Signe Winter

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Cover des Buches Piktogramme des Glücks (ISBN: 9781519543448)
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Rezension zu "Piktogramme des Glücks" von Signe Winter

Popelubu
Glück

Es gibt sie noch, die Menschen, die selbst denken, statt die platten Banalitäten der Bahnhofskioskphilosophie nachzuplappern. Zum Beispiel Signe Winter in ihrem neuesten Buch bei amazon.de, „Piktogramme des Glücks.“

„Piktogramm seines Lebens – er hat nur dieses eine. Die Vorgabe ist: das Bestmögliche daraus zu machen. Gesellschaftliche Normen sind ihm zuwider. Er ist am liebsten unter Bäumen. Holziger Geruch und Stille bedeuten innere Ruhe – nicht mehr. Farben rauschen, Töne blenden.

Leiseweißschwarzlaut.“ (S. 33)

Nicht unerreichbare Ideale, Träume, Unrealistisches; unter den gegebenen Umständen, die ich nicht ändern kann („Leiseweißschwarzlaut“), das Bestmögliche. Beim Nachdenken über einen solchen Gedanken sanft in den Schlaf hinübergleiten: welch ein Glück! Das gedankenschwere Büchlein gehört auf jeden Nachttisch.

„Mondflimmern ist in meinem Haar“ (S. 9) aus dem Gedicht „Mondlandung“. In einem Detail verdichten sich die zahlreichen Facetten einer romantischen Situation. Reine Poesie.

Satiren vom Feinsten

Ich eile, ein Büchlein, das es in sich hat, zu lobpreisen. Signe Winter (Herausgeberin) hat unter dem Titel „Neurosen und andere Schnittblumen“ Parodien und Satiren von Dirk Harms und ihr selbst versammelt. Satiren der Extraklasse, die sich himmelweit von der hirnfreien Deppenkost der Comedians, die uns die „Öffentlich-Rechtlichen Pissrinnen“ als Satire andienen, unterscheiden. Rosen mit Stacheln. Stachelrosen.


Als pars pro toto will ich eine Satire von Signe (S. 32 F.) vorstellen.

„PROLETARIER ALLER LÄNDER – VERKAUFT EUCH!“


An den Anfang des Textes stellt Signe ein Zitat von Wolfgang Neuss:

„Machen wir uns kein Abendbrot, machen wir uns Gedanken“.

Damit ist Wolfgang Neuss als Schutzpatron zitiert, aber nach meinem Dafürhalten auch für den Ton, den Signe selbst in ihrem Text anschlägt; bissig, böse, bitter, Signe ist ein „scharfer Hund“.

Wenn sich nämlich ein Asylsuchender freiwillig entschließt, auszureisen, erhält er von der Bundesrepublik als Abschiedsgeschenk ein smartphone. Da sitz er nun in Rumänien vor seiner Hütte. „Nun zugegeben: Ein Abendbrot wäre besser, denn es macht satt. Aber bedenke, lieber Leser, ein smartphone macht glücklich!“ Härter geht es nicht.

In dieser Art geht es weiter. Ob Ghana, der Hartz-IV-Empfänger oder die Evolution unter die Lupe von Signe geraten, immer gilt, „Nun zugegeben: Ein Abendbrot wäre besser, denn es macht satt. Aber bedenke, lieber Leser, ein smartphone macht glücklich!“


Gibt es noch den aufgebrachten Proletarier? Ja, es gibt Signe.

Der lange Weg zu sich

Genau die richtigen Texte, um einen Nachmittag im Liegestuhl unter dem Sonnenschirm zu füllen. Fülle. Keine platte Unterhaltung. Gewichtiges. Substanz.


Mal menschlich- lapidar (beispielsweise in der Eingangserzählung „Die Probantin“, S. 6 f.), mal tiefgründig surreal (so „Das geteilte Mädchen“, S. 8 f. oder „Kaleidoskop“, S. 12 f.); dann wieder nachdenklich über einen „Maskenball“ ( „Das Klassentreffen S. 10 f.).


Signe Winter zieht souverän die Register ihres schreiberischen Könnens. Typisch der leichtfüßige Beginn: „Sie sieht aus dem Fenster ihrer Mansarde auf die Birke vor dem Haus“ („Die Mansarde“, S. 16). Schnell folgen fragende Träume. Ist so das Leben? Belanglose Episoden ohne Sinn aneinander gereiht? Ist die Welt nur ein Kaleidoskop? Nur fauler Zauber? Bin ich „Fremde unter Fremden“? Oder sind mir Flügel gewachsen, bin ich erwachsen geworden? Beherrsche ich mein Leben?


Still ist es unter dem Sonnenschirm geworden. Ich bin bei mir.



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