„Alles, was Marcel wusste, hat er von Marx und Baron Rees-Moog gelernt.
Die Welt hat eine Ordnung, und die hieß: Es gab die Reichen und den Rest, der sich verkaufen muss, um die Produkte jener mit Kapital genießen zu können.“
Während GRM eine dystopische Gegenwart darstellt, spielt im zweiten Teil der Trilogie RCE die Handlung in der Zukunft ab. Und ich kann es kaum abwarten den dritten Teil zu lesen!
In einem verlassenen Bergdorf in Tessin befindet sich die Hackergruppe. Pjotr, Rachel, Kemal, Ben und Maggy wollen die Menschheit retten. Denn die Menschheit hat lange genug an Kapitalismus gelitten und jetzt muss ein neues System her. Die Idee ist mit #RemoteCodeExecution das System von überall hacken und ausschalten zu können.
„Das System bedeutet: Wenn der Glaube an das Finanzsystem zerstört ist, folgt daraus eine Katastrophe. Bürgerkriege, Inflation, keine Ahnung.“
Im Kapitalismus ist es die Minderheit der Superreichen, die die Mehrheit beherrscht.
Sibylle Berg hat wieder mal ordentliche Arbeit geleistet. Genau wie der Kapitalismus. Sehr pointiert und mit genau recherchierten Fakten, versucht Berg die dystopische Zukunftsszenarien zu beschreiben. Vielleicht ist es an der Zeit ein neues System zu schaffen. Auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass ich gar keine Ahnung habe, wie eigentlich diese Quantencomputer, Banken, Geldpolitik, IT, … funktionieren und zusammenhängen, hatte ich durch diesen Roman den Eindruck gehabt das System bisschen verstanden zu haben. Dennoch waren es viele Fakten und Begriffe - die zum Glück im Glossar hinten im Buch zu finden sind -, die ich selbst nachschauen musste und auch, wer all diese Nerds eigentlich sind. Im GRM haben mich die Absätze und Unterbrüche anfangs verwirrt und meinen Lesefluss gestört, den ich aber am Ende sehr mochte. Im zweiten Teil hatte ich die Impression es weniger gehabt zu haben, aber deswegen viel mehr zu lachen. Ich liebe diese Weltuntergangsgeschichte, die mir so real erscheint, dass die Prognosen schon in den nächsten Tagen wahr werden könnten. Ich liebe dieses Buch! Es waren keine Seiten zu viel oder zu wenig. Die Story geht an sich erst nach ca. 200 Seiten so richtig los, liebte ich trotzdem die „zu viele“ Seiten.
„Man könnte fast meinen, wenn man alle heterosexuellen Männer eines gewissen Altersspektrums auf den Mars auslagern würde, mit all ihren Aktivitäten, könnte man den Planeten unter Umständen retten, denn bis Frauen oder queere Menschen sich die gleichen Vernichtungstools angeeignet hätten, würden ein paar Jahre vergehen. Und dann würden sie wieder anfangen, sich zu bestehen, zu belügen und zu hassen.“