Wer möchte das nicht: Das Leben inklusive Essen genießen, dabei gut aussehen und sich in seinem Körper wohlfühlen? Genauso geht es Coralie, der Protagonistin in „Dicke Sterben – Dünne auch“, die man als Leserin auf einer interessanten und oftmals humorvollen Reise durch die Welt der Ernährung, Gesundheit und alltäglicher Probleme und Annehmlichkeiten begleiten darf. Dabei ist ihr Hund Hermann natürlich mit von der Partie, mit dem sich so einige lustige Anekdoten ergeben. Viele Frauen werden sich in Coralie wiederfinden, mit ihr mitfühlen oder sogar eine Verbündete in ihr sehen.
Dabei ist „Dicke sterben – Dünne auch“ mehr Roman als Ratgeber. Flüssig und sprachlich recht einfach gehalten, dabei stets mit einem Augenzwinkern, kommt das Buch daher und bietet so eine gelungene Einstiegsmöglichkeit in das Thema. Zumal das Identifikationspotenzial mit der Protagonistin sehr hoch ist. Sicherlich fällt es leichter, sich mit seinem körperlichen Wohlbefinden ehrlich auseinanderzusetzen, wenn man eine derart lockere Geschichte vor sich hat. Aufgrund ihrer Leichtigkeit liest sie sich beschwingt und angenehm. Es handelt sich keinesfalls um ein Buch, das einmal mehr ein schlechtes Gewissen erzeugt – vielmehr macht es bewusst, dass man das Leben genießen soll, denn nur so kann man zufrieden sein und sich wohlfühlen. Zu hoch gesteckte Anforderungen an sich selbst frustrieren im Endeffekt nur. Außerdem macht es Schluss mit allgegenwärtigen Gerüchten und Versprechungen, die letztendlich gar nichts bringen. Mit den oftmals übertriebenen Anforderungen der Gesellschaft wird hier abgerechnet. Nur weil viele Menschen etwas mitmachen, muss man dies noch lange nicht selbst tun.
Gesa Schönberger und Sigrid Krekel gelingt es, Mut zu machen und das Selbstbewusstsein der Leserinnen anzusprechen – was bringen schon ständige Selbstzweifel?
Teilweise gelingt es den Autorinnen dennoch nicht vollkommen zu überzeugen. Einige genannte Beispiele sind extrem veraltet – hierzu möchte man Diskussionen einfach nicht mehr hören respektive lesen. Themen, die sowieso schon bis ins kleinste breitgetreten wurden, können getrost ausgelassen werden. Schade, dass das hier nicht der Fall ist. Neben solchen Fettnäpfchen ist auch die ausgiebige grafische Gestaltung wenig ansprechend. Hauptsächlich in Pinktönen gehalten und extrem kitschig handelt es sich wahrlich nicht um einen Augenschmaus. Aufgrund dieser Nachlässigkeiten haften dem Buch doch einige Klischees an.
Insgesamt liefert das „Dicke sterben – Dünne auch“ aber eine anregende Möglichkeit, sich dem Thema Genuss, Gesundheit und Wohlbefinden auf nicht ganz so ernsthafte Art und Weise zu widmen. Dieses Buch erzählt, erklärt, motiviert und provoziert – dabei macht die Lektüre in weiten Zügen Spaß.
Rezension zu "Dicke sterben - Dünne auch" von Gesa U. Schönberger