Simon Konttas

 4,4 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Wege der Schickung, Ich war ein kleiner Gott und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Simon Konttas, 1984 in Finnland geboren, ist Verfasser mehrerer Romane im psychologisch analysierenden Realismus sowie einer Vielzahl von Erzählungen, Novellen, Gedichten und Essays. Sein Werk wurde und wird auf Lesungen und im österreichischen Rundfunk vorgestellt sowie seit 2009 von der österreichischen Bundesregierung regelmäßig mit Arbeitsstipendien für Literatur gewürdigt. 2015 hatte Simon Konttas eine Poetikdozentur an der Universität Jena inne. Er lebt in Wien und Baden.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Simon Konttas

Cover des Buches Der Lauf aller Dinge (ISBN: 9783950538403)

Der Lauf aller Dinge

(1)
Erschienen am 22.12.2022
Cover des Buches Die gelben Quadrate (ISBN: 9783990125298)

Die gelben Quadrate

(1)
Erschienen am 02.11.2018
Cover des Buches Wege der Schickung (ISBN: 9783950545999)

Wege der Schickung

(1)
Erschienen am 08.03.2025
Cover des Buches Trautes Heim (ISBN: 9783950432060)

Trautes Heim

(1)
Erschienen am 15.11.2022
Cover des Buches Ich war ein kleiner Gott (ISBN: 9783950533811)

Ich war ein kleiner Gott

(1)
Erschienen am 10.10.2023
Cover des Buches Nebel auf den Feldern (ISBN: 9783903622043)

Nebel auf den Feldern

(0)
Erscheint am 12.11.2025
Cover des Buches Stille Stunden (ISBN: 9783903125889)

Stille Stunden

(0)
Erschienen am 14.09.2024

Neue Rezensionen zu Simon Konttas

Cover des Buches Ich war ein kleiner Gott (ISBN: 9783950533811)
D

Rezension zu "Ich war ein kleiner Gott" von Simon Konttas

Dietmar_Koschier
Von Göttern und Griesgramen

Simon Konttas‘ mittlerweile vierzehnte Publikation wäre genau das Richtige für Amis. Denn denen sagt man ja nach, von ihren Karrieren besessen zu sein, sodass sie – sofern sie sich überhaupt noch für Literatur interessieren und nicht bloß für Comic-Hefte – als allerliebstes Genre Kurzgeschichten, short storys bevorzugen, die man sich innerhalb kurzer Frist zu Gemüte führen kann.

Es bleibt Ansichts- und Definitionssache, ob man jene vier Texte, die Konttas‘ in seiner jüngsten Sammlung zusammenbringt, als (Kurz)Geschichten bezeichnen mag oder nicht einfach als… Texte. Auf gut 50 Seiten liefert der Autor und ehrlich interessierte Menschenbeobachter Konttas weniger klassische Geschichten mit Einleitung, Hauptteil, retardierendem Moment und Schluss, sondern viel eher pars-pro-toto-Segmente aus den Alltagen etwa eines empörten Oberstufenlehrers, einer neurotischen Helikoptermama oder eines wehleidigen Gefängnisinsassen; Ausschnitte aus deren Empfindungen und Weltanschauungen.

Es ist wie gesagt ein schmales Bändchen, in dem diese Figuren vorkommen. Während einer längeren Überland-Busfahrt kann man es ohne jegliche Eile zu Ende lesen. In aller gebotenen Kürze, in der vielleicht die Würze liegt, werden uns seine Charaktere nähergebracht indem wir quasi einen indiskreten Blick durchs Schlüsselloch ihrer Denkweisen werfen können, stets zusammen mit einem wie mir scheinen mag gehörigen Schuss Ironie seitens des Autors.

Als Zuckerl liegt dem Bändchen eine Audio-CD bei, auf der Konttas zusammen mit seinem Schriftsteller-Kollegen Ludwig Roman Fleischer – den man mit Fug und Recht als kongenialen Sprech-Spieler bezeichnen könnte – die vier Geschichten einspricht; gewissermaßen ein Hörbuch im Buch und ein besonderes Vergnügen.

Falsch machen kann man mit Konttas‘ Büchlein jedenfalls nichts, denn selbst wenn es dem eigenen Geschmack aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen zuwiderlaufen sollte, bliebe dies aufgrund des Umfangs ein kurzes Missvergnügen. Wohl eher wird es aber ohnehin den Lesern ein Vergnügen sein, denn Konttas gehört nicht zu jenen zeitgenössischen Schriftstellern, die ihr eigenes Ego zum Programm machen, sondern denen tatsächlich an ihren Figuren liegt, ob nun hinterfotzig-einfühlsam oder pedantisch-analytisch. Hören Sie sich das an!

Cover des Buches Trautes Heim (ISBN: 9783950432060)
D

Rezension zu "Trautes Heim" von Simon Konttas

Dietmar_Koschier
Daheim lauern die größten Gefahren...

Was Sigmund Freud nicht schaffte, wird wohl selbst Simon Konttas nicht gelingen. Nämlich die Frage zu klären „Was will die Frau?“.

