Silvano Loureiro Pinto

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Cover des Buches Fahrenheit 451 (ISBN: 9783986665197)
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Rezension zu "Fahrenheit 451" von Víctor Santos

SternchenBlau
Wenn Bücher brennen

Nachdem ich vor gut einem Jahr einmal wieder „Fahrenheit 451“ gelesen habe, reizte mich die Adaption als Graphic Novel von Víctor Santos sofort.

Hier findet ihr meine Rezension zum Buch: https://www.lovelybooks.de/autor/Ray-Bradbury/Fahrenheit-451-145434110-w/rezension/13846721929/

Schon die ersten Seiten ziehen total in den Bann, sie kommen ohne Worte aus. Die allererste Doppelseite schildert in gleich großen Panels, schlaglichtartig, wie die Bücher aus den Regal gerissen, aufgeschichtet und schließlich mit der Pistolen gleichen Kerosindüse in Brand gesteckt werden. Eigentlich nur verkappt, der Lauf ein Punkt: Drei Bilder, die sehr schlicht den Funkenflug und das Feuer zeigen. Ja, es hat mich gleich gepackt. Auch Montags Rest des Arbeitstags ist stumm. Wir sehen ihn mit den Kollegen bei der Bücherverbrennung, die Rückkehr in die Feuerwache, das Umziehen und die ersten Schritte nach Hause.

Worte halten erst Einzug, wenn Clarisse auftaucht. Das beschreibt Montags ganzes Haltung so treffend. Clarisse, die junge Frau, die mit ihrer Familie neu neben Montags Haus wohnt, ist so anders, als Montag es gewohnt ist. Diese Begegnung stößt nach und nach eine Wandlung an, die vielleicht schon viel früher begonnen hat, wie wir erfahren. Aber nun erst bricht sie sich eine Bahn.

Ray Bradburys Klassiker zeigt die Wirkweisen von Diktatur und Unterdrückung ebenso wie die Angst vor Nonkonformität, Wissenschaft und Bildung. Santos findet hier stimmige Bilder. Der klare Stil und die monochromen Kolorierungen erzählen die Geschichte eindringlich. Leider ist diese Dystopie weder Geschichte noch Science Fiction, sondern viel realer, als es unserer Welt guttut. Gestern schickte Donald Trump die Nationalgarde und Marines nach Kalifornien, die Bilder und die Rhetorik erinnern auch an diese Dystopie. Gerade darum müssen wir diese Klassiker lesen, weil sie unsere Vorstellung schulen, was generell an Unterdrückung und Überwachung möglich ist.

Mein 13jähriger Sohn kannte bislang die Geschichte noch nicht. Daher fand ich besonders interessant, ob und wie er diesen Klassiker durch die Graphic Novel verstehen würde. Ihm ging es wie mir und bereits die ersten Seiten zogen ihn seinen Bann. Sowohl gefiel ihm der Stil, als auch die düstere Geschichten. Durch Clarisse' Einstellung fand er sie die wichtigste Figur. Besonders schockierte ihn, dass Montag gezwungen wird, sein eigenes Haus zu verbrennen. Spannend fand ich unsere anschließende Diskussion, über die Lüge des Regimes, dass sie Montag verhaftet hätten. Für meinen Sohn waren die Videobilder als vorgeblicher Beweis klar KI-generiert und ihn schockierte die Option, dass sie einen völlig Unschuldigen dafür getötet haben könnten. 

Diese Graphic Novel bietet sich sowohl als Neueinstieg in „Fahrenheit 451“ an, funktioniert aber auch hervorragend als Ergänzung zum Roman. 5 von 5 Sternen.

Cover des Buches Fahrenheit 451 (ISBN: 9783986665197)
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Rezension zu "Fahrenheit 451" von Víctor Santos

dieses-und-jenes
Graphische Adaption eines mehr als zeitgemäßen Klassikers, die einen einfachen Einstieg bietet

Die Graphic Novel aus der Feder von Victor Santos, erschienen am 15. Juli 2024 im Cross Cult Verlag, kam für mich genau zum richtigen Zeitpunkt als eine Gelegenheit dem spürbaren, aber nicht genau in Worte zu fassenden Nachhall meiner Lektüre zu fassen zu bekommen:  eine Möglichkeit mich dem Werk durch eine andere Art der Usmetzung nähern zu können.

