Rezension zu "Die vierte Zwischeneiszeit" von Kôbô Abe
Prof. Katsumi ist der Protagonist der Handlung. Er ist ständig übermüdet, übellaunig, sollte Zusammenhänge eigentlich besser erfassen. Der Umgang mit Frau und Kind lässt wirklich zu wünschen übrig.
Tanomogi ist sein Assistent, der ihn über den Roman ständig begleitet und seinen Chef auf merkwürdige Art sowohl konterkariert als auch unterstützt.
Die Charaktere müssen aus der japanischen Kultur der 50er Jahre heraus betrachtet werden. D.h. hier, die Charakterisierung soll mehr Beschreibung der ausgelösten Gefühle bei mir, dem Leser, als eine Beurteilung der Personen sein.
Die Romanwelt dürfte in den späten 50er Jahren sehr fremd für die meisten Leser gewesen sein. Klimakatastrophe, Gentechnik, Computertechnik werden vorausgesagt und ein Schelm, wer die Treffgenauigkeit im Kleinen tadelt, wo das große Ziel doch getroffen wurde.
Die Handlung ist mehr Krimi als SF-Roman. Die gegenteilige Meinung kan ich wegen der Ideen zur Entwicklung der Welt und ihrer Einbindung ins Geschehen gut annehmen.
Der Text hat immer wieder Stellen, die grammatisch und inhaltlich ungewöhnlich sind und mich beim Lesen störten. Ohne Japanischkenntnisse kann ich nicht beurteilen, ob dies Stilmittel des Autors, des Übersetzers oder Fehler beim Druck des Werkes waren. Ich bemerkte jedenfalls, dass ich mit dem Stil meine Schwierigkeiten hatte und nach etwas 20 Seiten noch einmal von Beginn an lesen musste. Dann war ich in der Geschichte. Richtig gefangen hat sie mich nicht.
Trotzdem fand ich das Büchlein interessant und habe es deshalb bis zum Schluss gelesen.
Altpapier?
Nein. Es wird sicher Fans geben, die das mit Freude lesen. In vielen Haushalten wird es sicher dort landen.
Offener Bücherschrank?
Ja. Wahrscheinlich die beste Wahl.
Freunde und Familie?
Ich frage mal nach, ob jemand das Buch will. Dabei gebe ich einen Hinweis auf diese Besprechen und rechne nicht mit einem Abnehmer.