Die Protagonistin seines Romans weiß es selber auch nicht. Konttas legt die einprägsame und anschauliche Lebensbeichte einer Frau ab, die in sich selbst – in Anspielung auf den und als Kontrast zum Titel - lange keine Heimat findet. Prägend werden für sie toxische Beziehungen, die unter weitgehender Selbstverleugnung ertragen werden. Die Paare bleiben einander stets durch Äußerlichkeiten oder Neurosen verbunden und mögen damit als Musterbürger, als Pars pro toto gelten für eine – unsere – Gesellschaft, die in ihrer narzisstischen, konsumgedrillten Nabelschau unentwegt Verliebtheit mit Liebe, Sündenböcke mit Lebensgefährten und Triebbefriedigung mit Intimität verwechselt. Durch alle Widrigkeiten hindurch schildert uns die Protagonistin Anna in einer Art Rückschau und quasi aus der Perspektive eines Ego-Shooters sowohl ihren künstlerischen Werdegang und persönlichen Lebensweg als auch – jetzt wird’s geil – ihre charakterliche Reifung anhand sexueller Erfahrung inklusive Phasen suchtähnlicher Selbstbefriedigung.

An dieser Stelle werden nun die linksfaschistoiden Gender-Ideologen aufheulen in ihrer überaus woken (was immer das bedeuten mag) Dauerempörung, wenn ich erkläre, dass es überhaupt gar keine Rolle spielt, ob ein männlicher Autor eine weibliche Protagonistin beschreibt (oder umgekehrt), auch wenn man natürlich alles zum Problem erklären wenn man, wie diese Chef-Ideologen, selber voller Probleme steckt. Davon unberührt bleibt als Essenz, dass Konttas durch seine nachvollziehbare, einfühlsame, klare, ausdrucksvolle Sprache ein Meisterwerk gelungen ist! Ein großer literarischer Wurf! Nicht weil nicht hochgestochen intellektualisierend oder gar moralisierend, sondern weil schlichtweg gut und eingängig erzählt. Manche Passagen und Formulierungen würden einem Ransmayr – Sprachvirtuose wie je einer – zur Ehre gereichen. Den schwülstigen Liebesbrief eines Selbstverliebten kann man zum Höhepunkt des Textes und dem unvergleichlich abgrundtiefen Horvat-Zitat „Du entgehst meiner Liebe nicht!“ gleichwertig erklären. Zu einem künftigen Klassiker, einem literarischen Kleinod von Weltrang erkläre ich ihn jedenfalls schon jetzt!

Bei etlichen Gelegenheiten delektiert man sich an den unaufdringlichen Pointen eines feinen, unterschwelligen Humors, den man sich an manchen Stellen vielleicht sogar eine Spur galliger, zynischer vorstellen könnte, doch wer den Autor kennt, weiß, dass er dafür zu gutmütig ist. Deshalb sind es bei aller Hinterfotzigkeit zumeist auch seine Figuren.

Das Ende kommt etwas abrupt, wirkt offen, weder kitschig noch happy. Nach der Lektüre wünscht man sich, dass es in der einen oder anderen Form einen Ableger oder thematischen Nachfolger gäbe, denn das ist ein Buch, mit dem man sich so wohl fühlt wie in einem trauten Heim.

Cover des Buches Die gelben Quadrate (ISBN: 9783990125298)
L

Rezension zu "Die gelben Quadrate" von Simon Konttas

Literatur_Famulus
Philosophie in der WG und Lebensnähe bei den Philosophen, oder doch anders rum?

Wo andere Sternchen sehen, sieht Geronimo gelbe Quadrate. Sebastian hört zu, wenn andere geschwätzige Monologe halten, denkt nach, zieht seine Schlüsse. Wird er deswegen von den einen beneidet und den anderen in intime Details eingebunden?

In seinen Betrachtungen kommt Sebastian über Bruno, dem Mitbewohner in der Wohngemeinschaft und ehemaligen Fliesenleger, über Professoren der philosophischen Fakultät, sowie deren Randfiguren und auch über Geronimo zu ähnlichen Schlüssen. Er verpackt sie in seinen Gedichten.

Geronimo, der Star-Philosoph, sucht seine Freundschaft, aber erst der Wein lockert seine Zunge. Während eines WG-Festes schickt Geronimo eine Nachricht an Sebastian:
Ihm war, nachdem er die Nachricht gelesen hatte, als ob das Fensterbrett, das er dabei angeschaut hatte, sich bewegt hätte, so als vergrößerte es sich. Er starrte es an, atmete gleichmäßig und schloss dann die Augen.

Hervorragende Beschreibungen von erlaubten, erduldeten und geheimen Beziehungen, von Bezirken, Räumen, Wohnungen, Gegenständen und Tieren in Wien machen den Roman zu einem literarischen Erlebnis. Monologe und Dialoge lassen Figuren entstehen, die gar nicht mehr beschrieben werden mussten. Sie deuten an, machen neugierig, sie tragen das Buch und bringen es zu einem erstaunlichen Ende.

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Welche Genres erwarten dich?

Community-Statistik

in 3 Bibliotheken

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks