Der lange Weg zu sich
von Popelubu
Rezension
Genau die richtigen Texte, um einen Nachmittag im Liegestuhl unter dem Sonnenschirm zu füllen. Fülle. Keine platte Unterhaltung. Gewichtiges. Substanz.
Mal menschlich- lapidar (beispielsweise in der Eingangserzählung „Die Probantin“, S. 6 f.), mal tiefgründig surreal (so „Das geteilte Mädchen“, S. 8 f. oder „Kaleidoskop“, S. 12 f.); dann wieder nachdenklich über einen „Maskenball“ ( „Das Klassentreffen S. 10 f.).
Signe Winter zieht souverän die Register ihres schreiberischen Könnens. Typisch der leichtfüßige Beginn: „Sie sieht aus dem Fenster ihrer Mansarde auf die Birke vor dem Haus“ („Die Mansarde“, S. 16). Schnell folgen fragende Träume. Ist so das Leben? Belanglose Episoden ohne Sinn aneinander gereiht? Ist die Welt nur ein Kaleidoskop? Nur fauler Zauber? Bin ich „Fremde unter Fremden“? Oder sind mir Flügel gewachsen, bin ich erwachsen geworden? Beherrsche ich mein Leben?
Still ist es unter dem Sonnenschirm geworden. Ich bin bei mir.