Cover des Buches Tiere (ISBN: 9783644438910)
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Rezension zu Tiere von Simon Beckett

Schwachsinn hoch zehn

von Krimifee86 vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Das war leider das mit Abstand schlechteste Buch, das ich seit langem gelesen habe und überhaupt nicht zu empfehlen!

Rezension

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Krimifee86vor 8 Jahren
Klappentext: Nigel ist sicherlich nicht der Hellste. Aber er ist ganz glücklich. Im Büro gibt es immer etwas zu kopieren, und außerdem sind da Cheryl und Karen. Auch im ehemaligen Pub, das früher seine Eltern führten und das Nigel jetzt bewohnt, fühlt er sich wohl. Es gibt hier zwar kein Bier und keine Zigaretten mehr, aber Nigel mag ohnehin viel lieber fernsehen und Comics. Und dann ist da noch der Keller. Hier hält Nigel seine «Mitbewohner». Dass die nicht freiwillig da unten wohnen, stört Nigel kaum.

Cover: Das Cover gefällt mir gut, wobei ich es irritierend finde, dass die ganzen Einzel-Bände von Beckett (wie eben Tiere, Voyeur, Obsession etc.) alle gleich gestaltet sind. Das suggeriert, dass sie zusammen gehören, jedoch handelt es sich um einzelne Bände, die in keinerlei Zusammenhang stehen und die man völlig unabhängig voneinander lesen kann. Dennoch mag ich diese Art der Cover, denn sie ist sehr ruhig, aber doch auffällig, denn die rote Schrift sieht aus, als wäre sie mit Blut an eine weiße Wand geschrieben worden.

Schreibstil: Gegen den Schreibstil von Simon Beckett lässt sich nichts sagen. In meinen Augen schreibt er sehr ansprechend und so, dass man als Leser immer gut mitkommt. Auch die Charakterisierungen gelingen dem Autor sehr gut, obwohl er im Roman „Tiere“ hier sehr übertreibt und die Charaktere extrem überspitzt darstellt. Das ist aber okay, solange man es – und das tut Beckett – stringent und für alle Charaktere gleichermaßen durchzieht.

Die Story: Der Roman „Tiere“ ist um die 250 Seiten lang. Es geht dabei, so suggerieren es Titel und Klappentext, darum dass ein etwas zurückgebliebener Mann, sich „Tiere“ in seinem Keller hält, die natürlich jedoch Menschen sind. Das Vorwort des Autors verspricht dabei Großes und vor allem Grausames: Ein Mann hält Menschen wie Tiere gefangen und tut ihnen viele schreckliche Dinge an. Nun ja. Unter schrecklichen Dingen verstehe ich, mal unabhängig davon, dass es grundsätzlich nicht schön ist, eingesperrt zu sein, mehr als jemandem kaltes Wasser über den Kopf zu schütten. Aber gut, Ansichtssache.
Viel störender an dem Inhalt der Geschichte ist, dass es um das eigentliche Thema nur etwa die ersten 50 Seiten geht. Danach folgt nun ja, eine Art Kaffeeklatsch (mit Bier und Hot Dogs) zwischen vier Leuten, die sich gegenseitig und insbesondere ihren Gastgeber mobben. Die „Tiere“ im Keller sind nur noch einmal ganz am Ende in nicht mehr als einem Randsatz Thema und das war es dann auch. Gegruselt habe ich mich eher wegen des unterirdischen Verhaltens der Gäste auf der „Party“, nicht aber wegen der „Tiere“ im Keller.
In der Schule hieße es hier ziemlich eindeutig: Thema verfehlt.

Fazit: Dieses Buch lässt mich sprachlos zurück. Sprachlos vor Entsetzen, wie ein so großartiger Autor so einen Schwachsinn schreiben kann. Ich bin wirklich maßlos enttäuscht und habe mir viel, viel mehr versprochen. Stattdessen habe ich über 200 Seiten gelesen, wie ein etwas zurück gebliebener Junge, mit einem Draufgänger, dessen schlampiger Freundin und einem weiteren Mädel ein Kaffeekränzchen abhält. Die „Tiere“ in seinem Keller waren dabei völlig nebensächlich. Wirklich schade und überhaupt nicht empfehlenswert. Der Klappentext verspricht ein Richard Laymon – artiges Buch, vom Inhalt her ist es (Achtung, Übertreibung!) eher Rosamunde Pilcher.
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