âAls junger Erwachsener wolltest du dich als spontaner und chaotischer Mensch sehen, und es hat lange gedauert, bis du dir eingestehen konntest, dass du nur in der Routine aufblĂŒhst, dass du Alltagsrituale brauchst.â (Zitat Seite 70)
Inhalt
Andreas Durrer, genannt âDĂŒrrstâ, verlĂ€sst mit sechzehn Jahren sein bĂŒrgerliches, gut situiertes Elternhaus und zieht in eine WG. Gleichzeitig schreibt er sich in den Vorkurs der Schule fĂŒr Gestaltung ein. Sein erster groĂer Erfolg ist eine Installation, eine Nachbildung von âGiovanniâs Room. Inzwischen ist er achtunddreiĂig Jahre alt, hat einen Job in einem Museum, kĂŒnstlerische HöhenflĂŒge wechseln einander mit psychischen SturzflĂŒgen ab. Nach Jahren der kurzen Abenteuer hĂ€lt er sich fĂŒr bereit, sich zu verlieben und eine Beziehung zu fĂŒhren. Auch als KĂŒnstler will er wieder durchstarten, mit einem neuen Projekt an seine frĂŒheren Erfolge anschlieĂen.
Thema und Genre
In diesem Roman geht es um ein in allen Facetten intensiv gelebtes Leben. Themen sind die Kunst, die Kunstszene, die queere Szene, das breite Spektrum an zwischenmenschlichen Beziehungen.
Charaktere
DĂŒrrst ist ein KĂŒnstler, dessen Leben zwischen Phasen extensiver KreativitĂ€t, Rastlosigkeit und völliger Antriebslosigkeit schwankt. Er ist immer noch auf der Suche nach Antworten auf die Frage, was er wirklich will vom Leben. Einerseits wĂŒnscht er sich eine echte Beziehung, gleichzeitig aber fĂŒhlt er sich eingeengt und auch die Angst, verlassen zu werden, ist immer prĂ€sent.
Handlung und Schreibstil
Der Autor wĂ€hlt fĂŒr diesen Roman eine eher seltene ErzĂ€hlform, ein personaler Ich-ErzĂ€hler in der zweiten Person und durch dieses âduâ wird die gesamte Geschichte zum Monolog des Ich-ErzĂ€hlers Andreas, genannt DĂŒrrst. So wie die Gedanken sich nicht immer an chronologische AblĂ€ufe halten, wird auch diese Geschichte in Fragmenten erzĂ€hlt, Erinnerungen, die er mit anderen teilt, ĂŒber prĂ€gende Erlebnisse spricht, wĂ€hrend seine Gedanken sich an wesentlich mehr erinnern, das er jedoch fĂŒr sich behĂ€lt, in seiner stillen Zwiesprache. Der chronologische Ablauf ist nur als ungefĂ€hrer Rahmen, immer wieder unterteilt, zu erkennen. Diese besondere ErzĂ€hlform, in Verbindung mit der eindringlichen, angenehm geradlinigen Sprache, fĂŒhrt zu einem ungemein intensiven, dichten Leseerlebnis, dieses âduâ zieht uns beim Lesen sofort wie ein starker Sog mitten in die Handlung, in das Geschehen. Wir sind DĂŒrrst, fĂŒhlen mit ihm, sind wie sein Freundeskreis bei ihm, mit ihm unterwegs und sorgen uns um ihn in besonders rasanten, heftigen Phasen.
Fazit
Ein ungemein dichter, vielschichtiger Roman, eine Geschichte, rasant und direkt, einfĂŒhlsam, packend und mit einer besonderen IntensitĂ€t von der ersten bis zur letzten Seite, die uns zunĂ€chst atemlos und sprachlos zurĂŒcklĂ€sst.