Simon Konttas

 4,7 Sterne bei 3 Bewertungen
Autor*in von Der Lauf aller Dinge, Trautes Heim und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Simon Konttas, 1984 in Finnland geboren, ist Verfasser mehrerer Romane im psychologisch analysierenden Realismus sowie einer Vielzahl von Erzählungen, Novellen, Gedichten und Essays. Sein Werk wurde und wird auf Lesungen und im österreichischen Rundfunk vorgestellt sowie seit 2009 von der österreichischen Bundesregierung regelmäßig mit Arbeitsstipendien für Literatur gewürdigt. 2015 hatte Simon Konttas eine Poetikdozentur an der Universität Jena inne. Er lebt in Wien und Baden.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Simon Konttas

Cover des Buches Der Lauf aller Dinge (ISBN: 9783950538403)

Der Lauf aller Dinge

 (1)
Erschienen am 22.12.2022
Cover des Buches Die gelben Quadrate (ISBN: 9783990125298)

Die gelben Quadrate

 (1)
Erschienen am 02.11.2018
Cover des Buches Trautes Heim (ISBN: 9783950432060)

Trautes Heim

 (1)
Erschienen am 15.11.2022
Cover des Buches Grausames Licht (ISBN: 9783903125483)

Grausames Licht

 (0)
Erschienen am 15.10.2020

Neue Rezensionen zu Simon Konttas

Cover des Buches Trautes Heim (ISBN: 9783950432060)
D

Rezension zu "Trautes Heim" von Simon Konttas

Daheim lauern die größten Gefahren...
Dietmar_Koschiervor 2 Monaten

Was Sigmund Freud nicht schaffte, wird wohl selbst Simon Konttas nicht gelingen. Nämlich die Frage zu klären „Was will die Frau?“.

Die Protagonistin seines Romans weiß es selber auch nicht. Konttas legt die einprägsame und anschauliche Lebensbeichte einer Frau ab, die in sich selbst – in Anspielung auf den und als Kontrast zum Titel - lange keine Heimat findet. Prägend werden für sie toxische Beziehungen, die unter weitgehender Selbstverleugnung ertragen werden. Die Paare bleiben einander stets durch Äußerlichkeiten oder Neurosen verbunden und mögen damit als Musterbürger, als Pars pro toto gelten für eine – unsere – Gesellschaft, die in ihrer narzisstischen, konsumgedrillten Nabelschau unentwegt Verliebtheit mit Liebe, Sündenböcke mit Lebensgefährten und Triebbefriedigung mit Intimität verwechselt. Durch alle Widrigkeiten hindurch schildert uns die Protagonistin Anna in einer Art Rückschau und quasi aus der Perspektive eines Ego-Shooters sowohl ihren künstlerischen Werdegang und persönlichen Lebensweg als auch – jetzt wird’s geil – ihre charakterliche Reifung anhand sexueller Erfahrung inklusive Phasen suchtähnlicher Selbstbefriedigung.

An dieser Stelle werden nun die linksfaschistoiden Gender-Ideologen aufheulen in ihrer überaus woken (was immer das bedeuten mag) Dauerempörung, wenn ich erkläre, dass es überhaupt gar keine Rolle spielt, ob ein männlicher Autor eine weibliche Protagonistin beschreibt (oder umgekehrt), auch wenn man natürlich alles zum Problem erklären wenn man, wie diese Chef-Ideologen, selber voller Probleme steckt. Davon unberührt bleibt als Essenz, dass Konttas durch seine nachvollziehbare, einfühlsame, klare, ausdrucksvolle Sprache ein Meisterwerk gelungen ist! Ein großer literarischer Wurf! Nicht weil nicht hochgestochen intellektualisierend oder gar moralisierend, sondern weil schlichtweg gut und eingängig erzählt. Manche Passagen und Formulierungen würden einem Ransmayr – Sprachvirtuose wie je einer – zur Ehre gereichen. Den schwülstigen Liebesbrief eines Selbstverliebten kann man zum Höhepunkt des Textes und dem unvergleichlich abgrundtiefen Horvat-Zitat „Du entgehst meiner Liebe nicht!“ gleichwertig erklären. Zu einem künftigen Klassiker, einem literarischen Kleinod von Weltrang erkläre ich ihn jedenfalls schon jetzt!

Bei etlichen Gelegenheiten delektiert man sich an den unaufdringlichen Pointen eines feinen, unterschwelligen Humors, den man sich an manchen Stellen vielleicht sogar eine Spur galliger, zynischer vorstellen könnte, doch wer den Autor kennt, weiß, dass er dafür zu gutmütig ist. Deshalb sind es bei aller Hinterfotzigkeit zumeist auch seine Figuren.

Das Ende kommt etwas abrupt, wirkt offen, weder kitschig noch happy. Nach der Lektüre wünscht man sich, dass es in der einen oder anderen Form einen Ableger oder thematischen Nachfolger gäbe, denn das ist ein Buch, mit dem man sich so wohl fühlt wie in einem trauten Heim.

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Cover des Buches Die gelben Quadrate (ISBN: 9783990125298)
L

Rezension zu "Die gelben Quadrate" von Simon Konttas

Philosophie in der WG und Lebensnähe bei den Philosophen, oder doch anders rum?
Literatur_Famulusvor 5 Jahren

Wo andere Sternchen sehen, sieht Geronimo gelbe Quadrate. Sebastian hört zu, wenn andere geschwätzige Monologe halten, denkt nach, zieht seine Schlüsse. Wird er deswegen von den einen beneidet und den anderen in intime Details eingebunden?

In seinen Betrachtungen kommt Sebastian über Bruno, dem Mitbewohner in der Wohngemeinschaft und ehemaligen Fliesenleger, über Professoren der philosophischen Fakultät, sowie deren Randfiguren und auch über Geronimo zu ähnlichen Schlüssen. Er verpackt sie in seinen Gedichten.

Geronimo, der Star-Philosoph, sucht seine Freundschaft, aber erst der Wein lockert seine Zunge. Während eines WG-Festes schickt Geronimo eine Nachricht an Sebastian:
Ihm war, nachdem er die Nachricht gelesen hatte, als ob das Fensterbrett, das er dabei angeschaut hatte, sich bewegt hätte, so als vergrößerte es sich. Er starrte es an, atmete gleichmäßig und schloss dann die Augen.

Hervorragende Beschreibungen von erlaubten, erduldeten und geheimen Beziehungen, von Bezirken, Räumen, Wohnungen, Gegenständen und Tieren in Wien machen den Roman zu einem literarischen Erlebnis. Monologe und Dialoge lassen Figuren entstehen, die gar nicht mehr beschrieben werden mussten. Sie deuten an, machen neugierig, sie tragen das Buch und bringen es zu einem erstaunlichen Ende.

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