In der Jugendfantasy ist es nicht einfach, sich abzuheben, doch Sabine Riedels „Molanda – Dämonentochter“ schafft genau das. Mit einer fesselnden Mischung aus Abenteuer, Magie und der Suche nach Identität, zieht dieses Buch Leser in seinen Bann.
Das Buch erzählt die Geschichte von Gwen, einem Mädchen, das ohne Erinnerungen in einem Wald erwacht. Sie weiß nicht, wer sie ist oder vor wem sie flieht, aber sie ist sich ihrer magischen Kräfte bewusst, die sie in tödliche Gefahr bringen könnten. Ihre Suche nach Antworten führt sie zum geheimnisvollen Mondsee und enthüllt ein gefährliches Schicksal. Am Ende steht Gwen vor der tödlichsten aller Gefahren: der Wahrheit über ihre Herkunft.
Stilistisch ist die Schreibweise der Autorin ungewöhnlich, denn sie verbindet poetische Sprachbilder mit einer fast musikalischen Rhythmik, die den Leser durch die Seiten trägt. Ihre Sätze fließen wie Melodien, die mal sanft und einladend, mal kraftvoll und fordernd sind. Riedels Talent, Atmosphäre zu schaffen und Emotionen zu wecken, ist bemerkenswert und verleiht „Molanda – Dämonentochter“ eine einzigartige Stimme in der Literaturwelt. Die Art und Weise, wie sie die innere Welt ihrer Charaktere erkundet, ohne dabei die Handlung zu vernachlässigen, zeigt ihre Fähigkeit, tiefgründige Themen mit einer Leichtigkeit zu behandeln.
Die von Sabine Riedel erschaffene Welt ist eine faszinierende Mischung aus Bekanntem und Unerforschtem. Die lebhaften Schilderungen der majestätischen Baumriesen und des geheimnisvollen Mondsees sind so detailreich, dass sie fast greifbar erscheinen. Man kann sich leicht vorstellen, wie das leise Flüstern der Blätter im Wind eine geheime Sprache zu flüstern scheint. Diese Welt ist ein Ort voller Wunder, der zum Entdecken einlädt, während er zugleich die Schattenseiten der Magie nicht verbirgt. Sie ist durchzogen von einer Aura des Geheimnisvollen und des Abenteuers, die den Leser dazu verführt, tiefer in die Geschichte einzutauchen und die verborgenen Winkel dieser magischen Landschaft zu erforschen.
Gwen als Protagonistin ist nicht nur sympathisch und komplex, sondern auch ein Spiegelbild der jugendlichen Entschlossenheit. Ihre Verwirrung und Angst sind greifbar, ebenso wie ihr Mut, sich den Herausforderungen zu stellen. Sie verkörpert die Zerrissenheit zwischen dem Wunsch nach einem normalen Leben und der Verantwortung, die ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten mit sich bringen. Gwen ist eine Figur, die trotz ihrer übernatürlichen Kräfte mit allzu menschlichen Problemen kämpft – von der Einsamkeit über das Verlangen nach Zugehörigkeit bis hin zur Angst vor Ablehnung. Ihre Reise ist eine Achterbahn der Gefühle, die den Leser dazu einlädt, mit ihr zu fühlen, zu hoffen und zu kämpfen. Die Nebencharaktere sind ebenso gut ausgearbeitet und tragen zur Tiefe der Geschichte bei.
„Molanda – Dämonentochter“ ist ein lesenswertes Buch vor allem für junge Leser zwischen 12 und 17 Jahren, das Themen wie Selbstfindung und Akzeptanz von Unterschieden behandelt. Es ist eine Geschichte, die zeigt, dass die Wahrheit manchmal gefährlich sein kann, aber auch befreiend. Ein empfehlenswertes Buch für alle, die Fantasy lieben und sich gerne in andere Welten träumen.