Nun ist dies nicht der erste Fall, den Joe Prohaska aufklären soll. An seinen bisherigen Ermittlungen konnte ich nicht teilhaben, was im Angesicht dieses Buches vielleicht kein Verlust war. Nachdem ich mich mehr oder weniger durch den Text gequält hatte, mündete mein Fazit allein in der Frage, was sich die Autorin bei diesem Buch eigentlich gedacht hatte. Wenn man einen Krimi verfasst, sollte man doch wissen, wie solche Stücke funktionieren. Und vielleicht empfiehlt es sich, vorher die Werke erfolgreicher Autoren zu lesen, falls man selbst nicht auf die Idee kommt, wie ein Kriminalroman konstruiert sein sollte.
Tante Olga ist verstorben. Und sie war in einem biblischen Alter, wo man das vermutlich ersehnt. Nun allerdings geht das innerfamiliäre Gerücht um, sie wäre keines natürlichen Todes gestorben. In Anbetracht ihres Alters kommt dabei allerdings wenig Spannung auf. Und das bleibt auch bis zum eigenartigen Ende dieses Buches so. Prohaska soll nun heimlich in der Familie ermitteln, was es mit diesem Gerücht auf sich hat.
Um es kurz zu machen: Am Ende weiß man ebenso wenig wie am Anfang. Weder existiert ein verständliches Motiv, noch die Klarheit über einen Mord. Und deshalb findet Prohaska auch keinen Mörder. Alles verschwimmt in eigenartiger Diffusität. Dazwischen liegt eine ebenso eigenartige Affäre des Ex-Kommissars mit seiner Jugendliebe, die aus Kanada angereist ist. Der Rest besteht aus Schilderungen der landestypischen Korruption, bei der man nicht genau weiß, in welcher Zeit das alles ablief und wer die Bösewichte überhaupt waren.
Alles verschwimmt im nicht Greifbaren. Und auch das Ende ist mehr als unbefriedigend. Man fragt sich, was man da eigentlich die ganze Zeit gelesen hat. Zwischenzeitlich findet man zwar einige Stellen, die überzeugen, aber die eigenartige Fehlkonstruktion dieses Buches nicht wettmachen.
Silvija Hinzmann
Lebenslauf von Silvija Hinzmann
Alle Bücher von Silvija Hinzmann
Die Farbe des Himmels
Die dunkle Seite der Bucht
Der Duft des Oleanders
Die Sehnsucht der Kormorane
Südliche Luft
Der Wanderer im Karst
Tausend wogende Wellen
Bis zum letzten Tropfen
Neue Rezensionen zu Silvija Hinzmann
Rezension zu "Tausend wogende Wellen" von Silvija Hinzmann
Als der frühpensionierter Kriminalbeamte Joe Prohaska anlässlich der Beerdigung seiner alten Tante Olga in dem kleinen Ort in Slawonien eintrifft, begegnet er seiner Jugendliebe Lydia, die seinerzeit mit ihrer Mutter nach Kanada ausgewandert ist. Sie zeigt ihm einen geheimnisvollen Brief, den Olga ihr hinterlassen haben soll und recht bald wird Joe mit Gerücht, die alte Olga sei keines natürlichen Todes gestorben, konfrontiert. Doch wie recherchiert man ohne Befugnis und noch dazu im Verwandtenkreis?
Und was haben die seltsamen Andeutungen von Neven Popović Lydia gegenüber zu bedeuten?
Als Joe sich dann doch breitschlagen lässt, ein wenig nachzuforschen, kommen einige streng gehütete Familiengeheimnisse ans Tageslicht, die vermutlich besser ungedeckt geblieben wären.
Meine Meinung:
Dieser 5. Fall für Joe Prohaska ist eher das Psychogramm einer Sippe, denn ein Krimi. Ja, es wird zwar gemordet und irgendwie sind einige Familienmitglieder darin verstrickt, aber wer einen Krimi mit „Tat, Kriminaltechnik, Tätersuche und Fahndungserfolg“ erwartet, liegt hier nicht ganz richtig.
Joe Prohaska ist nach einem missglückten Einsatz in Deutschland frühpensioniert worden und verbringt seinen Lebensabend in Kroatien. Ermitteln will er eigentlich nicht mehr. Dennoch stolpert er in den einen oder anderen Todesfall - wie eben jenen von Tante Olga. Obwohl der Krimi eher langsam daherkommt, ist es spannend Joe bei seinen Recherchen über die Schulter zu schauen. Die dabei entdeckten Familiengeheimnisse werfen ein nicht allzu schönes Bild auf so manches Familienmitglied.
Fazit:
Ein ruhiger Krimi, der ob der Verstrickungen diverser Familienmitglieder der Vergangenheit und Gegenwart, ein interessantes Psychogramm einer Sippe abgibt. Gerne bewerte ich diese Geschichte mit 5 Sternen.
Es waren leider sehr viele Rechtschreibfehler vorhanden.
Was ich sehr störend fand, dass oft zwischen Hochdeutsch und Dialekt gewechselt wurde.
Leider wurde es erst am Ende der Geschichte spannend, daher kämpfte ich mich durch 3/4 des Buches. (Wollte zwischendurch sogar aufhören.)
Von mir bekommt das Buch 1 von 5 Sternen da die Handlung nicht so schlecht war.
Gespräche aus der Community
Zusätzliche Informationen
Silvija Hinzmann im Netz:
Community-Statistik
in 81 Bibliotheken
von 27 Leser*innen aktuell gelesen
von 2 Leser*innen gefolgt