Sibylle Mulot

 3,9 Sterne bei 208 Bewertungen
Autor*in von Das Horoskop, Die Fabrikanten und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Sibylle Mulot wurde 1950 in Reutlingen geboren. Der hugenottische Familienname weckte früh ihr Interesse an Frankreich. Studium der Germanistik und Romanistik in Tübingen, Zürich, Toulouse und Rom. Promotion über Robert Musil. Ausbildung zur Journalistin bei der ›Süddeutschen Zeitung‹, seit 1980 war sie freie Schriftstellerin. Sibylle Mulot ist 2022 in Tübingen gestorben.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Sibylle Mulot

Cover des Buches Das Horoskop (ISBN: 9783257231120)

Das Horoskop

(14)
Erschienen am 25.06.1999
Cover des Buches Die Fabrikanten (ISBN: 9783257235463)

Die Fabrikanten

(13)
Erschienen am 23.05.2006
Cover des Buches Die unschuldigen Jahre (ISBN: 9783257232479)

Die unschuldigen Jahre

(7)
Erschienen am 30.11.2000
Cover des Buches Das ganze Glück (ISBN: 9783257233407)

Das ganze Glück

(6)
Erschienen am 29.11.2002
Cover des Buches Liebeserklärungen (ISBN: 9783257228595)

Liebeserklärungen

(7)
Erschienen am 26.10.2001
Cover des Buches Die Unwiderstehlichen (ISBN: 9783257237795)

Die Unwiderstehlichen

(4)
Erschienen am 23.12.2008
Cover des Buches Nachbarn (ISBN: 9783257060355)

Nachbarn

(3)
Erschienen am 01.10.1998

Neue Rezensionen zu Sibylle Mulot

Cover des Buches SuperTex (ISBN: 9783257610314)
mariameerhabas avatar

Rezension zu "SuperTex" von Leon de Winter

mariameerhaba
Ein Arschloch, das doch ein Herz besitzt

Der Protagonist ist ein Ekel, ein mieses Arschloch, der sich wie ein Vollidiot benimmt, und er ist ein Jude, der am Schabbesmorgen Porsche fährt! Das ist das erste Bild, das der Autor von ihm zeichnet, ein abstoßendes Bild, der auf gar keinen Fall diesen Mann sympathisch machen soll. Doch als es zum Unfall kommt, wird er so plötzlich menschlich, dass ich ihm gerne gefolgt bin. Hinter der dicken Fassade versteckt sich doch nur ein kleiner Junge.

Der Autor erzählt die schwierige Beziehung des Protagonisten zu seinem Vater, der das KZ überlebt hat, um anschließend reich zu werden und dabei alles unternahm, um seinen Sohn bei jeder Gelegenheit anzuschreien. Wie der Vater so der Sohn. Aber der Vater hat ihn nicht nur fertiggemacht, er hat auch seine Frau ununterbrochen betrogen und als er starb, sorgte er dafür, dass sein Sohn sich um seine letzte Affäre kümmern musste. Was für ein schreckliches Erbe.

Max erzählt seine Familiengeschichte und auch wenn nichts Großartiges passierte, keine Explosionen, kein Mord, kein Spannungsbogen, war das Buch so interessant, dass ich gerne alles gelesen habe. Als er schließlich über seinen kleinen Bruder erzählt, Benjamin, der schon immer etwas langsamer war, ein Außenseiter, der sich freiwillig in den Schatten seines Bruders stellte, erwärmte mich die Geschichte komplett.

Das Ende ist nüchtern und doch habe ich mich für Max gefreut, obwohl ich weiß, dass er sicherlich bis zum Ende seines Lebens ein Arschloch bleiben wird, ein Schreihals, ein mieser Arbeitgeber, weiß ich, dass tief unter dieser Fettschicht ein guter Mensch lebt. Das hat der Autor sehr gut hingekriegt.

Es ist ein ruhiges Buch, der keinen richtigen Spannungsbogen besitzt, aber es sind Konflikte drinnen und jede Figur wird auf seine eigene Art sympathisch. Es ist ein schönes Buch, das ich gern gelesen habe.

Cover des Buches SuperTex (ISBN: 9783257610314)
C

Rezension zu "SuperTex" von Leon de Winter

Christian_Fis
Leicht, witzig und temporeich

Der Roman ist leicht, witzig und temporeich geschrieben. Die Personen sind reichlich klischeehaft und Tiefgang wird eher angedeutet als erreicht. Der Roman hat mich unterhalten, zum Nachdenken angeregt hat er mich nicht.

