Simon Stranger

 4,4 Sterne bei 42 Bewertungen
Autor*in von Vergesst unsere Namen nicht, Barsakh und weiteren Büchern.

Lebenslauf von Simon Stranger

Simon Stranger wurde 1976 geboren und lebt mit seiner Familie in Oslo. Sein Roman "Vergesst unsere Namen nicht" war in Norwegen ein durchschlagender Erfolg und wurde in vierzehn Länder verkauft.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Simon Stranger

Cover des Buches Vergesst unsere Namen nicht (ISBN: 9783847900726)

Vergesst unsere Namen nicht

 (40)
Erschienen am 26.02.2021
Cover des Buches Barsakh (ISBN: 9783833350856)

Barsakh

 (2)
Erschienen am 08.09.2011
Cover des Buches Vergesst unsere Namen nicht (ISBN: 9783838792729)

Vergesst unsere Namen nicht

 (0)
Erschienen am 04.09.2020

Neue Rezensionen zu Simon Stranger

Cover des Buches Vergesst unsere Namen nicht (ISBN: 9783847900726)
J

Rezension zu "Vergesst unsere Namen nicht" von Simon Stranger

A wie Andeutung
Jamiivor 2 Jahren

Hvor mye må det vel ikke til for å bevare sin verdighet, sin mennesklighet, når hele systemet, du er plassert inn i, er bygget opp med ett eneste formål: å ta det vekk fra deg? (Wie viel braucht es wohl, um die eigene Würde und Menschlichkeit zu bewahren, wenn das gesamte System, in dem du plaziert bist, nur ein einziges Ziel hat: Sie dir zu nehmen?


Inhalt

Als Simon Strangers Sohn eines Tages den Stolperstein von Hirsch Komissar freilegt, setzt das eine Reihe von Ereignissen in Gang, die Teile der Familiengeschichte seiner Frau Rikke aufdeckt. 

Was macht es mit Menschen, in ein Haus zu ziehen, in dem während des zweiten Weltkriegs eine der gefürchtetsten Banden Norwegens ihr Unwesen trieb und zahlreiche Menschen folterte und umbrachte? 

Was ist mit Hirsch passiert, nachdem er eines Vormittages in ein Gefangenenlager gebracht wurde und wie reagierten seine Kinder auf die Nachricht von seinem Tod?

Und was muss passieren, damit der Sohn eines Schuhmachers zu einem der meistverhasstesten Schreckensgestalten Norwegens wird?


Meine Meinung

Von der ersten Seite an, findet Stranger genau die richtigen Worte, um seine Leser_innen zu treffen. Mehr als ein Mal musste ich das Buch auf die Seite legen, ein paar Mal tief durchatmen und eine kurze Pause einlegen, bevor ich weiterlesen konnte. Das lag sicher auch daran, dass das Buch, wo es nur irgendwie möglich war, auf historischen Ereignissen beruht.

Durch den Aufbau des Buches und der Kapitel (A wie Anklage, B wie Bande, usw) und dass er dieses Format immer wieder aufgreift, bringt Leser_innen immer wieder aus dem Buch heraus, gibt einem Platz und kurze Atempausen. Gleichzeitig macht er mit den Wörtern, die er als Vergleiche verwendet, Andeutungen, die oft grausamer sind, als es Beschreibungen wären. (Anm: hier kann ich nur von den, in der Originalsprache verwendeten, Wörtern ausgehen, weil das die einzige Ausgabe ist, die ich gelesen habe, ich weiß nicht, wie die übersetzt wurden

Was die Charaktere betrifft, sind die meisten Aktionen wenigstens teilweise nachvollziehbar. Hauptsächlich Rinnan und (teilweise) Ellen haben meiner Meinung nach oft wiedersprüchlich gehandelt. 

Was mich im Laufe des Buches oft verwirrt hat und wovon ich mir mehr gewunschen hätte, wäre ein Übersicht, wie die einzelnen Personen miteinander in Verbindung stehen. Obwohl ein Glossar vielleicht etwas kontraproduktiv wäre, weil es in gewisser Weise auch darum ging, die Familiengeschichte und deren Zusammenhänge auszugraben, hatte ich vor allem am Anfang oft Schwierigkeiten, Leute zuzuordnen.