Victor Santos wirft in seiner Adaption den Leser direkt ins Geschehen und wird direkt ohne Worte der Erklärung in den Sog des Lebens von Guy Montag der als sogenannter Feuermann gegen Bücher vorgeht, hineinkatapultiert.

Und genau diese Dynamik spiegeln auch die Zeichnungen von Victor Santos wieder, die aus dieser Dynik heraus direkt eine Spannung erzeugen. Dabei gelingt es ihm durch seinen Stil das im Buch dargestellte absolute Gesellschaftssystem, in dem es gilt sich an die Regeln zu halten, zu transportieren.

Dem Autor/Graphiker gelingt es nicht nur durch starke Bilder, aber auch durch Wahl der Darstellungsart, sei es als großflächige Zeichung, bloße Illustrationen oder die Kombination vnon Text und Illustration die Spannung der Romanvorlage graphisch umzusetzen.

Sehr gut gefallen hat mir auch wie es Victor Santos durch Farbwechsel gelungen ist, die in der jeweils dargestellten Situation maßgeblichen Emotionen zu transportieren, was die Graphic Novel an Atmosphäre gweinnen lässt. Auch wenn ich bisher nur wenige Graphic Novels gelesen habe, erinnert mich der Zeichenstil sehr an die Entstehungszeit der Romanvorlage, die 50er Jahre: der Zeichenstrich, die gewählte Kleidung der Protagonisten, aber auch sehr viele, kleien situative Details.

Auch, wenn sich Victor Santos in seiner graphischen Adaption sehr nah an der Romanvorlage von Ray Bradbury bewegt, können einige der dargestellten Szenen besonder LeserInnne, die den Roman noch nicht kenne, verwirren. Die Graphic Novel lässt an manchen Stellen leider ein paar mehr Erklärungen vermissen.

Einen kleinen Wermutstropfen hatte die ullustrative Umsetzung für mich jedoch am Ende: Der Wandel von Gay Montag vom Mitläufer zum Widerständler kam für mich über weite Stellen nzu plötzlich kam. Durch die an manchen Stellen fehlenden Erklärungen, konnte ich diesen in der graphischen Umsetzung nicht so gut nachvollziehen.

Fazit

4⭐ - für die graphische Adaption eines mehr als zeitgemässen Klassikers, die einen einfachen Einstieg bietet, jedoch ein der ein oder anderen Stelle Erklärungen zum besseren Verständnis vermissen lässt.

Vielen Dank an den Autor, den Cross Cult Verlag und Netgalley.de für das E-Book Rezensionsexemplar.

Cover des Buches Fahrenheit 451 (ISBN: 9783986665197)
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Rezension zu "Fahrenheit 451" von Víctor Santos

Gwhynwhyfar
die versklavte Zivilisation

Dies ist die Adaption des Klassikers Fahrenheit 451 als Comic. Guy Montag ist Feuerwehrmann, aber seine Aufgabe besteht nicht darin, Brände zu löschen, sondern Bücher zu verbrennen, ein Gegenstand, der verboten ist, weil er zum Denken animiert, verschiedene Meinungen hervorrufen kann und weil Bücher Traurigkeit verursachen können. Ein mechanischer Roboterhund der Feuerwehr ist stets unterwegs, Bücher bzw. Papier zu erschnüffeln. Bewaffnet mit einer tödlichen Injektion, begleitet von Hubschraubern, spürt Montag Bücher und Dissidenten auf, die immer noch Bücher aufbewahren und lesen. Montag und seine Crew schlagen dann zu. Víctor Santos fängt in seinen Zeichnungen die versklavte Zivilisation und den Konformismus von Ray Bradburys dystopischem Klassiker gekonnt ein.


