Lena, Yilmaz und Korni arbeiten als Möbelpacker in Wien. Während Yilmaz von einem eigenen exklusiven Papiergeschäft träumt und bei jeder Gelegenheit Origamitiere faltet, hat Lena Freude an ihrem Beruf. Korni zieht es mehr zum Bier als zur Arbeit. Ein letzter Kraftakt ist für die drei noch zu bewältigen, bevor der wohlverdiente Feierabend beginnen kann: Auf dem Plan steht der Transport eines alten, massiven, mit kunstvollen Schnitzereien verzierten Schranks. Der Auftrag gestaltet sich schwieriger als gedacht, seltsame Dinge geschehen. Woher kommen auf einmal die vielen Tiere? Was geschieht in der Stadt? Während zu Beginn der Geschichte noch realitätsnahe, authentische Situationen und Dialoge dominieren, driftet „Der Schrank“ ab der zweiten Hälfte ins Surreale und Phantastische ab. Insgesamt hat mir der dritte und letzte Teil der Essiggassen-Trilogie gut gefallen. Es macht Spaß, ein so schön gestaltetes Buch in den Händen zu halten.
Die sehr gelungenen Illustrationen von Jorghi Poll korrespondieren humorvoll mit dem Text und vermitteln sehr deutlich Kritik an unserer Arbeitswelt.
Simon Sailer hat einen kleinen, feinen Schauerroman geschrieben, der sich wunderbar zwischendurch lesen lässt und trotz der deutlich formulierten Gesellschaftskritik viel Raum für Interpretation lässt.