Eine Sache, die vielleicht noch erwähnt werden sollte: in dem Buch fehlen jegliche Triggerwarnungen, obwohl Themen wie sexuelle und andere Gewalt, Selbstmord und natürlich Krieg und Folter erwähnt und ausdrücklich beschrieben werden. 

Fazit

Es ist ein wirklich interessantes Buch, das mich jedenfalls öfter die Namen auf Stolpersteinen lesen lässt und Leuten in Erinnerung ruft, dass das diese Leute nicht nur Namen, sondern auch Kindheiten, Erinnerungen, Liebende und zu früh beendete Leben hatten. Wir werden ihre Namen nicht vergessen und dafür sorgen, dass sie noch lange nicht ein zweites Mal sterben.

Allerdings ist es kein Buch, dass man auf die leichte Schulter nehmen und einfach mal nebenbei lesen kann.


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Cover des Buches Vergesst unsere Namen nicht (ISBN: 9783847906667)
PagesofPaddys avatar

Rezension zu "Vergesst unsere Namen nicht" von Simon Stranger

Über das erinnern und bewahren
PagesofPaddyvor 3 Jahren

Der norwegische Autor Simon Stranger nimmt uns in seinem Roman „Vergesst unsere Namen nicht“ mit auf eine Reise in seine Vergangenheit und die Vergangenheit Norwegens. Geschichten über die Grauen des zweiten Weltkriegs gibt es zahllose und trotzdem sticht Strangers Roman ein bisschen heraus. Das liegt vor allem an der Geschichte und der Art wie er sie erzählt. Das Buch ist in Alphabet Form aufgebaut, fängt also mit A wie Anklage an, geht über K wie Kälte und endet mit Z wie Zugvögel. In all diesen kleinen und großen Erzählungen webt Stranger eine Geschichte über mehrere Generationen und verknüpft so seine persönliche Vergangenheit bzw. die seiner Frau. So gibt es nicht nur mehrere Zeitebenen, es gibt viele kleine und große Geschichten zu entdecken. Die größte Geschichte handelt vom Henry Oliver Rinnan. Ebenen jener Rinnan gilt als einer der berüchtigtsten norwegischen Nazikollaborateure. Seine Geschichte wird hier ausführlich wiedergegeben. Dazu gibt es noch die persönlichen Geschichten der Großeltern und Eltern von Strangers Frau. Dies alles ist manchmal etwas verwirrend, da es keine klare Einteilung gibt. So gibt es in vielen Kapiteln (A,B,C,D) viele unterschiedliche Zeitebenen und, zumindest ging es mir so, man kommt ab und zu mal durcheinander. Trotzdem überzeugt das Buch auf ganzer Ebene. Es erzählt nicht nur eine Geschichte, es erzählt viele Geschichte von einem Volk und vor allem von Menschen. Hier geht es ums Vergessen, ums Vergeben und um die Erinnerung an all die Verluste. Auch wenn ich das Buch in vielen Passagen weit weniger emotional erlebt habe als ich vermutet hatte, so hat es mich am Ende doch sehr bewegt. Der Autor findet die passenden Worte um den Schrecken und die Ohnmacht bedrückend wirken zu lassen. Für mich ist dieses Buch keine klassische Geschichte rund um irgendwelche Grauen, bloß das es dieses Mal vielleicht in Norwegen spielt. Es ist eher ein Panorama aus vielen verschieden Abschnitten die ein gesamtes, umfassendes Bild liefert. Und so bin ich am Ende tief berührt und nachdenklich. 

FAZIT
Ein wunderbares, sehr tiefsinniges Buch über das Vergessen, das Vergeben und die Erinnerung.

