Rezension zu "Der Wod" von Silvia Tschui
Alles beginnt mit einer kleinen Bemerkung über Kartoffeln. Karl, der Mönch, geht auf seinen älteren Bruder auf einer Familienfeier mit einem Messer los, bevor er selbst, auf Grund eines Herzinfarktes, zusammenbricht. Jahrzehnte zuvor sind die beiden Brüder, kurz vor Kriegsende, auf der Flucht aus Mecklenburg. Hier beginnt die tragische Geschichte einer Familie. Jeder dieser Familie hat sein eigenes Schicksal und am Ende ist nichts so, wie es scheint.
Der Autorin gelingt es, die Leserschaft auf eine Reise durch die Jahrzehnte mitzunehmen und dabei nach und nach die Beziehungen der Familienmitglieder zueinander geschickt zu enthüllen. Die Bandbreite ist dabei einfach enorm. Nazis, Widerstand, Gefangenschaft, Missbrauch, Sucht, Geheimorden und Hells Angels. Alles dabei. Und oft geht es echt ans Herz. Mich hat das Schicksal der beiden Brüder echt gerührt. Ich konnte so gut mit dem kleinen Karl mitfühlen und seine Angst vor dem Wod fast selber spüren. Aber auch die anderen Protagonisten werden sehr gut beschrieben, so das man mit ihnen manchmal Mitleid hat und manchmal auch Wut empfindet. Und diese Gefühle wechseln ständig. Ein wirklich sehr beeindruckendes Buch, dessen Sog man sich nicht so leicht entziehen kann. Klare Leseempfehlung!