Rezension zu "Das 1x1 der Jenseitskontakte" von Silke Wagner
Nachdem ich bereits das Buch "Der Channelführerschein" von Silke Wagner vorgestellt habe, möchte ich heute eine Rezension zu dem Nachfolger "Das 1x1 der Jenseitskontakte" verfassen. Ich habe beide Bücher direkt hintereinander gelesen um so besser vergleichen zu können, welches der beiden mir besser gefällt. Mit 136 Seiten ist das Buch aus dem Smaragd Verlag ja schnell gelesen und somit perfekt für zwischendurch.
Der Klappentext verspricht dem Leser Übungen und Hilfestellung von der Autorin zu bekommen, die als mediale Lehrerin tätig ist. Dabei soll es möglich sein die eigene Medialität weiter auszubauen. Zudem geht sie in diesem Ratgeber auf schwierige Themen wie Suizid, Abtreibung und Sternenkinder ein. Dabei soll dieses Werk auch für alle Skeptiker, Zweifler und diejenigen interessant sein, die einen geliebten Menschen verloren haben.
Das Buch startet mit einer kurzen, knackigen aber auch witzigen Einführung in der sich wieder der typische Schreibstil von Silke Wagner zeigt. Als Leser hat man das Gefühl, dass sie versucht eine freundschaftliche Basis aufzubauen, indem sie so schreibt, als ob man sich gerade mit einer guten Freundin unterhält. Ihr Humor und die Empathie, aber auch ganz eigene charakterstarke Ansichten zeichnen sich in ihrer Art zu schreiben ab.
Nach einer kurzen dreiseitigen Erzählung aus dem eigenen Leben, gehts dann direkt ans Eingemachte. Mir gefällt, dass Frau Wagner ohne große Umschweife direkt auf den Punkt kommt und versucht dem Leser erstmal die gängigsten Fragen zu beantworten. Diese lauten z.B. Wie lange muss ein Verstorbener tot sein, um Jenseitskontakte herstellen zu können? oder Sind Verstorbene im Himmel? und Beobachten Sie uns bei allem was wir tun?.
Dann folgt im weiteren Buchverlauf die erste Anleitung. Die atlantischen Akupressurpunkte, bestehend aus dem Spiritpunkt, Klarheitspunkt und dem Abtrennpunkt. Hier hätte ich es toll gefunden, wenn die Punkte durch Zeichnungen zusätzlich veranschaulicht worden wären, damit man auch garantiert nichts falsch macht.
Im Kapitel "Öffnung der Portals" räumt die Autorin mit den Vorurteilen bzgl. des Erzengel Azrael auf, dabei habe ich innerlich applaudiert, weil ich diesen Aspekt wirklich total super finde. Danach erklärt sie die vier Stufen, die sie empfiehlt, um einen Jenseitskontakt herzustellen. Ich glaube, dieses Kapitel ist für den Leser wohl der ausschlaggebende Punkt, warum man dieses Buch kauft. Hier muss ich ehrlich erwähnen, dass mir eine Sache wirklich gar nicht gefallen hat, da diese für mich ein absolutes No Go darstellt.
Das die ersten 46 Seiten größtenteils nur aus Wiederholungen des Buches "Der Channelführerschein" bestehen, fand ich schon nicht so prickelnd. Aber als es dann an die wohl wichtigste Übung in diesem Ratgeber geht, nämlich der Kontaktaufnahme, wird urplötzlich am Text gespart mit dem Verweis auf das oben genannte Buch. Werbung im eigenen Werk finde ich überhaupt nicht schlimm und auch gerechtfertigt. Allerdings kann ich wirklich verstehen, dass Leser (die das vorherige Buch nicht gekauft haben) darüber empört sind, wenn in der wichtigsten Übung plötzlich von der Autorin geschrieben wird: "Bitte verzeih mir, dass es hier nur die Kurzvariante ist. Ich habe sie ausführlich in meinem Buch "Der Channelführerschein" erläutert und möchte meine Leser ungern mit zu vielen Wiederholungen langweilen." Ernsthaft? Nicht mit zu vielen Wiederholungen langweilen? Die ersten sechsundvierzig Seiten bestanden doch fast komplett aus Wiederholungen! Ganz ehrlich? An dieser so wichtigen Stelle, hätte die eine kurze Wiederholung den Kohl auch nicht mehr fett gemacht, wie man bei uns sagen würde. Dieser Umstand ist für mich persönlich nicht schlimm, weil ich beide Bücher besitze, aber ich denke auch immer an die anderen Leser. Eigenwerbung im richtigen Maß ist in Ordnung, aber nicht in der Form wie es hier geschehen ist. Diese Textkürzung sorgt in meiner Buchkritik somit leider für den Abzug eines Sterns.
Im direkten Anschluss folgen dann drei Übungen, um die eigene Medialität zu trainieren und falls man einen Jenseitskontakt für andere herstellen möchte, sich jedoch gar nichts tut, soll die Übung mit der Herzpunkt-Aktivierung Abhilfe schaffen, so Frau Wagner. Besonders positiv finde ich, dass im Kapitel "Der rote Faden" nochmal zusammenfassend ein Leitfaden zur Orientierung zur Verfügung gestellt wird. Dieser beinhaltet kurzgefasst 10 Punkte, wie man bei der Herstellung eines Jenseitskontaktes vorgeht.
