Cover des Buches Sieben Nächte (ISBN: 9783351050412)
Rezension zu Sieben Nächte von Simon Strauß

"Sieben Nächte" von Simon Strauss

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Unerträglich.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 7 Jahren

Autor: Simon Strauss
Titel: Sieben Nächte
Gattung: Roman, Erzählung
Erschienen: 2017
Gelesene Ausgabe: Blumenbar, 2017
ISBN: 978-3-351-05041-2
Gelesen auf: Deutsch
Gelesen im: Juli 2017


Zum Buch:
Als das Buch des Sommers, beherrscht Simon Strauss momentan alles - die Bestsellerlisten, unsere Verkäufe im Buchladen, die hymnischen Kritiken.
Doch worum geht es in diesem Wunderbuch? Im Prinzip um einen privilegierten 30jährigen, der über sein bequemes Leben jammert und deswegen einen Pakt mit einem Bekannten eingeht. Einen Pakt in dem er in sieben Nächten sieben Todsünden begehen soll und sieben Seiten über jede schreiben muss. Das war es mit dem Inhalt. Mehr ist da nicht.
Ausnahmsweise will ich hier von meinem üblichen Schema abweichen und einen Brief schreiben, einen Brief an Simon Strauss.
Lieber Simon,
hey, Du kennst mich nicht und magst dass vermutlich auch nicht - noch weniger nach diesen Zeilen, und dies ist völlig okay. Du kannst auch wirklich nichts dafür, dass ich Dich nicht leiden kann, außer dass Du dieses beschissene Buch geschrieben hast. Dieses Buch, dass mich zwei Stunden meiner Lebenszeit gekostet hat. Dieses Buch, dass für mich absolut unverständlicherweise überall mir entgegenspringt. Warum? Ist das Vitamin B? Verkenne ich Dein Talent? Liegt meine Abneigung nur daran, dass Du einen so privilegierten Einstieg in diese Welt hast? Weil dein Vater Botho Strauss ist? Weil Du im gemachten FAZ-Job hängst und nicht dich raus in die echte Welt wagst? Es Dir einfach machst? Nein, dass alles ist eine Sache, eine ganz andere Sache ist es allerdings fast 200 Seiten darüber zu jammern. Rumzujammern, dass Dein Leben bequem und langweilig ist - und dann doch nichts daran zu ändern. Den Begriff Todsünden zu diffamieren, indem Du nichtssagende Ereignisse als Sünde abstempelst. Wer springt den heutzutage nicht Bungee? Wer isst nicht mal eklig Fleisch? Sind dass den wirklich Sünden? Ist das für Dich schon ein Ausbruch aus Deinem Leben? Dann wäre es echt eine furchtbare Enttäuschung.
Und dann Deine Sprache, mach Dich mal locker. Hör nicht so viel auf Julia Engelmann, die sollte lieber schauspielern. Hör auf ewig herum zu philosophieren und Namen zu droppen. Lies mehr und zitiere weniger! Geh raus und leb dein Leben und höre auf darüber nachzudenken! Mach mal etwas richtig krasses - dafür brauchst Du keine Todsünde. Nur eine Tür.
Dann geh raus aus deinem gemachten Nest, steh auf eigenen Beinen, ohne deinen Vater, aber jammer nicht rum - von dem nächsten Buch erwarte ich mehr, sonst war es dass mit uns lieber Simon.




Eine der Lieblingsstellen
Zitat: "Aber die Bücher, die stehen am Rand. Sie passen nicht ins Bild einer modernen Architektur der Leere. Deshalb werden sie ausgelagert und zu Platzhaltern degradiert. Von einem Ort, an dem die Bücher wie Schätze behandelt wurden, dicker Staub das Wissen schützte, hat sich die Bibliothek zu einem profanen Ort gewandelt, an dem viel geschieht und wenig gelesen wird. Revolutionen fressen ihre Kinder nicht immer gleich, manchmal saugen sie sie auch nur aus." (S.89)


Zitat 2: "Wo seid ihr, die ihr Lust am Planen und Träumen habt? Warum sitze ich hier immer noch allein und schau ins Dunkle? Verliebt in die Einsamkeit, die ich mir vorspiele." (S.17)

Stil und Sprache: Gespickt von Zitaten, ansonsten eine Aneinanderreihung von wirren Gedanken und Postkartensprüchen.
Zitat: "Sehnt ihr euch nicht manchmal auch nach wilderem Denken? Nach Ideen ohne feste Ordnung, Utopien ohne berechenbaren Sinn, nach Ecken und Kanten, an denen ihr euch stoßen könnt? Schämt ihr euch nicht, keine Antwort zu haben auf die Frage: "Was für eine Meinung vertrittst du, die nicht auch die Mehrheit teilt." (S.17)


Zitat 2: "Beweise ermüden die Wahrheit", hat Georges Braque gesagt. Und Claudel: "Wer bewunder, hat Recht!" Das sind Sätze, die ich mir vorsage." (S.16)


Schlüssigkeit der Handlung: Bah. Schön wär es.


Das hat mir gefallen: Die Idee der Todsünden.
Das hat mir nicht gefallen: Der jammernde Tonfall.


In One Sentence: Unerträglich.
Sterne: 2
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