Siegfried Lenz

 3,9 Sterne bei 1.429 Bewertungen
Autor von Schweigeminute, Deutschstunde und weiteren Büchern.
Autorenbild von Siegfried Lenz (©CC BY-SA 3.0)

Lebenslauf

Der deutsche Schriftsteller Siegfried Lenz, geboren am 17.03.1926 im ostpreußischen Lyck, gilt als einer der bekanntesten und meistegelesenen deutschsprachigen Autoren der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Für seine Bücher wurde er mit vielen wichtigen Preisen geehrt, unter anderem dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2009 mit dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte. Darüber hinaus ist er der Träger zahlreicher Ehrenwürden, u.a. als Ehrendoktor, Ehrenbürger und Ehrensenator. Neben zahlreichen Romanen, Erzählungs- und Essaybänden veröffentlichte Siegfried Lenz anlässlich seines achtzigsten Geburtstags sämtliche Erzählungen in einem Band (Die Erzählungen) sowie die Essaysammlung Selbstversetzung. Zuletzt erschien 2008 die Novelle "Schweigeminute", 2009 das Stück "Die Versuchsperson" und "Landesbühne", sowie "Wasserwelten". Siegfried Lenz verstarb im Oktober 2014 in Hamburg.

Alle Bücher von Siegfried Lenz

Cover des Buches Schweigeminute (ISBN: 9783455405699)

Schweigeminute

(311)
Erschienen am 10.03.2016
Cover des Buches Deutschstunde (ISBN: 9783455009484)

Deutschstunde

(303)
Erschienen am 02.09.2020
Cover des Buches Arnes Nachlaß (ISBN: 9783455006841)

Arnes Nachlaß

(107)
Erschienen am 02.09.2020
Cover des Buches So zärtlich war Suleyken (ISBN: 9783455004281)

So zärtlich war Suleyken

(96)
Erschienen am 05.11.2018
Cover des Buches Die Klangprobe (ISBN: 9783455018400)

Die Klangprobe

(64)
Erschienen am 07.11.2024
Cover des Buches Landesbühne (ISBN: 9783423139854)

Landesbühne

(48)
Erschienen am 01.04.2011
Cover des Buches Heimatmuseum (ISBN: 9783455006858)

Heimatmuseum

(32)
Erschienen am 02.09.2020
Cover des Buches Das Feuerschiff (ISBN: 9783455005646)

Das Feuerschiff

(34)
Erschienen am 05.05.2021

Neue Rezensionen zu Siegfried Lenz

Cover des Buches Eine Art Bescherung (ISBN: 9783455001990)
H

Rezension zu "Eine Art Bescherung" von Siegfried Lenz

HenrikeSchwenn
Schnappschüsse

Da ich diesen Band geschenkt bekommen habe, bin ich ohne Erwartungen herangegangen. Es ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die hauptsächlich Ereignisse aus Lenz' Vergangenheit und seiner Familiengeschichte behandeln. 

Die Geschichten wirken wie Schnappschüsse, die einfach einen bestimmten Moment einfangen sollen. Der Leser wird einfach in die Geschichte geworfen und bekommt einen Einblick in die Details und Eigenheiten von Zeiten, die sonst verloren wären. 

Cover des Buches Arnes Nachlaß (ISBN: 9783455406047)
L

Rezension zu "Arnes Nachlaß" von Siegfried Lenz

Lustaufbuch
„Ein Werk, das Zustimmung verdient; meine hat es.“

»Nehmt ihn wie einen Bruder auf und stellt ihm keine Fragen, irgendwann wird er schon von selbst sprechen wollen.«

Eines Abends – ein langer Monat des Wartens war verstrichen –, beginnt Hans, von seinen Eltern dazu aufgefordert, dass es nun doch mal Zeit sei, den Nachlass von Arne, mit dem er in letzter Zeit sein Zimmer teilte, zusammenzupacken. Diese Aufgabe fällt ihm nicht leicht, ganz im Gegenteil. Immer wieder verharrt er bei bestimmten Gegenständen, welche Auslöser sind, um in Erinnerung zu schwelgen – an eine Zeit der Gemeinsamkeit. 

