Siegfried Lenz

 3,9 Sterne bei 1.418 Bewertungen
Autor von Schweigeminute, Deutschstunde und weiteren Büchern.
Autorenbild von Siegfried Lenz (©CC BY-SA 3.0)

Lebenslauf

Der deutsche Schriftsteller Siegfried Lenz, geboren am 17.03.1926 im ostpreußischen Lyck, gilt als einer der bekanntesten und meistegelesenen deutschsprachigen Autoren der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Für seine Bücher wurde er mit vielen wichtigen Preisen geehrt, unter anderem dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2009 mit dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte. Darüber hinaus ist er der Träger zahlreicher Ehrenwürden, u.a. als Ehrendoktor, Ehrenbürger und Ehrensenator. Neben zahlreichen Romanen, Erzählungs- und Essaybänden veröffentlichte Siegfried Lenz anlässlich seines achtzigsten Geburtstags sämtliche Erzählungen in einem Band (Die Erzählungen) sowie die Essaysammlung Selbstversetzung. Zuletzt erschien 2008 die Novelle "Schweigeminute", 2009 das Stück "Die Versuchsperson" und "Landesbühne", sowie "Wasserwelten". Siegfried Lenz verstarb im Oktober 2014 in Hamburg.

Neue Bücher

Cover des Buches Der Überläufer (ISBN: 9783455016826)

Der Überläufer

 (28)
Neu erschienen am 03.02.2024 als Taschenbuch bei Hoffmann und Campe.

Alle Bücher von Siegfried Lenz

Cover des Buches Schweigeminute (ISBN: 9783455405699)

Schweigeminute

 (311)
Erschienen am 10.03.2016
Cover des Buches Deutschstunde (ISBN: 9783455009484)

Deutschstunde

 (300)
Erschienen am 02.09.2020
Cover des Buches Arnes Nachlaß (ISBN: 9783455006841)

Arnes Nachlaß

 (106)
Erschienen am 02.09.2020
Cover des Buches So zärtlich war Suleyken (ISBN: 9783455004281)

So zärtlich war Suleyken

 (92)
Erschienen am 05.11.2018
Cover des Buches Die Klangprobe (ISBN: 9783455406023)

Die Klangprobe

 (64)
Erschienen am 02.11.2023
Cover des Buches Landesbühne (ISBN: 9783423139854)

Landesbühne

 (47)
Erschienen am 01.04.2011
Cover des Buches Heimatmuseum (ISBN: 9783455006858)

Heimatmuseum

 (32)
Erschienen am 02.09.2020
Cover des Buches Das Feuerschiff (ISBN: 9783455005646)

Das Feuerschiff

 (33)
Erschienen am 05.05.2021

Videos zum Autor

Neue Rezensionen zu Siegfried Lenz

Cover des Buches Zaungast (ISBN: 9783423134361)
Tilman_Schneiders avatar

Rezension zu "Zaungast" von Siegfried Lenz

literarischer Genuss
Tilman_Schneidervor 21 Tagen

Siegfried Lenz liebt es in andere Länder und Kulturen zu reisen und beobachtet die Menschen und ihre jeweiligen Sitten und Bräuche immer ganz genau. Wunderbar und in seiner gewohnten Souveränität erzählt er sieben Geschichten und wir Leser sind immer als Zaungast mit dabei. Da geht es nach Finnland, nach Japan, ganz weit weg nach Australien und noch in viele weitere wunderbare Länder und für jedes Land hat uns Lenz eine Geschichte geschrieben. Für jung und alt, zum Geburtstag oder fürs Krankenhaus, Strand oder Skihütte, immer ein schönes literarischer Genuss.

