„Moloch und Minirock“ schließt zeitlich an „Koks und Cola“ an. Die Fotos stammen aus der gleichen Gegend, dem Ruhrgebiet, jedoch aus einem anderen Jahrzehnt, den 60er Jahren. Das sieht man recht deutlich an den Veränderungen in der Mode und dem zunehmenden Konsum. Was nicht auf dem ersten Blick ins Auge fällt, sind die gesellschaftlichen Umwälzungen, die besonders die Stellung der Frau verändern.
Die Bilder zeigen den Alltag, die Sorgen und Nöte der Zeit, die politischen Entwicklungen, aber auch die Freizeitvergnügungen und die Dinge, die man sich nun leisten kann.
Sigrid Schneider
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Alles wieder anders
Frauen im Revier
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Dieser schöne Bildband macht das Ruhrgebiet der 50er Jahre lebendig. Das Familienleben mit dem in Wirtschaftswunderzeiten beginnendem leichten Wohlstand wird ebenso abgebildet wie die harte Arbeitsrealität unter Tage. Auch politische Aktionen, Sport und Freizeit sind bildlich vertreten.
Sehr deutlich wird die damalige Arbeitsteilung. Die Männer werden in ihrer Erwerbstätigkeit gezeigt, die Frauen bei der Hausarbeit, und auch die Kinder verrichten ihre Aufgaben, wie zum Beispiel das Milchholen mit Milchkannen.
Da es sich um Fotos des Fotoarchivs Ruhr Museum handelt, ist die Region um Essen und Duisburg herum überproportional vertreten. Ich fände daher eine Fortsetzung mit Bildern aus Westfalen schön.
Am besten sieht man sich diese Fotos mit jemandem an, der diese Zeit noch miterlebt hat. Viele Abbildungen erschließen sich so besser.
Irgendwann sollte ich mir endlich ein Stehpult anschaffen, auf das man Bildbände legen kann, um zwischendurch ein bisschen darin herumzublättern. Denn es ist viel zu schade, ein Buch wie dieses ins Regal zu stellen.
Das vorliegende Buch ist der Ausstellungskatalog einer Ausstellung mit „Fotografien aus der Zeit des Strukturwandels“ im Ruhrgebiet, die noch bis zum 16.2.2011 im RuhrMuseum in Essen zu sehen ist.
Die fast 450 Fotoarbeiten zum Ruhrgebiet, die von namhaften und weniger bekannten Fotokünstlern stammen, erzählen die Geschichte und Kulturgeschichte des Ruhrgebiets von den 1970-er Jahren bis ins das Jahr 2000 und dokumentieren auf ihre Weise nicht nur ein bedeutendes Stück (west)deutscher Zeitgeschichte, sondern auch einen Strukturwandel einer ganzen Region, wie er radikaler nicht hätte sein können.
Auch für Menschen, die das Ruhrgebiet nicht kennen, ist das Buch, ist das Betrachten und Studieren der Fotografien ein Anlass, sich zu erinnern an Stück vielleicht auch eigener Geschichte. Alles in allem zeigt dieses wunderbare Buch, welche wortlosen Geschichten Fotografien erzählen können und dass diejenigen, die sie machen, zu Recht zu den Künstlern gezählt werden.
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