch immer wieder neue radikale Machthaber schwankte Iran stets zwischen Fortschritt und Rückschritt und man kann sich nur wünschen, dass das Land und seine Einwohner endlich Frieden finden mögen.
Für diesen Wälzer, der sich jedoch so flüssig und eindringlich lesen ließ, vergebe ich fünf Sterne mit einem dicken Ausrufezeichen und einer unbedingten Leseempfehlung für all die Leser, die sich so für Geschichten ferner Länder begeistern können wie ich.
Inspirieren zu ihrem Roman ließ sich die deutsch/iranische Autorin Siba Shakib übrigens von der Biografie ihres Großvaters Eskandar-Agha, die die Geschichte Irans darstellt.
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