Cover des Buches Eine Liebesgeschichte (ISBN: 9783455381344)
AndreasKuecks avatar

Rezension zu "Eine Liebesgeschichte" von Siegfried Lenz

...von vorne bis hinten, von oben nach unten: ENTZÜCKEND!!!
AndreasKueckvor einem Monat

Wo die Liebe so hinfällt! Manchmal braucht sie Zeit zur Entfaltung, muss wachsen und reifen. Dann schlägt sie ein wie ein Blitz, trifft gänzlich unvorbereitet aus heiterem Himmel. So oder ähnlich muss es auch Joseph Waldemar Gritzan ergangen sein, als er zum ersten Mal Katharina Knack erblickte…

Da steht er nun, dieser große, schweigsame Holzfäller, und ist bis über beide Ohren verliebt. Amor hat ihn nicht nur mit einem kleinen Pfeil getroffen, gefühlsmäßig steckt eine stattliche Axt zwischen seinen Schulterblättern. Er weiß nicht, wie er sich seiner Angebeteten erklären soll, aber er ist sich sicher, dass kein Weg an ein Ehebündnis vorbei führt. So besorgt er sich beim Pfarrer von Suleyken vorsorglich einen Taufschein. Doch die holde Maid weiß noch nichts von ihrem Glück. Vielmehr kniet sie ahnungslos am Flussufer und walkt die Wäsche, bis sich dieser stille Hüne zu ihr setzt. Da sitzen sie nun nebeneinander, schauen über Wiesen und Wälder und werfen sich verstohlene Blicke zu, bis er in die Tasche greift und scheu fragt „Lakritz?“

„Entzückend…!!!“ kann ich nach der Lektüre dieser kleinen, durch und durch charmanten Geschichte nur ausrufen. Während ich die drolligen Bilder von Franziska Harvey betrachtete, umspielte ein Lächeln meine Lippen. Wie schon bei DAS WUNDER VON STRIEGELDORF. Eine Weihnachtsgeschichte hat sie auch hier wieder berückende Illustrationen geschaffen, die sowohl mit einer gewinnenden Leichtigkeit die Atmosphäre im ländlichen Dörfchen Suleyken im ostpreußischen Masuren einfangen, wie auch die von Siegfried Lenz erschaffenen Figuren sympathisch und gar trefflich charakterisieren.

Möglich machten dies natürlich die Worte des großen Meisters: Siegfried Lenz Sprache ist einfach gehalten. Seine Sätze überzeugen durch ihre schlichte Poesie und berühren so mein Herz als Leser viel unmittelbarer. Er trifft den Kern einer Szene, ohne dass der Blick von literarischem Firlefanz abgelenkt wird. Das Ganze umhüllt er mit einem gut dosierten Hauch Ironie, der nicht bloßstellt und nie verletzend wirkt. Da wirft er zwar durchaus einen humorvollen doch nie diffamierenden Blick auf seine Schöpfungen und ihre Beweggründe. Voller Respekt und Liebe porträtiert er die einfachen Menschen aus dem Masurenland und schenkte der literarischen Welt Typen voller schlichter Eleganz und mit immens viel Herzenswärme.

Cover des Buches Schweigeminute. Limitierte Sommerausgabe (ISBN: 9783455974294)
bookstoriess avatar

Rezension zu "Schweigeminute. Limitierte Sommerausgabe" von Siegfried Lenz

Von der Liebe, die den Tod überdauert
bookstoriesvor 3 Monaten

Ich war schon mit mehr als der Hälfte des Buches durch, bis ich merkte, dass es in einem doppelten Schutzumschlag steckt. Ich hatte in den Buchläden schon mehrere Versionen dieses Büchleins gesehen, und interessant ist, dass derselbe Verlag, nämlich Hoffmann und Campe, das Buch in unterschiedlichen Schutzumschlägen anbietet. Da ist die schlichte weisse Ausgabe mit blauer Schrift, oder die mit dem goldbraunen Sonnenuntergang am Wasser, oder der blauweisse Umschlag mit der Unterschrift von Siegfried Lenz, da gibt es eine Ausgabe mit Schutzumschlag in blassem Grün, auf dem Schilf im Wasser abgebildet ist, oder eben die limitierte Sommerausgabe, ein hübsches Cover, das ein weisses Holzhaus vor einer ruhigen See in der Dämmerung zeigt. 


"Schweigeminute" ist meine erste Lektüre von Siegfried Lenz, und es wird bestimmt nicht die letzte sein. Lenz gehört zu den meistgelesenen deutschen Schriftstellern der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Vermutlich werde ich mir den Roman "Deutschstunde" noch besorgen, und die eine oder andere Erzählung. Eine Kritik aus dem Tagesspiegel auf der Umschlagrückseite meiner Ausgabe verspricht, dass vielen Lesern bei der Lektüre dieses schönen kleinen Buches aufgehen wird, dass sie Siegfried Lenz lieben. Für meine Begriffe ist das vielleicht etwas übertrieben, doch was mir an diesem Autor sehr gefällt, ist seine gepflegte Ausdrucksweise, sein gelassener, runder und fliessender Erzählstil. 