Anschließend widmet sich die Buchautorin auf dreieinhalb Seiten dem Thema Suizid. Besonders ergreifend fand ich dann aber die darauffolgende Geschichte einer Klientin Silke Wagners. Die Autorin erzählt von dem Jenseitskontakt eines jungen Mannes der ermordet wurde. Er hieß Daniel und seine Mutter suchte noch immer nach dessen Mörder. Ihr ganzes Leben drehte sich nur noch darum, diesen endlich zu finden. Aber nicht nur in diesem Kapitel fahren bei mir die Gefühle Achterbahn. Auch als Frau Wagner das Thema Sternenkinder angeht und Einblick in ihre ganz persönliche Geschichte gewährt, fühlt man mit, wie es den vielen betroffenen Eltern gehen muss. An dem Beispiel Silke Wagner und ihrem Sternenkind Mattheo wird ebenfalls deutlich, wie sehr es unserer heutigen Gesellschaft an Mitgefühl, Einfühlungsvermögen und Menschlichkeit mangelt. Am Ende bekommt man noch eine feinfühlige Anleitung an die Hand, um mit dem eigenen Sternenkind Kontakt aufnehmen zu können. Nach diesen aufwühlenden Kapiteln brauchte ich zunächst einmal eine Pause zum Durchatmen.
Auf den letzten Seiten dieses Ratgebers widmet sich die Buchautorin dann noch verschiedenen Themen, wie Organspende oder auch dem Jenseitskontakt mit Tieren. Für die Leser, für die der Tod eines geliebten Menschen zu plötzlich kam (und man sich dadurch nicht mehr verabschieden konnte), bietet Frau Wagner noch ein paar Anregungen um den Trauerprozess zu unterstützen. Insgesamt findet man in diesem Buch eine Handvoll Übungen, aber nicht so viele wie in dem vorherigen Buch der Autorin. Dieses Merkmal möchte ich extra nochmal erwähnen, weil Interessierte vielleicht davon ausgehen, dass man in dem Nachfolger wieder so extrem viele Übungen findet.
Abschließend möchte ich noch anmerken, dass ich mir wegen des Buchtitels (Das 1x1 der Jenseitskontakte) so etwas wie ein Lexikon vorgestellt hatte. Meine Erwartungen waren etwas andere als das, was ich im Buch vorfand. Auch haben mir wieder (wie auch im Channelführerschein) ein paar wichtige Themen gefehlt, die ich anhand des Titels erwartet habe. Um zwei Beispiele zu nennen: Frau Wagner erklärt, dass Engel, aufgestiegene Meister, Geistführer und Verstorbene (Jenseitskontakte) unterschiedliche Schwingungen haben und sich anders anfühlen. Dies ist bereits hinlänglich bekannt. Erwartet habe ich jedoch, dass in diesem Nachschlagewerk wenigstens der Versuch unternommen wird, dem Leser die Unterschiede zu erklären. Beispielsweise wie sich ein Engelkontakt anfühlt und wie genau sich ein Kontakt mit Verstorbenen anfühlt bzw. was daran anders ist im Vergleich. Ebenfalls fehlt meiner Meinung nach eine Auflistung, in welcher Form Nachtodkontakte stattfinden können, da diese viele Facetten haben. Gerade weil von Hinterbliebenen immer wieder, an diesen Zeichen von Verstorbenen gezweifelt wird, wäre es toll gewesen auf dieses Thema einzugehen. Wie auch in meiner letzten Buchkritik möchte ich hier nochmal darauf hinweisen, dass es extrem viele Kapitel gibt, die oft aber viel zu kurz gehalten sind. Manchmal kommt es mir als Leser so vor, dass die Autorin den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Damit meine ich, dass mit den vielen vielen Kapiteln auf Masse statt Klasse gesetzt wird. Ich finde es gut, wenn so viele Kapitel in einem Ratgeber zu finden sind, keine Frage, aber dennoch vertrete ich die Ansicht, dass man sich Themen ausführlich widmen sollte, anstatt alles nur kurz anzureißen.
Mein Fazit:
Der Titel ließ mich etwas anderes erwarten, als das, was das Buch tatsächlich hergibt. In Silke Wagners Werken werden immer viele private Geschichten aus ihrem Leben oder Arbeitsalltag als Channelmedium erwähnt. Ich suchte jedoch eher etwas, was man als Lehrbuch zur eigenen Medialität einordnen kann. Mich interessiert mehr der praktische Teil und weniger die Storys aus dem Leben einer Autorin. Ich persönlich ordne dieses Buch in die Sparte Trauerbewältigung ein und sehe es eher da, anstatt wie erwartet beim Thema Medialität/Jenseitskontakte. Empfehlen würde ich es den Lesern, die immer noch mit dem Verlust eines geliebten Menschen ringen. Ich sehe diesen Ratgeber insgesamt eher als zusätzliche Unterstützung für Trauernde, um diesen noch mehr Halt zu geben.