Cover des Buches SuperTex (ISBN: 9783257610314)
miss_mesmerizeds avatar

Rezension zu "SuperTex" von Leon de Winter

miss_mesmerized
SuperTex

Weil seine unfähige Sekretärin eine Akte vertauscht hat, kann Max Breslauer jetzt den wichtigen Anruf nicht tätigen und muss am Samstagmorgen ins Büro. In seinem Porsche rast er mit viel zu hoher Geschwindigkeit durch Amsterdam und fährt prompt einen chassidischen Jungen an. Wie kann er als Jude überhaupt zu dieser Zeit in einem Auto sitzen, noch dazu in einem Porsche? Plötzlich bricht alles über ihn herein und er ruft Dr. Jansen an, eine Psychologin, bei der er schon einmal in Behandlung war. Er drängt sie, den ganzen Tag für ihn zu reservieren und auf der Couch kommt er tatsächlich nicht nur ins Reden, sondern muss sich seinem ganzen Leben stellen: der komplizierten Beziehung zu seinem Vater, der das SuperText Imperium aufgebaut hatte, das er jetzt leitet; seine gescheiterte Beziehung zu Esther und das Verhältnis zu seinem jüngeren Bruder Boy. Was steckt hinter der Fassade Max Breslauer, dem erfolgreichen Unternehmer?

 

Leon de Winters Roman erschien bereits Anfang der 1990er Jahre auf Niederländisch, doch der Text hat nichts von seiner Aussagekraft verloren. Ganz im Gegenteil, für mich zeigt sich gerade in diesem Buch de Winters die besondere Stäke des Welt-Literatur- und Buber-Rosenzweig-Medaillen-Preisträgers: er lässt die großen Fragen des Lebens in einem einzigen Augenblick kulminieren und führt vor allem die Spannung zwischen weltlichem und religiösem Leben und der Bedeutung der Wurzeln zu einem grandiosen Höhepunkt. Interessant, wenn auch unbeantwortet, bleibt dabei die Frage, wie viel von de Winter selbst in seinem Protagonisten steckt. Ganz sicher jedoch steckt in dem Roman sehr viel jüdischer Humor und Ironie, die hervorragend mit der Melodramatik der Handlung austariert sind.

 

Max Breslauer ist – genau wie sein Vater – fast schon eine Karikatur des wohlhabenden Juden: wirtschaftlich erfolgreich, selbstherrlich; arrogant und jähzornig gegenüber anderen und rücksichtslos, wenn es ums Geschäft geht. Doppelmoral wird von beiden entspannt gelebt: geheiratet wird nur ein jüdisches Mädchen, mit wem man daneben noch das Bett teilt, ist weniger relevant; Regeln des Kashrut werden eher nach Bedarf ausgelegt denn befolgt; wenn es der Sache jedoch dient, kann man sich auch zügig wieder seiner jüdischen Herkunft besinnen und die Erlebnisse des Holocaust als Argumentationsschleuder verwenden. Dies entlässt Max jedoch nicht aus dem schwierigen Verhältnis zu dem Familienoberhaupt, das einst als einziger das Konzentrationslager überlebt hat. Sind es zunächst typisch pubertäre Streitigkeiten, führen die Auseinandersetzungen jedoch schließlich so weit, dass der Sohn beinahe zum Vatermörder wird.

 

Über den Bruder erfährt man zunächst nur, dass dieser in Casablanca sitzt, die ehemalige Partnerin ist nach Israel geflohen. Es scheint als wenn Max ein Händchen für komplizierte Beziehungen hätte, die sich vor allem dadurch lösen lassen, dass die anderen davonlaufen. Doch der Tag der Läuterung ist bereits angebrochen und auch wenn weitere Rückschläge noch an selbigem drohen, ist der Wandlungsprozess nicht mehr aufzuhalten.

 

Ganz herrliche Szenen hat de Winter in seinem Roman geschaffen - allein das Essen beim ersten Besuch der Freundin erinnert fast einen Sketsch aus Loriots Hand – auch die Erkenntnis des Protagonisten führt über eine gehörige Portion Selbstironie. So wird das analytische Gespräch zu einer unterhaltsamen Angelegenheit und bleibt trotz der Tragik leicht im Ton.

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