Rezension zu "Wandern mit dem Kinderwagen Allgäu" von Eduard Soeffker
Wer gerade oder vor nicht allzu langer Zeit Nachwuchs bekommen hat, der fragt sich nun mitunter: Wohin im Sommerurlaub? Wer das Aktivsein liebt und auch mit Baby nicht darauf verzichten will, dem sind die Rother Wanderbücher zum Thema „Wandern mit dem Kinderwagen“ zu empfehlen. Natürlich darf in dieser Reihe auch das bei Familien sehr beliebte Allgäu als Reisedestination nicht fehlen. Insgesamt 40 kinderwagentaugliche Touren verspricht das Wanderbuch von Eduard und Sigrid Soeffker, die selbst vier Kinder haben – beste Voraussetzungen also um ein wirklich praxiserprobtes Buch auf den Markt zu bringen.
Das Tourenbuch bietet hauptsächlich Wanderungen im Oberallgäu, aber auch einige um Ostallgäu sowie wenige im Westallgäu, im Kleinwalsertal und dem Tannheimer Tal. Ein Blick auf die Übersichtskarte in der hinteren Umschlagseite macht deutlich, dass die beliebtesten Urlaubsregionen im Allgäu hinreichend abgedeckt sind und man immer nur kurze bzw. moderate Anfahrtswege auf sich wird nehmen müssen. Insgesamt finden sich 18 leichte, 15 mittlere und sieben schwere Wanderungen, wovon etliche auch mit dem Doppelkinderwagen zu begehen sind. Diese Info und noch zahlreiche weitere, wie etwa Einkehr, Spielplatz, Bademöglichkeit, Eignung für Laufräder und natürlich die zu überwindenden Höhenmeter, die Kilometer und die voraussichtliche Länge sowie die Angabe, ob es sich um eine leicht oder stark frequentierte Wanderung handelt (im Allgäu m.E. nach sehr nützlich!), finden sich auf einen Blick in der vorderen Umschlagseite. Und natürlich auch in den Kurzinfos am Anfang jeder Tourenbeschreibung. Diesen Eingangsinformationen wurde hier recht viel Platz eingeräumt, was jedoch absolut berechtigt ist. Besonders gut finde ich, dass sich unter Ausgangspunkt auch Hinweise finden, ob die empfohlenen Parkplätze kostenpflichtig sind und wie lange geparkt werden kann. Unter Anforderungen findet sich eine treffende Kurzcharakteristik und eventuell speziell notwendige Ausrüstung, wie beispielsweise eine Handbremse oder ein Fangriemen. Einen absoluten Pluspunkt hat die Angabe von Wickeltischen unter Einkehr verdient. Bei wärmeren Temperaturen ist es sicherlich ganz egal, wo man sein Kind wickelt, aber wenn es doch mal etwas kälter ist, so ist dieser Hinweis Gold wert. Eventuelle Varianten zur Tour finden sich ebenfalls in den Kurzinfos.
Die Autoren haben besonders lohnenswerte Touren extra mit ein bis drei Sternen gekennzeichnet. Es ist schade, dass sich diese Angabe weder in der Kurzübersicht noch im Inhaltsverzeichnis findet. Erst auf der Seite der jeweiligen Tour sind die eventuellen Sterne abgedruckt. Die Tourenbeschreibungen sind etwas ausladender geschrieben, und mit zusätzlichen „netten“ Informationen gespickt, beispielsweise, wo sich ein kleines Fußballspiel anbietet, ein Spielplatz zum Toben oder eine herrliche Aussicht auf den Wanderer wartet. Die Orientierung ist mit Richtungs- und Entfernungsangaben ausreichend, auf Zeitangaben wurde sinnvollerweise verzichtet, weil diese natürlich extrem stark von Familie zu Familie abweichen können. Die abgedruckten Karten sind klar und übersichtlich, wichtige Punkte, die sich farblich hervorgehoben auch im Text wiederfinden, sind auch im Höhen-Zeit-Profil abgedruckt. Ergänzt werden die Tourenbeschreibungen durch hervorragende Fotos, die ausnahmslos sofort Lust auf Urlaub machen und die Charakteristik der jeweiligen Wanderung gut unterstreichen. Ab und an finden sich in diesem Wanderbuch spezielle Ausflugstipps, die man entweder gleich mit der Tour verbinden kann oder die auch wanderfreie Tage zu einem Erlebnis machen.
Bevor es freilich mit der ersten Tour losgeht, lohnt ein Blick in den Einführungsteil des Wanderbuches. Dort werden u.a. die Anforderungen bei den verschiedenen Schwierigkeitsgraden nochmals genauer dargelegt und es gibt wertvolle Hinweise zu den Themen Zecken, Schlangen, Wespen, Kühe, Pilze und Beeren. Besonders lesenswert ist zudem das Kapitel Tipps für unterwegs, das vor allem „Neueltern“ die ein oder andere Erkenntnis bringen dürfte. So finden sich dort Ausführungen zu den Punkten: Tourenauswahl, Stressfrei ins Grüne, Genug Zeit einplanen, Sicherheit, Kinderwagen, Tragehilfen, Im Gepäck, Anregungen für Unterwegs, Essen und Trinken. Man sieht: die Autoren haben einfach an alles gedacht und Eltern, die vor dem ersten großen Urlaub mit ihrem Sprössling stehen, werden sich nach dem Lesen gleich viel sicherer fühlen.
Kurzum: Ein wunderbares Wanderbuch, das von einem praxiserprobten Autorenelternehepaar geschrieben worden ist. Bei einem Urlaub im Allgäu mit dem kleinsten Nachwuchs darf es im Gepäck definitiv nicht fehlen!