Rezension zu "Der Kirschbaum, den sie ihrer Mutter nie schenkte" von Siba Shakib
Ein wunderschönes Buch, das mich an vielen Stellen tief bewegt hat. Eine Geschichte, die sich ruhig entfaltet und sich dabei für die lesende Person immer in einer Schnittmenge aus Realem und Träumerischem bewegt. Die Figuren gehen einem nahe. Man versteht Dank dem tiefen Verständnis der Autorin von menschlichen Seelen (oder nüchterner: von menschlicher Psyche) ihre Beweggründe, fühlt ihre Wut, ihre Sorgen und die Traurigkeit, die immer wieder einmal da ist, auch wenn die Protagonistinnen versuchen, beim Stark-Sein-Müssen zu bleiben. Aber nicht nur der Kontext springt zwischen augenscheinlich Erlebtem und in Geschichten, Märchen, Träumen und Anekdoten Transportiertem hin und her, auch die Orte wechseln von der mittelitalienischen Provinz zum faszinierenden Persien und es sind vor allem diese Momente, wenn die Autorin in die Vergangenheit der Hauptfigur als Kind im Iran zurückkehrt, die einen zutiefst berühren und dafür sorgen, dass man das Buch nicht mehr weglegen möchte. Ein wirklich sehr schön zu lesendes Buch, hervorragend erzählt und angefüllt mit reizvollen Geschichten, die einen anfassen und auch nach der Lektüre noch eine ganze Weile in einem arbeiten.