Rezension zu "Das Lied der Zelle" von Siddhartha Mukherjee
Dieses Buch war wie für mich gemacht, Medizin und Biologie als Hauptthemen, dargebracht in einer vielversprechend anmutenden Erzählweise. Da war ich gerne dabei!
„Das Lied der Zelle“ ist kein Buch, das man schnell lesen kann, ich konnte es jedenfalls nicht. Denn der Autor hat ein umfangreiches Wissen, das er seinen Lesern intensiv zuteil lassen möchte, und davon wollte ich möglichst viel erfassen. Siddhartha Mukherjee schreibt unterhaltsam, flüssig und leicht – dennoch fängt er die Tiefe und Tragweite des Erzählten vollumfänglich ein und steckte mich von Seite zu Seite mehr an mit seiner eigenen Begeisterung für die Thematik.
Jedes einzelne Kapitel faszinierte mich. Egal, ob ich etwas über die Entwicklungsgeschichte der Mikroskopie oder anderer hilfreicher Techniken lernte, den Aufbau der Zellen, über das Blut (definitiv mein Lieblingsthema des Buches - das Geheimnis liegt im Blut!), unsere Organe, aber auch über Krankheiten und sogar schadhafte Mechanismen für unseren Körper, mich erfreute das Wissen, das er so leicht und locker an mich herantrug, sehr. Ich mag Literatur, bei der ich auf derart kurzweilige Weise mein Wissen auffrischen und intensivieren kann. Natürlich habe ich durch meine geringe Vorbildung in diesem Bereich nicht alles konkret und bis ins letzte Detail verstanden, begriff aber die Weitläufigkeit und Bedeutung der Zusammenhänge und Mechanismen. Alles hängt mit allem zusammen, und vieles können wir mit unserem inzwischen hohen Wissensstand erfassen. Mein nuturwissenschaftliches Herz jubelte ein ums andere Mal!
Sehr gut gefallen hat mir auch der Stil des Buches. Wissen bleibt nicht so gut hängen, wenn es trocken und dröge umgesetzt wird. Nicht so hier, denn in „Das Lied der Zelle“ ist Leben drin, nicht nur inhaltlich! Zum einen werden zur Veranschaulichung (bei der Entwicklung der Mikroskop-Modelle, den Phasen der Zellteilung und vielem mehr) Fotos oder Graphiken eingewoben, andererseits würzt der Autor seinen Sachbuchroman mit Ereignissen aus dem eigenen Berufsleben, was mir eine noch größere Nähe zu den bearbeiteten Themen beschert hat. Die Inhalte sind nicht nur theoretischer Natur, sondern haben auch einen großen Praxisbezug. Denn sie beschreiben die Grundlagen und Ursachen für die Erkrankungen, mit denen Menschen wie du und ich in der Hoffnung auf Heilung zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen.
Dieses kurzweilige, vielfältige Sachbuch ist mein erstes, aber sicher nicht mein letztes dieses Autors. An manchen Stellen fühlte es sich so an, als würde ich dem Schöpfer über die Schulter gucken...
Ich möchte es allen wissenshungrigen Menschen empfehlen, vor allem, wenn sie sich für Medizin, Biologie oder Naturwissenschaften im Allgemeinen interessieren, gerne dazu lernen wollen und das Staunen über das Wunder des Lebens nicht verlernt haben.