Dies zum Anlass nehmend erzählt Hans rückblickend und etappenweise dessen Geschichte:

Ein trauriges Schicksal umgibt den zwölfjährigen Arne Hellmer, welcher als Einziger gerettet werden konnte. So kam es, dass Hans‘ Vater Harald den Sohn seines Jugendfreundes aufnahm.

In einer etwas altmodischen, vom Autor gewohnten und von dessen Lesern geliebten, wunderschönen Sprache wird Arnes Geschichte – eine Suche nach Anerkennung und Zugehörigkeit – erzählt. 

Um sich den Roman besser erschließen zu können, wird dieser vierzehnte Band der Hamburger Ausgabe um einen umfangreichen Kommentar von Maren Ermisch ergänzt. Im Zuge dessen werden nicht nur unbekannte Wörter im Stellenkommentar erschlossen, sondern neben unterschiedlichen Formen der Rezeption auch Referenzen zu weiteren Werken von Lenz und darüberhinaus anderen Autoren analysiert. Dadurch zeigen sich bspw. Ähnlichkeiten zu Thomas Manns „Tonio Kröger“, schließlich werden beide Protagonisten vom Bedürfnis nach Anerkennung geleitet.

Besonders interessant ist die von Ermisch chronologisch geschilderte Entstehung von „Arnes Nachlaß“, anhand der ersten zwei Fassungen, welche, neben drei gestrichenen Kapiteln, ebenfalls im Buch abgedruckt sind.

Manche Bücher von Lenz – dieser Roman zählt dazu – müssen langsam gelesen werden, um deren melancholische, emotionale und leise daherkommende Atmosphäre entfalten zu können.

Zuletzt bleibt mir nicht mehr, als den Worten des Lektors Helmut Wiemken beizupflichten:  

„Ein Werk, das Zustimmung verdient; meine hat es.“


Cover des Buches Deutschstunde (ISBN: 9783455009484)
dunis-lesefutters avatar

Rezension zu "Deutschstunde" von Siegfried Lenz

dunis-lesefutter
Die Freuden der Pflicht

Wer von euch hält sich für pflichtbewusst? Finger hoch!👆🏻

Uwe Jepsen ist ein Ausbund an Pflichtbewusstsein. So sehr, dass er sogar über die Gültigkeit der Pflicht hinaus es für seine Aufgabe hält, ihr nachzukommen.


Er ist Polizist im fiktiven Rugbüll unter der Herrschaft der Nationalsozialisten, die gegen den Maler Max Ludwig Nansen (eine Reminiszenz an Nolde/Beckmann/Kirchner) ein Malverbot verhängt haben. Jepsen überbringt die Botschaft und beaufsichtigt gewissenhaft die Entsorgung der Kunstwerke und die Einhaltung des Verbots. Sein Sohn Siggi versteht die Hartherzigkeit des Vaters nicht. Er versteckt Bilder des Malers. Als die Schreckensherrschaft endet fühlt sich Uwe Jepsen nach seiner Entnazifizierung immer noch dafür verantwortlich, den Maler zu schikanieren und seine Bilder zu vernichten. Als er seinem Sohn auf die Schliche kommt, der gegen ihn arbeitet, nimmt er auch diesen in die Mangel. Siggi entwickelt daraufhin die Manie die Bilder des Malers entwenden und verstecken zu müssen. Er wird erwischt und landet in einer Erziehungsanstalt. Dort schreibt er einen Aufsatz über die „Freuden der Pflicht“ und das Ergebnis lesen wir in dem Roman.


Siegfried Lenz Meisterwerk wurde nach seinem Erscheinungsjahr 1968 eins der meistverkauften Bücher in der die Deutschstunde nicht nur einen Aufsatz darstellt, sondern auch deutsche Geschichte aufarbeitet. Schnell wurde es zur Schullektüre. Ich habe es allerdings jetzt zum ersten Mal gelesen.


