Obwohl mich "Im Angesicht der Wahrheit" von Silke Ziegler in vielerlei Hinsicht, was die Machart betrifft (in Deutschland lebende Frau kehrt an den Ort zurück, an dem sie vor Jahren Opfer eines Verbrechens wurde, sie verliebt sich umständlich und unter zahlreichen Missverständnissen in den richtigen Mann, sie gerät in Lebensgefahr und am Ende gerät einiges in rechte Lot) an den Vorgänger erinnert, finde ich den Roman gelungen, denn er ist äußerst spannend.

Estelle Miroux erbt eine kleine Herberge von ihrer Großmutter, was für sie Anlass ist, aus Heidelberg an den Ort zurückzukehren, an dem sie vor 18 Jahren Opfer einer Mehrfachvergewaltigung geworden ist. Die vier Täter von damals sind inzwischen angesehen Mitglieder der Gesellschaft, einer ist sogar der Lebenspartner ihrer Schwester. Estelle hat durchaus Rachegelüste, gerät allerdings unter Mordverdacht, als die Vergewaltiger der Reihe nach ermordet werden, jedem wird das Datum der Vergewaltigung in die Stirn geritzt. Verzweifelt kämpft Estelle um ihre Unschuld, wobei sie einige dunkle Familiengeheimnisse aufdeckt und den Mann ihres Lebens trifft, der ihr als einziger beisteht.

Okay, vieles hört sich kitschig an und ist berechenbar, vor allem, wenn man, wie gesagt, den Vorgängerroman, der ähnlich gestrickt ist, kennt. Aber der Krimi ist eben spannend, was dafür genug entschädigt.