Auf das Buch „Verloren im Nebel“ wurde ich durch Facebook aufmerksam. Von Silke Heichel kannte (und liebte) ich schon das Buch „Leif – Hungrig nach Leben“, und als ich nun auf dieses Buch stieß, dachte ich mir: Die Geschichte klingt, als würde sie mir sehr gefallen.
Und so war es auch, obwohl die Geschichte von Kerstin und Christoph in mancher Hinsicht ganz anders als ist die von Leif und Nina. Das liegt vor allem daran, dass die Protagonisten nicht jugendlich sind, sondern Erwachsene um die 40. Es geht, wie der Klappentext verrät, nicht um eine beginnende junge Liebe, sondern darum, dass die Liebe zwischen Kerstin und Christoph aus irgendeinem – dem Leser zunächst noch unbekannten Grund – beinahe gestorben ist. Irgendetwas Existenzielles ist vorgefallen, mit dem beide (oder zumindest Kerstin) nicht zurechtkommen und bei dem die Bewältigungsstrategien, die beide (vor allem Kerstin) gewählt haben, die Situation sogar noch verschlimmern. In Rückblenden erfuhr ich, unter welchen Umständen die beiden sich vor etwa zwanzig Jahren kennenlernten und wie sie zusammenkamen. Ich durfte hautnah miterleben, was für ein verständnisvoller und attraktiver Mann Christoph ist und wie groß und leidenschaftlich die Liebe zwischen den beiden war. Was passiert ist, dass die beiden nun kaum noch miteinander reden und vor allem keine Zärtlichkeiten mehr austauschen können (obwohl sie es beide eigentlich wollen), das konnte ich bereits früh ahnen, da die Autorin gleich zu Beginn subtile Hinweise gegeben hatte. Bis ich jedoch genau erfahren durfte, was passiert ist, wann es passierte und wie, musste ich mich gedulden bis zu dem Zeitpunkt, als Kerstin sich getraut hat, es selbst offen auszusprechen. Denn vermutlich hat sie alles, was mit dem Ereignis zu tun hat, vor sich selbst verdrängt. Mitzuverfolgen, wie Kerstin und Christoph im Urlaub auf Rügen trotz aller Hindernisse und Schwierigkeiten versuchen, aufeinander zuzugehen, wie sie immer wieder scheitern und doch nicht aufgeben, und wie sie es schließlich doch schaffen, eine Brücke zu bauen, das hat mich gefesselt und berührt.
Fazit: „Verloren im Nebel – mein Weg zurück zu dir“ ist ein gut geschriebener, spannender und berührender Roman über eine fast zerrüttete Liebe, die doch so stark ist, dass die Liebenden das Ende nicht wollen und umeinander kämpfen. Er punktet zudem mit einem Plot, der sich von den meisten anderen Romanen des Genres unterscheidet (jedenfalls von denen, die ich üblicherweise lese), mit geschickt eingebundenen regelmäßigen Rückblenden (die mich ausnahmsweise überhaupt nicht genervt haben) und einem stimmigen Setting. Ich vergebe 4,7 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.