Lenz hat hier gleich dreimal Menschen in die Pflicht genommen. Uwe Jepsen, der aus blindem Gehorsam Macht ausübt und sie in Pflichtbewusstsein verkleidet, den Maler Nansen, der es unermüdlich als seine Pflicht ansieht sich dem Druck des Polizisten nicht zu beugen und letztendlich Siggi, der sie umkehrt und eine pathologische Pflicht entwickelt, die Bilder zu retten.

Uwe Jepsen ist ein kalter, von sich selbst und den Menschen enttäuschter Mann, der sogar seine Söhne opfern würde, um nach außen hin als fleißiger und gewissenhafter Staatsdiener dazustehen. Er ist blind für Veränderung und die Gefühle seiner Familie.


Der Plot ist in Norddeutschland angesetzt, und der Menschenschlag ist auch durch die Sprache gut wiedergegeben. Mir war’s allerdings das ein ums andere Mal zu ausschweifend und 200 Seiten weniger hätten dem Roman ganz gut getan.

Durch die Fülle an direkten und indirekten Dialogen, in denen sich Sätze wiederholten und Gespräche stattfanden, die nichts zur Handlung beitrugen, wich die Handlung immer wieder ab, was dem Spannungsbogen schadet. Lenz bediente sich da beides stilistischen mittels wörtliche Rede nicht durch Anführungszeichen zu kennzeichnen, also damals gab’s das auch schon.


Die Geschichte wird in zwei Perspektiven erzählt, jeweils von Siggi‘s Ich ausgehend: im Rückblick und in der damaligen Gegenwart der Besserungsanstalt. 


Zum Schluss hätte ich mir den Plot etwas runder gewünscht, wobei ich mit dem offenen Ende gut leben kann.


Inhaltlich ist dies aber ein wichtiges Buch und die Frage danach, wann Verantwortungsbewusstsein endet und Machtmissbrauch beginnt, ist auch heute wieder aktueller geworden.


Die Parallelen zu realen Malern sind mir sofort ins Auge gefallen. Allerdings scheint Lenz, als er den Roman geschrieben hat, die nationalsozialistische Vergangenheiten Noldes noch nicht klar gewesen zu sein.


Ein wichtiger, moderner Klassiker, der manchmal etwas ausufert, trotzdem aber lesenswert deutsche Geschichte aufarbeitet.

Gespräche aus der Community

“Wir lesen Klassiker der Weltliteratur” und beginnen das neue Jahr 2015 mit einer "Deutschstunde" von Siegfried Lenz.

Wikipedia sagt:
Der Roman Deutschstunde von Siegfried Lenz erschien 1968. Lenz bringt in diesem Werk das zentrale Thema der deutschen Nachkriegsliteratur auf den Punkt: Die Verquickung von Schuld und Pflicht in der Zeit des Nationalsozialismus. Die oft gehörte Entschuldigung, man habe ja nur „seine Pflicht getan“, wird hier kritisch durchleuchtet.

Klingt nach schwerer Lektüre - aber so kurz nach Weihnachten müssen wir schließlich gut erholt sein.

Um den Feiertags-"Stress" abklingen zu lassen, beginnen wir dieses Mal mit dem Lesen erst am 6. Januar!

Wie immer zum Schluß unsere Leserunden-Regeln:
1. Beiträge in den Leseabschnitten mit Spoiler-Haken posten.
2. Beiträge in Kategorien posten, wenn man das vergessen hat, kann man es auch nachträglich ändern.
95 Beiträge
Hallorins avatar
Letzter Beitrag von  Hallorinvor 10 Jahren

Zusätzliche Informationen

Siegfried Lenz wurde am 17. März 1926 in Lyck (Deutschland) geboren.

Community-Statistik

in 1.650 Bibliotheken

auf 96 Merkzettel

von 26 Leser*innen aktuell gelesen

von 20 Leser*innen gefolgt

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