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Cover des Buches Vergesst unsere Namen nicht (ISBN: 9783847906667)
theophilias avatar

Rezension zu "Vergesst unsere Namen nicht" von Simon Stranger

Der Mensch ist das graußamste aller Tiere
theophiliavor 3 Jahren

Klappentext vom  Verlag

„Eine wahre Familiengeschichte, die zeigt, wie nah Dunkelheit und Hoffnung beieinanderliegen können

In der jüdischen Tradition heißt es, dass ein Mensch zwei Mal stirbt. Das erste Mal, wenn das Herz aufhört zu schlagen und die Synapsen im Gehirn erlöschen wie das Licht in einer Stadt, in der der Strom ausfällt. Das zweite Mal, wenn der Name des Toten zum letzten Mal gesagt, gelesen oder gedacht wird, fünfzig oder hundert oder vierhundert Jahre später. Erst dann ist der Betroffene wirklich verschwunden, aus dem irdischen Leben gestrichen.

Ein auf wahren Begebenheiten basierender Roman, der achtzig Jahre Geschichte und vier Generationen umfasst. Eine Erzählung über den Holocaust, über Familiengeheimnisse und über die Geschichten, die wir an unsere Kinder weitergeben.

 »Eine mitreißende Geschichte, erzählt in eindrucksvoller Sprache« DAGBLADET“

 

Willkommen m einzigen Ort   in Trondheim an dem die Wahrheit gesagt wird. Zitat Henry Oliver Rinnan

 

Menschen sind das roheste aller Tiere – so grauam und so gut! Lillimor Komisar

 

Meine Meinung

Auf dem Buchcover sind 2 Mädchen zu sehen, die mit Schutt spielen. Vielleicht sind es Grete und Jannicke?  

 

zum Buch

Das Buch mit 352 Seiten habe ich als Ebook gelesen.  Mit diesem Buch arbeitet der Autor Simon Stranger seine Familiengeschichte auf. Die Hauptperson Hirsch Komissar  war ein Verwalter zur Zeit des Zaren und floh aus Russland. Im 2. Weltkrieg wurde er gefangen genommen und ins KZ Falsadt eingewiesen.

Das Buch geht  der Frage nach, wer wohl damals Herrn Komissar und seinen Schwager verraten hat. Es zeigt Hintergründe in die immer wieder aufflammenden Pogrome und Verfolgung der Juden über die Jahrhunderte hinweg.  Er berichtet aber auch von mutigen Menschen, die verfolgten unter Einsatz ihres Lebens geholfen haben z.B.

 

„Ich bin kein Jude, ich bin ein Mensch“ - das Menschsein haben die Nazis den Juden mehrfach abgesprochen.“ Das sagt Gerson Komissar im Buch. Denn die Deutschen versuchten den Gefangenen besonders den Juden ihre Menschsein  zu nehmen. 

Das Buch hat keine Kapitelnummer. Es hat Buchstaben und ist wie ein Lexikon nach dem ABC geordnet. Es nimmt immer wieder Buchstaben und Worte auf und kreiert darum

eine Geschichte zum Stichwort.  Wichtige Aussagen werden in kursiv dargestellt.  Dadurch wirkt das Buch nicht flüssig.

Herr Stranger meint den Täter gefunden zu haben und schwenkt in vielen Bereichen des Buches auf den Henry Oliver Rinnan den Führer der Sonderbrigade Lola. Das Buch ist neben der Aufarbeitung der Vergangenheit von Hirsch Komisar auch eine Biographie über Henry Rinnan. Allerdings ist im ganzen Buch mehr über Herrn Rinnan zu lesen, wie über Herrn Komissar. Das finde ich

Ein aufwühlender Roman, der einen zum Nachdenken anregt. Er ist nichts für schwache Nerven. Er beschreibt möglichst genau die Grausamkeiten der Zeit und gibt ein Beispiel von einer fingierten Verhandlung im Keller des Bandenklosters.

Dem Buch sollte die volle Aufmerksamkeit gegeben werden. Erst beim zweiten Lesen konnte ich durch die einzelnen Beziehungen in der Verwandtschaft der Sippe Komissar durchsteigen. Ich hätte mir im Buch einen Stammbaum bzw. ein Personenverzeichnis gewünscht. 

Fazit

Das Buch ist packend und lebendig geschrieben. Es bietet interessantes Wissen über die Zeit der NS Diktatur in Norwegen

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