Auch Marcel Reich-Ranicki äusserte sich in der Frankfurter Allgemeine Zeitung positiv über die Novelle: "Wir haben Siegfried Lenz für ein poetischen Buch zu danken. Vielleicht ist es sein schönstes." Allerdings soll er auch gesagt haben, dass ein guter Sprinter sich nicht als Langstreckenläufer versuchen sollte. Damit wollte er zum Ausdruck bringen, dass Siegfried Lenz das Schreiben von Novellen- und Kurzgeschichten wohl liege, Romane aber nicht unbedingt seine Stärke seien. Ich finde, jeder muss sich darüber selbst ein Bild machen. 


In "Schweigeminute" will man - so steht es im Klappentext - in der Lakonie des Erzählens die existentielle Härte eines Ernest Hemingway spüren. Als lakonisch würde ich den Erzählstil von Siegfried Lenz nicht beschreiben, denn lakonisch bedeutet nüchtern, mit wenigen Worten treffend ausgedrückt. Peter Stamm (vgl. Ungefähre Landschaft) ist für mich ein lakonischer Schreiber - Siegfried Lenz ist in keiner Weise mit Stamm vergleichbar. Auch wenn Lenz auf direkte Weise ohne Schnörkeleien und Verzierungen das zum Ausdruck bringt, was er sagen möchte, so schreibt er doch nicht auf trockene, sondern schöne Art, vielleicht sogar etwas konservativ. Seine Zeilen zwitschern und plätschern so dahin und erzeugen einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann - wie ein Schiffchen in einem kleinen Bach wird man hier ans Ende des Buches gespült, das weder in Kapitel noch Abschnitte unterteilt ist, und zurück bleibt ein zufriedenes Gefühl von Melancholie. 


Ernest Hemingway und William Faulkner sollen für Siegfried Lenz Vorbilder gewesen sein. In der zweiten Hälfte seines Schreibens habe er sich an William Faulkners Werken orientiert. Tatsächlich gibt es einige Stellen im Buch, die mich an William Faulkner erinnern, zum einen, wenn die Sätze etwas länger werden und nur mit Kommas unterbrochen werden, wie Wasser in einem Bach, das auf Steine trifft, sie umspült und dann weiterfliesst, oder dann, wenn der Autor mithilfe von zwei oder drei Adjektiven einen Zustand präziser beschreiben möchte. Einmal erwähnt er auch namentlich Faulkners Roman "Licht im August". 


Warum heisst das Buch Schweigeminute? Der Schüler Christian und seine Englischlehrerin Stella Petersen lieben sich. Sie treffen sich in jenem Sommer immer wieder, niemand darf etwas von ihrer Beziehung erfahren. Stella arbeitet am Lessing-Gymnasium, Christian hilft seinem Vater, der als Steinfischer arbeitet, in der Freizeit und in den Sommerferien auf dem Schlepper aus, sie platzieren Findlinge im Wasser und formen so die Mole mit den Wellenbrechern. Schauplatz der Handlung ist dieser kleine Ort Hirtshafen an der Ostsee, mit dem Hotel Seeblick, in dem Sommergäste logieren, auch Stella einmal. Dies alles, das Treiben am Meer, und vorallem die Liebesgeschichte zwischen Christian und Stella, ihrer Bootsfahrt zur Vogelinsel, ihren gemeinsamen Strandnachmittagen, geschieht als Rückblick in Christians Erinnerungen, denn die Geschichte beginnt mit der Gedenkfeier in der Aula der Schule, wo Lehrerschaft und Schüler von der Lehrerin Abschied nehmen, denn sie lebt nicht mehr. Dort beginnen Christians Erzählungen, dort enden sie wieder. 


