Rezension zu "Schattenfall" von Simon R. Green
nett, aber nicht mehr
Eine Stadt in der sich aus der Mode geratene Legenden, Mythen und Comicfiguren zur Ruhe setzen - das ist natürlich eine sehr nette Idee. Sie ist auch gut ausgearbeitet - mit magischen und weltlichen Ordnungsinstanzen, und vielen sympathischen Charakteren. (neben Jim Morrison spielen auch eine gewisse Suzanne, die ihre Freunde in ihre Hütte am Fluss mitnimmt, und viele andere alte Bekannte wichtige Rollen).
Manche Szenen sind wirklich recht lustig gelungen (z.B die Beschreibung des Gerichtshofs der Comic-Tiere), andere sind nahezu beeindruckend (z.B. der Besuch bei den Elfen, siehe auch die Amazon-Rezi, der ich mich großteils anschließen kann). Die - an Leichen reiche - Handlung ist halbwegs plausibel und recht actionreich.
Soviel zu den positiven Aspekten.
Leider wirkt das Ganze aber sehr zusammengestoppelt - teilweise wie ein vergeblicher Versuch Terry Pratchett nachzuahmen, an anderen Stellen wieder an "der goldene Kompass" angelehnt, gewürzt mit ein bisschen "Herr der Ringe" ... Lustige, grausame und rührende Szenen sind wild durcheinander gewürfelt - nur leider nicht wirklich in einem nachvollziehbaren Bogen. Ein weiteres Minus bekommt hier noch der Übersetzer: die schwache sprachliche Performance ist bestimmt nicht nur dem Autor allein anzulasten. (Wie oft die Leute in dem Buch "schniefen" - ist wahrlich verwirrend!)
Fazit: Insgesamt eine halbwegs spannende Lektüre, die jedoch noch weit weg von "gut" ist.
P.S. Warnung an alle Christen: Gott und der Teufel werden zwar nicht namentlich erwähnt, aber ich glaube, dass allzu-streng-Gläubige nicht viel Freude an dieser Geschichte haben werden.