Rezension zu "Die gelben Quadrate" von Simon Konttas
Wo andere Sternchen sehen, sieht Geronimo gelbe Quadrate. Sebastian hört zu, wenn andere geschwätzige Monologe halten, denkt nach, zieht seine Schlüsse. Wird er deswegen von den einen beneidet und den anderen in intime Details eingebunden?
In seinen Betrachtungen kommt Sebastian über Bruno, dem Mitbewohner in der Wohngemeinschaft und ehemaligen Fliesenleger, über Professoren der philosophischen Fakultät, sowie deren Randfiguren und auch über Geronimo zu ähnlichen Schlüssen. Er verpackt sie in seinen Gedichten.
Geronimo, der Star-Philosoph, sucht seine Freundschaft, aber erst der Wein lockert seine Zunge. Während eines WG-Festes schickt Geronimo eine Nachricht an Sebastian:
Ihm war, nachdem er die Nachricht gelesen hatte, als ob das Fensterbrett, das er dabei angeschaut hatte, sich bewegt hätte, so als vergrößerte es sich. Er starrte es an, atmete gleichmäßig und schloss dann die Augen.
Hervorragende Beschreibungen von erlaubten, erduldeten und geheimen Beziehungen, von Bezirken, Räumen, Wohnungen, Gegenständen und Tieren in Wien machen den Roman zu einem literarischen Erlebnis. Monologe und Dialoge lassen Figuren entstehen, die gar nicht mehr beschrieben werden mussten. Sie deuten an, machen neugierig, sie tragen das Buch und bringen es zu einem erstaunlichen Ende.