Erzählt wird überwiegend in der dritten Person. Da Christian seine geliebte Stella in seinen Gedanken aber immer wieder in der Du-Form anspricht, kann sich der Leser stärker an den Erzähler und Stellas Person binden. So gibt es immer wieder Passagen, in denen zwischen diesen beiden Erzählformen fleissig gewechselt wird, was mir gefällt, was mir so in der Literatur noch nicht begegnet ist. Interessanterweise wird Stella viel lebendiger in mir, lebensfroher, näher wächst sie mir ans Herz, während Christian, der eigentliche Erzähler, unerklärlicherweise distanziert bleibt. Irgendwie erreicht er mich nicht. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass der Autor auf jegliche Gefühlsduselei verzichtet und selbst erotische Momente nur andeutungsweise aufkommen lässt. Doch für Stella gelingt es ihm, zumindest für mein Befinden, Nähe aufzubauen. 


Über weite Strecken des Buches fragte ich mich, ob mich die Geschichte tatsächlich interessiert. Trotz des vorwärtssprudelnden Schilderns und den schönen Wortformulierungen – und ich rufe in Erinnerung, dass mir die Musik der Worte wichtiger ist als die Handlung – war ich mir unschlüssig, ob mich das Erzählte fesselt oder berührt. Vielleicht hat der Autor nebensächlichen Dingen, Schilderungen alltäglicher Situationen, zuviel Raum geschenkt. Wichtiger ist mir jedoch, wie es Christian geht, denn schliesslich hat er einen tragischen Verlust erlitten. Zudem hat das Buch ja nur 128 Seiten. Je weiter ich aber dem Schluss und folglich Stellas Tod entgegenlese, desto tiefer berührt die Geschichte, und am Ende lässt sie doch eine etwas traurige Stimmung zurück. Mit dem Ende führt uns der Erzähler gedanklich wieder an den Anfang des Buches zurück, zur Gedenkfeier in die Aula. 


Ein Satz fast am Ende des Buches macht mich stutzig und lässt vermuten, dass die Erinnerungen an Stellas Verlust womöglich länger zurückliegen als erst ein paar Tage nach dem Unglück und somit auf die Rückschau eines älteren Erzählers 'Christian' hindeuten: "Nicht der Schlepper selbst, aber sein Bild wird mir für immer gegenwärtig bleiben, das ahnte ich, und meine Ahnung hat recht behalten." "Schweigeminute" ist eine Liebeserklärung. Eine stille Geschichte über den Verlust, die Trauer und die Liebe, die den Tod überdauert. Eine Liebesgeschichte, die man freibleibend adressieren kann, wie Siegfried Lenz in einem Interview selbst gesagt haben soll. Er hat mit den Arbeiten zu dieser Novelle 2006, kurz vor dem Tod seiner Frau, begonnen, dann abgebrochen und soll erst mit Zuspruch seiner neuen Lebensgefährtin Ulla, der das Buch auch gewidmet ist, weiter geschrieben haben. Siegfried Lenz selbst starb 2014 im Alter von achtundachtzig.


Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/schweigeminute 

Gespräche aus der Community

“Wir lesen Klassiker der Weltliteratur” und beginnen das neue Jahr 2015 mit einer "Deutschstunde" von Siegfried Lenz.

Wikipedia sagt:
Der Roman Deutschstunde von Siegfried Lenz erschien 1968. Lenz bringt in diesem Werk das zentrale Thema der deutschen Nachkriegsliteratur auf den Punkt: Die Verquickung von Schuld und Pflicht in der Zeit des Nationalsozialismus. Die oft gehörte Entschuldigung, man habe ja nur „seine Pflicht getan“, wird hier kritisch durchleuchtet.

Klingt nach schwerer Lektüre - aber so kurz nach Weihnachten müssen wir schließlich gut erholt sein.

Um den Feiertags-"Stress" abklingen zu lassen, beginnen wir dieses Mal mit dem Lesen erst am 6. Januar!

Wie immer zum Schluß unsere Leserunden-Regeln:
1. Beiträge in den Leseabschnitten mit Spoiler-Haken posten.
2. Beiträge in Kategorien posten, wenn man das vergessen hat, kann man es auch nachträglich ändern.
95 Beiträge
Hallorins avatar
Letzter Beitrag von  Hallorinvor 9 Jahren

Zusätzliche Informationen

Siegfried Lenz wurde am 17. März 1926 in Lyck (Deutschland) geboren.

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