Rezension zu "Der Botschafter des Kaisers: Ein Roman aus der Zeit Karls des Großen" von Siegfried Obermeier
Die Geschichte spielt in den Jahren von etwa 762 bis 845, der Lebenszeit von Gerold, dem "Kegel", also dem unehelichen Sohn, von Tassilo III., dem Herzog von Bayern. Über diesen war er weitläufig verwandt mit dem Frankenkönig Karl, dem späteren Kaiser Karl ,genannt "der Große".
Als Kegel erhielt er schulische Ausbildung in einem Kloster, wo man alsbald feststellte, dass er ungeheuer sprachbegabt sei. Zur weiteren Ausbildung wurde er dann an den Königshof von Karl geschickt.
Bei dem Roman handelt es sich um eine Autobiographie jenes besagten Gerold, in der er seine tiefe Verbundenheit zu seinem Fürsten zum Ausdruck bringt.
Bei dem Schreibstil hat man als Leser das Gefühl, als säße man mit einem guten Freund geruhsam zusammen, der einem Episoden aus seinem Leben erzählt. Dieses ergibt aus den Zeitsprüngen die er immer wieder macht, wobei er zwischen der erlebten und der zeit während des Erzählens hin- und herpendelt, das Gerüst der Erzählung.
Die Charakterisierung von Personen beinhaltet außer ihrem Aussehen auch ihre grundsätzliche Lebensauffassung und Verhaltensweisen.
Die gleiche Genauigkeit findet sich in der Schilderung der Städte, Landschaften und Volksgruppen wieder.
So entsteht vor dem inneren Auge des Lesers ein Bild, in welches er sich ohne Schwierigkeiten hineinversetzen kann.
Trotz des nicht gerade geringen Umfanges des Buches bleibt stets die Spannung erhalten und, hat man erst einmal angefangen zu lesen, will man es nicht mehr aus der Hand legen. So vergebe ich diesem sehr gut recherchierten Roman gerne wohlverdiente 5 Sterne und eine ausdrückliche Leseempfehlung.