Im Mittelpunkt dieses Krimis, der sich ausgehend von der Nazi-Erholungsstätte Prora auf Rügen entwickelt steht Ermittlerin Sophie. Ausgangspunkt ist die Ermordung einer Wissenschaftlerin, die in der Ruine etwas entdeckt hat, für das sie noch am Ort der Entdeckung ermordet wird. Schnell (zu schnell) kommen Sophie und ihr Partner auf die naheliegende Spur der Neonazis …
Ich finde die Intention des Autors sehr gut, in seinem Krimi wichtige Themen im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus und der Neonazi-Szene einzubauen, vor allem da hier bewusst auch darauf hingewiesen wird, dass rechtes Gedankengut in allen gesellschaftliChen Schichten und verschiedenen Altersgruppen zu finden ist. Leider sind mir die Figuren oft zu klischeehaft und zu eindimensional. Auch Bezeichnungen wie „Dunkler Orden“ … Ermittlerin Sophie wird stellenweise fast kindlich-trotzig, alleine der unprofessionelle Abbruch der Ermittlungen nach den Enthüllungen aus der Vergangenheit ist schwierig. Die Ermittlungen laufen mir auch zu linear.
Vielleicht ist es auch einfach zu ehrgeizig für die knapp 250 Seiten, denn insgesamt blieb mit die Story gemessen an der Gewichtigkeit der historischen und aktuellen Themen zu oberflächlich. Sie sind mit zu wenig Fingerspitzengefühl eingearbeitet und die wichtigen Botschaften ergeben sich am Ende aus Dialogen der Gegenspieler.
Die Mordermittlung ist nur Aufhänger und wird dann zum Randthema.
Die Kapitel mit dem Rückblick nach Polen zur Zeit des 2.Weltkriegs fand ich gelungen, die Intention des Autors möchte ich ebenfalls würdigen, aber leider war das eigentlich kein Krimi nach meinem Geschmack, obwohl ich sowohl Krimis, als auch historische Romane ganz gerne lese.