«Die Bücher waren nur ein Gefäß, in dem wir etwas aufbewahrten, was wir zu vergessen fürchteten.»


Inhaltlich wird die Essenz aus dem Roman gezogen und in Bilder umgesetzt. Die Menschen sitzen in ihrer Freizeit vor riesigen Bildschirmen, die mehrere Wände im Wohnzimmer einnehmen, lassen sich vom Staats-Tralala berieseln. Guy Montag weiß, was seine Aufgabe ist, bis ihm eine neue Nachbarin begegnet, sinnlich, ein wenig verrückt. Und die behauptet, früher sei die Feuerwehr dazu da gewesen, Brände zu löschen und nicht, um Bücher zu verbrennen. Und sie regt ihn zum Nachdenken an, fragt ihn, ob er glücklich sei – und er fängt an zu lesen…  Die Grübelei bleibt dem Vorgesetzten von Montag nicht verborgen. 


Im Zeichnerischen erinnert mich der Comic an die Fünfziger, Zeichenstrich, Bekleidung der Figuren, Cocktailgeschlürfe. Das Farbspiel wechselt mit den Emotionen der Situation, was mir sehr gut gefallen hat, bringt Atmosphäre in die Grafiken. Zuhause abhängen mit Cinema-TV oder das ständige scrollen in sozialen Medien; der Verbot bestimmter Bücher in Schulen der USA, das Verbrennen in anderen Ländern, mutet sich hier zum Vergleich an. Ein Roman, der bis heute seine Relevanz nicht verloren hat. Va, pensiero, sull’ali dorate … Die Gedanken sind frei und die kann uns niemand nehmen – außer der Tod. Klasse Umsetzung von klassischer Literatur zur Graphic Novel! Empfehlung! 


Der 1977 in Valencia geborene Victor Santos hat eine Vielzahl  Comics geschrieben und illustriert, die in Spanien und Frankreich veröffentlichten, darunter Los Reyes Elfos (Die Elfenkönige), Pulp Heroes, Young Ronins, Lone in Heaven, Rashomon, Sukeban Turbo und Black Kaiser. Santos hat in den Vereinigten Staaten zahlreiche Comics illustriert, darunter Azzarellos New York Times-Bestseller Filthy Rich, einen der ersten Titel der Vertigo Crime-Reihe von DC Comics, das Fantasy-Epos The Mice Templar von Bryan J. L. Glass und Michael Avon Oeming, James Pattersons New York Times-Bestsellerserie Witch & Wizard sowie verschiedene Titel wie Furious, Black Market, Godzilla: Kingdom of Monsters, Sleepy Hollow oder Big Trouble in Little China. Seine letzten Werke sind die Image-Comicserie Violent Love mit Frank Barbiere und das in Kürze erscheinende Bad Girls, das von Alex de Campi für Simon & Schuster geschrieben wird. In der Zwischenzeit hat Santos seine Karriere als Autor in Spanien mit anderen Künstlern fortgesetzt und die Graphic Novels Silhouette, Ragnarök, La sangre de las Valkirias (Das Blut der Walküren), Ezequiel Himes: Zombie Hunter, La Hija de la Tormenta (Die Tochter des Sturms) und Infinity Outrage. Seine bei Dark Horse erschienene Polar-Trilogie, sein bisher persönlichstes Projekt, wurde von dem preisgekrönten Videoclip-/Filmregisseur Jonas Akerlund mit Mads Mikkelesen (Casino Royal, Hannibal, The Hunt, Roge One: A Star Wars Story), Vanessa Hudgens (High School Musical, Spring Breakers), Katheryn Winnick (Vikings) und Matt Lucas (Alice im Wunderland, Dr. Who) in einer Constantin Films/Netflix-Produktion verfilmt. Santos hat für seine Arbeit sechs Preise auf der internationalen Comic-Convention in Barcelona und drei auf der Comic-Convention in Madrid gewonnen. 


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